Viertes Play-off-Spiel DEG ist gegen München zum Siegen verdammt

Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG muss am Samstag das vierte Spiel gegen München gewinnen, sonst ist die Eishockey-Saison vorbei. Reicht die Kraft noch dafür? Trainer Harold Kreis ist davon überzeugt, sie müsse nur klüger eingesetzt werden.

 Düsseldorfs Trainer Harold Kreis.

Düsseldorfs Trainer Harold Kreis.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Am Samstagabend kann sie vorbei sein, die Saison der Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Eine weitere Niederlage in der Viertelfinalserie gegen den EHC Red Bull München, und für die DEG beginnt die Sommerpause. Überraschen würde das niemanden. Dass diese erwartbar schwierige, aber gleichzeitig unerwartet erfolgreiche Saison überhaupt noch läuft, ist an sich schon bemerkenswert. Und sollte es wirklich so kommen und die DEG im vierten Duell mit dem Titelkandidaten zum dritten Mal den Kürzeren ziehen, wird die Trauer darüber wohl nicht all zu lange anhalten. Zumindest bei den Fans, die ihr Team nach dem 1:3 am Gründonnerstag in München noch lange nach der Schlusssirene feierten.

Trainer und Spieler werden es freilich anders sehen, sie haben ja von Beginn an nicht an das Gerede vom „Abstiegskandidaten“ geglaubt. Also gaben sie sich auch nach dem dritten Viertelfinale weiter kämpferisch. Vor allem suchten sie die Schuld für das 1:3 nicht beim Schicksal oder dem vermeintlich übermächtigen Gegner, sondern bei sich selbst. Denn nach einem erneut starken Anfangsdrittel (1:1) lief im zweiten Abschnitt nicht mehr viel. „Wir sind von unserem Spiel abgekommen“, war danach mehrmals zu hören. Stürmer Tobias Eder sagte das, Manager Niki Mondt, Co-Trainer Thomas Dolak. Und auch Cheftrainer Harold Kreis wählte exakt diesen Satz, um zu erklären, warum die DEG im Mitteldrittel fast nur noch hinten drin stand, viel Kraft ließ und ins Hintertreffen geriet.

Da war genau das passiert, was eben nicht passieren sollte. Dass es „gegen eine Topmannschaft wie München Phasen gibt, in denen man ins Schwimmen gerät“, das sei ja normal, hatte Mondt bereits nach dem umjubelten 3:2-Sieg im zweiten Spiel am Dienstag gesagt. Aber bislang habe sein Team „diese Phasen immer kurz gehalten“, sich stets recht schnell befreien und selbst wieder nach vorne spielen können, stellte der Manager zufrieden fest.

Nicht so am Donnerstag, da hing sie selbst bei Fünf-gegen-Fünf wie in Unterzahl hinten fest. Weil sie gegen aggressive Münchener immer wieder Zweikämpfe verlor und Puckverluste produzierte. „Wir haben zu kompliziert gespielt, teilweise Pässe versucht, wo keine da waren“, sagte Dolak danach. Kreis sah es ähnlich: Sein Team habe „die Scheibe nicht simpel gespielt“. Dabei sei das ja immer die beste Option. Stattdessen habe die DEG aber „low percentage plays versucht“. Übersetzt: riskante Aktionen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie gelingen, deutlich geringer ist.

All das soll sich am Samstag wieder ändern, wenn es um 17 Uhr im Dome weitergeht. Dann hat die DEG wieder ihre Fans im Rücken und soll einfach, schnell und leidenschaftlich auftreten, um am Ostermontag ein Entscheidungsspiel in München zu bekommen. Die große Frage wird sein: Wie viel hat die DEG noch im Tank? Am Samstag wird sie zum neunten Mal in 16 Tagen spielen. Hinzu kommen wie üblich in den Play-offs Dutzende Stunden auf der Autobahn und kurze Nächte. Und das alles für ein Team, das mehrere Leistungsträger vermisst. Vor allem die Verteidiger Kyle Cumiskey und Marco Nowak, aber eben auch Stürmer Brett Olson, der vor der Saison als Topcenter verpflichtet worden war. Die Erwartungen konnte er zwar nie ausfüllen, aber mit seiner Erfahrung, seiner abgeklärten Spielweise und seiner Stärke am Bullypunkt würde er dem Team definitiv mehr helfen als schaden.

All die fehlen aber nach wie vor, also muss es der Rest richten. Und der wirkte im dritten Drittel am Donnerstag erstmals nicht mehr in der Lage, „nervig“ zu spielen, wie Münchens Manager Christian Winkler den laufintensiven und giftigen Spielstil der DEG nannte. Weil eben die Kraft fehlte? Trainer Kreis sah das nicht so: „Wir hatten nicht weniger Kraft, aber mein Wunsch war, dass wir die Kräfte anders einsetzen.“ Eben nicht fürs Hinterherrennen in der eigenen Zone, „sondern klüger mit der Scheibe in der Vorwärtsbewegung“. Das muss sein Team am Samstag wieder zeigen. Sonst ist die Saison vorbei.

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