Ehemaliger Meisterspieler DEG trauert um Sepp Reif

Düsseldorf · Der Eishockey-Star der 60er und 70er Jahre ist vergangene Woche gestorben. Durch seinen Wechsel von Bayern aus an den Rhein löste er einst einen Kulturkampf im deutschen Eishockey aus. Mit der DEG gewann er ihre ersten Meisterschaften.

 Sepp Reif (m.) bei der Meisterehrung der Saison 1971/72 in Augsburg.

Sepp Reif (m.) bei der Meisterehrung der Saison 1971/72 in Augsburg.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Man kann sich das heute ja gar nicht mehr vorstellen. Das Theater in den Medien, die Anfeindungen in ihrer alten Heimat, die 18 Monate Sperre. Was Josef „Sepp“ Reif und Otto Schneitberger „verbrochen“ hatten? Sie waren vom EC Bad Tölz zur Düsseldorfer EG gewechselt. Das gehörte sich in den 1960ern nicht. Aber sie taten es trotzdem und lösten einen Kulturkampf im Eishockey aus. Bis dahin dominierten die Bayern, ehe Großstadtklubs aus dem Westen wie die DEG ihre Talente abwarben. Die Bayern schäumten, setzen Sperren durch. Bereut haben das Reif und Schneitberger aber nie. Erst bildeten sie sich weiter, dann gewannen sie die ersten DEG-Meisterschaften 1967, 1972 sowie 1975 und lösten einen Eishockey-Boom in der Stadt.

Vergangene Woche ist Sepp Reif im Alter von 85 Jahren gestorben. Er geht als „einer der besten DEG-Spieler aller Zeiten“ in die Geschichte ein, hieß es von seinem Verein. Auch am Sonntag übers Hallenmikrofon, als sich mehr als 12.500 Zuschauer erhoben, um Reif mit einer Klatschminute zu ehren.

Applaus hatte er auch früher an der Brehmstraße immer bekommen. Er, der „Gentleman auf dem Eis“, der nie unnötig hart spielte. Der schnelle wie trickreiche Torjäger. Es hieß, er hätte auch als Eisschnellläufer starten können. Aber er blieb beim Eishockey, wurde viermal Meister, erlebte dreimal Olympia und vier Weltmeisterschaften. Von 1964 bis 1967 verzichtete er aber auf Turniere, das Studium ging vor. Später arbeitete er als Ingenieur in aller Welt. Dazwischen begeisterte er die DEG-Fans, machte in mancher Saison fast so viele Tore wie Spiele. Als er seine Karriere mit dem Titel 1975 beendete, wurde er auf Händen durch die Brehmstraße getragen. Am Sonntag im Dome bekam Sepp Reif seinen letzten Applaus.

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