DEG Düsseldorfer WM-Stammtisch

Drei gebürtige Landeshauptstädter stehen im Kader der Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM. Daniel Kreutzer, Philipp Gogulla und Justin Krueger haben sich exklusiv für die Rheinische Post zusammengesetzt und sprechen über Heimat, Sehenswürdigkeiten und die Toten Hosen.

Eishockey-WM 2010: Deutschland - Schweden
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Das Radisson Blu in Köln-Deutz. In der Lobby des Mannschaftshotels der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft steht Daniel Kreutzer und telefoniert. Ein paar Meter daneben knabbert Philipp Gogulla an einem Keks herum. Alles ganz entspannt. Solche Momente sind selten während einer Weltmeisterschaft. Zwischen Spielen und Training bleibt wenig Zeit zum Durchatmen. An diesem Nachmittag haben sich die beiden allerdings zu einem ganz besonderen Gipfeltreffen verabredet.

Es soll eine Düsseldorfer Runde werden. Gleich drei Spieler aus dem aktuellen WM-Kader sind in der Landeshauptstadt geboren. Kreutzer, 30, das Urgestein bei den DEG Metro Stars. Bis auf einen kurzen Ausflug zu den Revierlöwen Oberhausen (1997/1998) und vier Jahre in Kassel (bis 2002) hat er immer für den Klub von der Brehmstraße gespielt. Philipp Gogulla, 22, ist mit 15 ausgezogen, Profi zu werden. Erst in Krefeld, später in Köln, jetzt in der nordamerikanischen Liga AHL bei den Portland Pirates.

Wer noch fehlt, ist Justin Krueger. Der 23-Jährige ist der Sohn von DEG-Legende Ralph Krueger; zuletzt hatte der das Nationalteam der Schweiz trainiert. Krueger junior studiert an der renommierten US-Universität Cornell, macht Ende des Monats seinen Abschluss in Hotelmanagement. Danach plant er eine Karriere in der NHL. Mit ein paar Minuten Verspätung komplettiert er die exklusive Runde.

Herr Krueger, können Sie sich überhaupt noch an Ihre Geburtsstadt Düsseldorf erinnern? Sie waren schließlich erst fünf Jahre alt, als Sie mit Ihrem Vater das Rheinland verlassen haben.

Krueger Da sind einige Erinnerungen geblieben. Wir haben in einem Haus am Stadtrand gewohnt. Mein Vater hat mich sehr oft zum Training an der Brehmstraße mitgenommen. In Düsseldorf stand ich das erste Mal auf dem Eis. Wir sind viel umgezogen, aber irgendwie fühle ich mich in Düsseldorf am wohlsten. Dort verspüre ich das stärkste Gefühl von Heimat.

Herr Gogulla, Sie haben Düsseldorf als Jugendlicher verlassen. Immer noch enge Verbindungen zur Stadt?

Gogulla Ich bin und bleibe Düsseldorfer. Nur um das noch einmal unmissverständlich klarzustellen. Das ändert nichts daran, dass ich auch andere Städte gern mag. Das gilt auch für Köln — trotz aller Rivalität, die es da gibt.

Können Sie sich, Herr Kreutzer, überhaupt vorstellen, dauerhaft Ihrer Heimat den Rücken zu kehren?

Kreutzer Es würde mir zumindest sehr, sehr schwerfallen. Wie gesagt, Düsseldorf ist meine Heimat, hier fühle ich mich wohl.

Wenn Sie Herrn Krueger als Reiseleiter an einem Nachmittag die Stadt wieder etwas näher bringen sollten: An welche Orte würden Sie mit ihm in Düsseldorf gehen?

Kreutzer Ganz klare Sache — die Altstadt.

Gogulla Ja, da würde ich Justin natürlich auch hinschleppen. Die Königsallee ist natürlich auch ein Pflichttermin, und dann noch der Hafen. Der ist wirklich sehr schön geworden.

Und wenn Sie ihm ein Paket schicken würden mit Andenken, was würden Sie für typisch Düsseldorfer Dinge einpacken?

Kreutzer Altbier, den Schlossturm in Miniaturformat.

Gogulla Ein Poster von der Skyline, irgendwas vom Karneval — und einen Schal der DEG, klar.

Einverstanden mit den Vorschlägen?

Krueger Die Jungs waren wirklich kreativ. Ich bin fast überzeugt. Aber was ist mit Musik?

Vorschläge?

Kreutzer Die Toten Hosen. Hier kommt Alex! Ein unglaublicher Song. Ich bin mit Campino und Breiti befreundet. Das sind wirklich tolle Typen.

Gogulla Wir sind uns erstaunlich oft einig. Tote Hosen — eine Spitzengruppe, finde ich auch.

Prima, wann kehren Sie denn zurück nach Düsseldorf?

Krueger Das ist als Profisportler schwer zu sagen. Mein Ziel heißt NHL. Ich will mich in Nordamerika durchsetzen. Aber natürlich kann ich mir vorstellen, irgendwann auch wieder in Düsseldorf zu leben.

Was ist noch bei dieser WM für Deutschland drin?

Kreutzer Viel. Zunächst müssen wir die Slowakei schlagen. Das wird eine verdammt harte Begegung. Aber ich bin ganz zuversichtlich.

Herr Gogulla, Sie spielen zurzeit nicht. Haben Sie dennoch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, wieder ins Team zu rutschen?

Gogulla Ich werde den Kopf jetzt bestimmt nicht in den Sand stecken. Der Erfolg für unser Vaterland steht im Vordergrund. Da werde ich mich ganz bestimmt nicht hinsetzen und schlechte Stimmung verbreiten.

Gianni Costa führte das Gespräch.

(RP)
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