Umbau im Düsseldorfer Dome Die DEG bekommt eine Fankurve

Düsseldorf · Ob Brehmstraße oder Dome – seit jeher wird bei der DEG auf der Geraden gestanden. Nun wird der Dome umgebaut: Stehplätze gibt es künftig nur noch hinter einem Tor. Das wird das Stadionerlebnis ändern.

Bislang stehen die Fans der DEG im Dome auch auf der Geraden.

Bislang stehen die Fans der DEG im Dome auch auf der Geraden.

Foto: Birgit Häfner

Ihre Mannschaft ist derzeit in der Olympiapause, aber für die Fans der Düsseldorfer EG gab es dieser Tage gleich mehrere wichtige Nachrichten. Am Mittwoch beschloss die Politik, dass künftig wieder Publikum beim Profisport erlaubt ist, in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dürfen bis zu 4000 Fans in die Hallen. Für weitaus mehr Gesprächsbedarf sorgt aber die Meldung, die die DEG am Donnerstag verschickte: Der Rather Dome wird zur Saison 2022/23 umgebaut, erstmals in ihrer langen Geschichte bekommt die DEG eine „richtige“ Fankurve hinter einem Tor. Was aber auch bedeutet: Die Stehplätze auf der Geraden sowie hinter dem anderen Tor sind Geschichte. Insgesamt gibt es bald 400 Stehplätze weniger.

Der Grund ist laut DEG und Stadt das Geld. Der ständige Umbau für Veranstaltungen von Steh- auf Sitzplätze und wieder zurück sei zu teuer. Künftig wird nur noch auf der Westtribüne gestanden – dort, wo bei Shows die Bühne ist und ohnehin niemand sitzen kann. Zudem wird der dortige Steh-Bereich vergrößert, geht bald auch über den Mittelrang und bietet 3200 Plätze. Laut Geschäftsführer Harald Wirtz eine Chance, „unsere Kräfte zu bündeln und eine energiegeladene Fanwand zu schaffen, wie es sie in anderen Hallen bereits gibt“, dadurch werde „ein neues DEG-Gefühl möglich“.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Dass die Pläne nicht überall auf Gegenliebe stoßen, ist auch Wirtz klar, der Umzug bedeute „für viele Fans eine erhebliche emotionale und räumliche Umstellung“. Denn seit der Eröffnung der Brehmstraße vor fast 90 Jahren gab es immer Stehplätze auf der Geraden, oft waren sie ein heiß diskutiertes Thema. Weil sie durch die niedrigeren Preise für Jugendliche oder wirtschaftlich schwächere Fans eine Gelegenheit bieten, die Spiele ihres Lieblingsvereins im Stadion zu sehen. Und weil das Herz einer Fanszene seit jeher dort schlägt, wo im Stehen gesungen und geklatscht, gemeckert und gepöbelt wird. In Düsseldorf ist das Thema vielleicht noch ein wenig emotionaler. Bei der DEG gab es schon vor Jahrzehnten Ärger, weil eine Hintertortribüne an der Brehmstraße in Sitzplätze umgewandelt wurde. Fans mussten umziehen, nicht alle kamen wieder. Und selbst Jahre später pfiff der Rest des Stadions, wenn die Laola rund ging und bei den neuen Sitzplätzen ankam. Noch dramatischer war die Lage bei der Fortuna: Als die vom Flinger Broich in die Arena umzog, gab es dort nur Sitzplätze. Erst wegen des jahrelangen Drucks der Fans änderte sich das. Als die DEG dann einige Jahre später ebenfalls umzog, war klar: Eine Halle ohne Stehplätze ist nicht vermittelbar, der Abschied von der Brehmstraße wird ohnehin schon kritisch gesehen. Also bekam der Dome von Beginn an Stehplätze, sogar wie das alte Stadion auf der Geraden.

Ganz glücklich war damit nicht jeder, der an der Brehmstraße auf die Einnahmen achten musste. Hinter vorgehaltener Hand wurde schon immer gesagt, dass die DEG ja der einzige Klub der Liga sei, der die besten Plätze im Haus zu den niedrigsten Preisen anbietet. Das ist nun vorbei. Also könne die DEG nun „langfristig eine Steigerung ihrer Einnahmen erzielen und diese in das Team investieren“, schreibt der Klub, dessen Idee das natürlich dennoch nicht war. Doch laut meckern kann er nicht, ist er doch abhängig von der Stadt: Die DEG spielt nahezu kostenlos im Dome, hinzu kommt finanzielle Unterstützung, wie durch das Sponsoring von Stadttöchtern. Nicht umsonst sagt Wirtz: „Die DEG hat der Stadt und ihren Stadttöchtern viel zu verdanken und kann nun etwas zurückgeben. In angespannten Zeiten müssen alle Partner zusammenhalten und ihre Potentiale effektiv einsetzen.“

Mit den Folgen hat sie nun dennoch zu kämpfen. Also geht sie das Thema offensiv an, lädt die Fans Ende des Monats zum Austausch und will eine Arbeitsgruppe bilden. Und die, die aktuell auf der Geraden eine Dauerkarte haben, können dort in der ersten Saison für den alten Preis sitzen. Danach werden die Preise aber den anderen Sitzplätzen angeglichen – also knapp verdoppelt. Ob dann alle wiederkommen oder manche sich aus Protest abwenden? Möglich. Dass die in den vergangenen Jahren oft schleppende Stimmung im Dome besser wird, weil alle Sangesfreudigen enger zusammenstehen? Ebenfalls möglich. Fest steht bislang nur: Das Stadionerlebnis bei der DEG wird sich grundlegend ändern.

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