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Düsseldorfer EG DEG will NHL-Torjäger Dany Heatley stoppen

Düsseldorf · Der 34 Jahre alte Deutsch-Kanadier ist der größte Star, der je in der Deutschen Eishockey Liga gespielt hat. Mit ihm will Nürnberg Meister werden. Die DEG geht nach vier Siegen mit breiter Brust ins Spiel.

Superstar Dany Heatley debütiert für Nürnberg
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Foto: dpa, dka nic

Wer erinnert sich nicht an Gerd Müller? An diesen Torjäger par excellence, der Deutschland 1974 den Titel des Fußball-Weltmeisters bescherte und Bayern München manch weiteren Triumph. 89 Minuten lang war von dem Mann, der liebevoll "kleines, dickes Müller" genannt wurde, oft nichts zu sehen. Dann aber tauchte er wie aus dem Nichts im Strafraum auf und erzielte das entscheidende Tor.

So ein Typ ist auch Dany Heatley. "Vor dem Tor ist er ungemein gefährlich", sagt Düsseldorfs Trainer Christof Kreutzer. "Wenn wir da nicht hellwach sind und ihm auch nur ein paar Zentimeter Raum geben, nutzt er das eiskalt aus."

Dass der gebürtige Freiburger noch einmal nach Deutschland zurückkehrt, ist aus verschiedenen Gründen nicht selbstverständlich. 2003 entging er nämlich nur knapp dem Tod. Mit seinem Ferrari prallte er damals gegen eine Mauer und überlebte schwer verletzt. Ein Mannschaftskollege, der neben ihm saß, erlag seinen Verletzungen und Heatley wurde wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Vier Monate später stand er wieder auf dem Eis und setzte seine beeindruckende sportliche Karriere fort. So war er u.a. Olympiasieger (2010), zwei Mal Weltmeister (2003 und 2004), er absolvierte 946 Spiele in der NHL, schoss 388 Tore und bereitete 466 weitere vor. In den 13 Jahren in der höchsten nordamerikanischen Liga hat er 62 Millionen Dollar verdient.

Das Engagement in Nürnberg ist er nicht aus finanziellen Gründen eingegangen, sondern aus sportlichen. Heatley hat in der NHL keinen Vertrag mehr bekommen - zu alt, zu schwer, in untere Ligen abgeschoben. Dort aber, wo die Kraft über spielerische Fertigkeiten triumphiert, wollte er nicht länger mitmischen. Und er hatte es nicht nötig, denn aufgrund seiner finanziellen Unabhängigkeit konnte er sich aussuchen, wo er Eishockey spielen und seine Karriere beenden möchte.

Dass seine Wahl auf Nürnberg fiel, auch dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen sind Ehrgeiz und Engagement des Eishockeyfreunds Thomas Sabo ungebrochen. Der Schmuckdesigner möchte sich eines nicht mehr allzu fernen Tages den Traum vom ersten Titel der Ice Tiger erfüllen. Bislang waren die Franken zwei Mal Vizemeister. Zudem besitzen sie in Mittelstürmer Steven Reinprecht einen Mann, der ein gutes Wort bei Heatley eingelegt hat. Die beiden kennen sich von gemeinsamen Zeiten an der Universität, und da ihre Frauen gute Freundinnen wurden, riss der Kontakt nie ab.

Die Nürnberger kommen mit der Empfehlung eines 3:1-Sieges beim Meister Mannheim nach Düsseldorf. "Nürnberg ist auswärts besser als daheim", sagt DEG-Trainer Kreutzer. "Sie verfügen über geballte NHL-Erfahrung und spielen auf hohem Niveau." Tatsächlich haben die Nürnberger acht weitere Cracks im Team, die in Nordamerikas Eliteklasse über 2000 Mal gespielt haben.

Da die DEG sich mit vier Siegen in Folge auf Rang fünf der Tabelle vorgeschoben hat, ist es auch das Duell der Tabellennachbarn. Entsprechend groß ist die Resonanz, zumal der "schools day" stattfindet: die Partie ist mit 12.000 Fans, darunter 5500 Jugendliche, nahezu ausverkauft. Es kann ein großer Eishockey-Abend werden.

(ths)
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