Eder, Ehl, Blank und Zitterbart So haben sich die DEG-Spieler beim Deutschland-Cup geschlagen

Krefeld · Gleich vier Düsseldorfer waren beim Turnier in Krefeld für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Start – und das Quartett wusste zu überzeugen. Das sorgte sogar für zuvor nicht gekannte Reaktionen auf den Zuschauerrängen in der Nachbarstadt.

 Torschütze Tobias Eder (rechts) jubelt mit Dominik Bokk beim Deutschland-Cup über den Treffer zur 2:0-Führung gegen die Slowakei.

Torschütze Tobias Eder (rechts) jubelt mit Dominik Bokk beim Deutschland-Cup über den Treffer zur 2:0-Führung gegen die Slowakei.

Foto: dpa/Marius Becker

Es kommt nicht häufig vor, dass Spieler der Düsseldorfer EG vom Krefelder Eishockey-Publikum gefeiert werden. Normalerweise werden sie dort eher beschimpft. Doch dieser Tage war das anders. Sei es als Torschütze, als Vorbereiter oder hinterher mit dem ganzen Team als Sieger – da gab es viel Applaus, teilweise wurden gar die Namen der Düsseldorfer gerufen. Was aber nicht daran lag, dass DEG und Pinguine seit dieser Saison kooperieren, sondern daran, dass Tobias Eder, Alexander Ehl, Alexander Blank und Luca Zitterbart das DEG-Trikot gegen das der Nationalmannschaft getauscht hatten.

Die hatte sich von Dienstag bis Sonntag in Krefeld getroffen. Zum fünften und vorerst letzten Mal stand dort der Deutschland-Cup an, die DEG stellte mit vier Spielern sogar das zweitgrößte Kontingent aller Klubs. Und hinterher wurde gefeiert: Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) gewann alle drei Spiele und durfte sich danach mit dem Pokal fotografieren lassen. Was auch an den Düsseldorfern lag, die allesamt gute Tage beim Team von Bundestrainer Toni Söderholm erlebten.

Der hatte diesmal weitestgehend auf erfahrenes Personal verzichtet, das Durchschnittsalter lag bei rund 24 Jahren. Da sei es ja „logisch, dass da Spieler von uns bei sind, weil wir seit Jahren junge Spieler fördern“, sagte im Vorfeld DEG-Manager Niki Mondt, der ebenfalls in Krefeld war. Und das nicht nur, um wie Daniel Kreutzer und Tino Boos am Freitagabend bei einer Gala in die Hall of Fame (Ruhmeshalle) des deutschen Eishockeys aufgenommen zu werden. Mondt war auch beruflich da, traf sich mit Kollegen aus der DEL, tauschte sich mit Trainern und Spielerberatern aus. Die aktuelle Saison mag zwar nicht mal 20 Spiele alt sein, aber für die Kaderplaner geht es bereits um die nächste. Weswegen er nicht immer zum Eishockeyschauen gekommen sei, aber das, was er sah, gefiel ihm: „Die Jungs haben sehr gut gespielt, darüber freue ich mich“, sagte Mondt hinterher. „Auch wenn sie jetzt keine Pause hatten, kommen sie mit einem sehr guten Gefühl zurück zu uns.“

Das dürfte besonders für Tobias Eder gelten, der eine nachdrückliche Bewerbung für weitere Einladungen abgab. Gemeinsam mit Nürnbergs Daniel Schmölz war er der Toptörjäger des deutschen Teams. Zweimal hatte Eder in den drei Spielen getroffen, beide Mal in Überzahl, wo er auf der Position zentral vor dem Tor spielte, schnell abschloss, starke Pässe zeigte und durch viel Bewegung immer anspielbar war. Für ihn besonders schön: Sein erstes Länderspieltor überhaupt beim 3:0 am Samstag gegen Österreich hatte sein Bruder Andreas Eder (Red Bull München) vorbereitet. Hinterher schaute der Düsseldorfer dann auf „wundervolle Tage mit der Nationalmannschaft“ zurück. „Von Tag eins an hat jeder hart gearbeitet. Wir haben uns jeden Tag verbessert und unser Bestes gegeben“, sagte Eder, der auch in Unterzahl und bei Fünf-gegen-Fünf starke Szenen hatte. Lediglich im letzten Spiel am Sonntag gegen die Slowakei (3:0) war seine Reihe einige Male hinten eingeschnürt. Aber dass Eder mit elf Torschüssen die meisten des gesamten Turniers hatte, kam nicht von ungefähr.

Die anderen Düsseldorfer konnten ebenfalls gut gelaunt nach Hause fahren. Auch Ehl und Blank machten viele Kleinigkeiten richtig, zeigten Einsatz und Spielfreude. Teilweise spielten sie mit Eder in einer Reihe, ebenso in Überzahl, beide bereitete auch einen Treffer vor. Und was für alle Düsseldorfer galt: Kein einziger erlebte auf dem Eis einen Gegentreffer bei Fünf-gegen-Fünf. Was Bundestrainer Söderholm vor allem an den für ihr Alter erstaunlich abgeklärten Verteidigern festmachte. Selbst unter Druck hätten die „eine gewisse Ruhe“ ausgestrahlt. Zwar nannte Söderholm ihn nicht persönlich, aber Luca Zitterbart durfte sich ruhig angesprochen fühlen. Dass der 24-Jährige alles mitbringt, ist nicht neu, vor allem läuferisch ist er enorm stark. Doch bei der DEG ist er in dieser Saison schon durch unnötige Strafen oder überambitionierte Pässe und Alleingänge aufgefallen. Nicht so am Wochenende beim Nationalteam, da machte er kaum Fehler, gewann Zweikämpfe, machte Bahnen zu, blockte Schüsse, spielte starke Aufbaupässe. Der Lohn war die drittmeiste Eiszeit aller deutschen Verteidiger (16:27 Minuten im Schnitt). Und so viel Applaus, wie sie Düsseldorfer in Krefeld eben nur bekommen, wenn sie ein Nationaltrikot tragen.

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