Descheneau rettet DEG ins letzte Spiel „Wichtigstes Tor meines Lebens“

Düsseldorf · Der Showdown erfolgt in Spiel sieben. Die DEG hat sich im Kampf um das Play-off-Halbfinale in einem sensationellen Schlussspurt ins letzte Spiel gerettet.

 Jaedon Descheneau jubelt über das 4:3 der DEG.

Jaedon Descheneau jubelt über das 4:3 der DEG.

Foto: dpa/Marius Becker

Jaedon Descheneau ist erst 24 Jahre alt. Daher ist eine Aussage, die den Satz „das wichtigste Tor meines Lebens“ beinhaltet, durchaus zu relativieren. Doch selbst für gestandenere Profis wäre der Siegtreffer zum 4:3 im sechsten Spiel des Play-off-Viertelfinales der Düsseldorfer EG gegen die Augsburger Panther ganz sicher eine Sternstunde ihrer Karriere gewesen. Descheneau kommentierte es ganz nüchtern: „Ich habe meinen Job gemacht.“

„Job gemacht“ beschreibt nicht im Ansatz, was sich da am Freitagabend im ISS Dome abspielte. 52 Sekunden trennte die DEG noch vom Play-off-Aus, als ein Schuss von der blauen Linie von Kevin Marshall, abgefälscht von einem Augsburger Schläger, irgendwie den Weg ins Tor fand. Zum Glück gab es auf den Stehplatzrängen Wellenbrecher, denn einen solchen Torjubel hatte der Dome in vielen Jahren nicht mehr erlebt – Bierbecher flogen, die jubelnden Fans lagen fast übereinander.

Dabei war die DEG bis zur 50. Minute, als Alex Barta mit einer Einzelaktion das 2:3 erzielte, tot, sogar mausetot, wie es der Klub selbst bei Facebook formulierte. Das Spiel plätscherte dem Ende entgegen, von den Zuschauern kamen gar vereinzelte Pfiffe. John Henrion hatte mit einem Frust-Check, der wohl eine längere Sperre nach sich ziehen wird, den Augsburger Christoph Ullmann fast lebensgefährlich verletzt – es war, zu diesem Zeitpunkt, ein unwürdiger Abschluss einer insgesamt tollen Eishockey-Saison der Düsseldorfer. Doch nach der grandiosen Schlussphase muss man sagen: Wäre gewesen. Denn sie ist noch nicht vorbei, die Saison der Düsseldorfer EG.

Kapitän Alex Barta hatte die Pfiffe de Anhänger genau vernommen. „Hört auf, an uns zu zweifeln“, schrie er ins Mikrofon nach dem Spiel. „Wir sind eine geile Truppe.“ Die Mannschaft von Trainer Harold Kreis ist zumindest ein Phänomen. Sie brachte es fertig, 50 Minuten lang ziemlich unterdurchschnittliches Play-off-Eishockey abzuliefern, um dann noch einmal förmlich zu explodieren.

„Vor allem das erste Drittel war nicht gut“, betonte Kreis. Es war gespickt mit Fehlern im Defensiv- und Aufbauspiel. Beim 0:1 in doppelter Überzahl rannte Alex Picard als einer von nur noch drei Düsseldorfern auf dem Eis plötzlich zur Bande, um seinen Schläger zu tauschen – und drei Augsburger standen ungehindert vor Torhüter Mathias Niederberger. Und das 0:2 war eigentlich ein Verlegenheitsangriff in Unterzahl. Unnötig wie ein Kropf.

Die Augsburger waren selbst schuld, dass es zu eben jener 50. Minute „nur“ 3:1 für sie stand. „Wir haben versäumt, das Spiel zu killen, vor allem in der fünfminütigen Überzahl“, gab Manager Duanne Moeser zu. „Wir waren nur gut genug, um in Führung zu bleiben, nicht um sie auszubauen.“

Er hatte Recht. Denn obwohl die DEG lange Zeit wirklich nicht gut spielte, waren die Gäste keineswegs die bessere Mannschaft. Sie lehnten sich zurück und warteten auf Düsseldorfer Fehler – dass das nicht reicht, demonstrierten beide Teams schon in Spiel fünf, das nach einer 3:1-Führung für die DEG noch 4:3 für die Panther ausging, weil die Düsseldorfer in den Verwaltungsmodus schalteten. Nun war es umgekehrt. Der Druck der DEG auf Torhüter Olivier Roy wurde mit jeder Minute größer. Erstaunliche Parallelen.

So steuert die Serie auf das zu, was sie verdient: Spiel sieben. Am Sonntag (16.30 Uhr) werden beide Teams in einem letzten Spiel in Augsburg ermitteln, wer ins Halbfinale einziehen darf. Das „Momentum“, wie man im Eishockey so schön sagt, ist eindeutig auf Seiten der DEG. Und in der noch so jungen Karriere von Jaedon Descheneau ist sicherlich noch Platz für weitere wichtigste Treffer.

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