Magenta-Sport-Cup DEG verliert zum Auftakt deutlich

Wolfsburg · Nach acht Monaten stand die Düsseldorfer EG wieder auf dem Eis. Zwar gab es zum Auftakt des Magenta-Sport-Cups ein 0:7 in Wolfsburg, wegen der Personalsituation wird das aber niemanden nachhaltig erschüttern.

 Wolfsburgs Matti Järvinen (l) und Düsseldorfs Lars Stelzmann kämpfen um den Puck.

Wolfsburgs Matti Järvinen (l) und Düsseldorfs Lars Stelzmann kämpfen um den Puck.

Foto: dpa/Peter Steffen

Pat Cortina hat in seinem Berufsleben schlimme Dinge gesehen. Von 2012 bis 2015 war er beispielsweise Eishockey-Bundestrainer und erlebte dabei drei Weltmeisterschaften hinter der Bank. Doch ein Viertelfinale erreichte er nie, dafür gab es 2015 auch mal ein 0:10 gegen Kanada. Sein leerer Blick nach Gegentoren war eins der Bilder, die von dem Turnier in Erinnerung blieben. Kurz danach war er seinen Job los.
Am Samstagsnachmittag hat Cortina wieder gedankenverloren auf eine Eisfläche geschaut. Dabei lief es glänzend für seine Grizzlys Wolfsburg, nach nicht mal neun Minuten stand es 3:0 im ersten Spiel des „Magenta-Sport-Cups“ der Deutschen Eishockey Liga. Aber für Jubelstürme sorgte das nicht. Denn der Gegner aus Düsseldorf war derart dezimiert in sein erstes Spiel nach acht Monaten gegangen, dass das Ergebnis nur Nebensache war. Am Ende stand es 7:0. Cortina lächelte immer noch nicht.

Auf der Gegenseite war ebenfalls keiner zu Scherzen aufgelegt. So verliert ja niemand gern, auch nicht in einem Testspiel. Aber in Anbetracht der Umstände war das irgendwie doch zu verschmerzen. Kurz vor dem Spiel gab die DEG bekannt, dass Trainer Harold Kreis aus persönlichen Gründen nicht hinter der Bande stehen und von Co-Trainer Thomas Dolak vertreten werden würde. Was die Ausgangslage nun auch nicht mehr dramatisch änderte. Es fehlten ja gleich zehn Spieler. Weil sie entweder verletzt, krank, Corona-positiv oder nicht fit waren. Oder weil sie nicht abermals auf Gehalt verzichten wollten und nun nicht mehr zum Kader gehören. Ganze 13 Profis waren mit nach Niedersachsen gefahren, und davon gehörte längst nicht jeder in die Kategorie Stammspieler. Aufgefüllt wurde der Kader mit Jugendspielern.

So stand die DEG vor einer ähnlichen Situation wie die deutsche Nationalmannschaft vergangene Woche beim Deutschland Cup. Auch da hielt sich der sportliche Wert in Grenzen. Auch da fehlte der Trainer. Auch da gab es keine Zuschauer. Auch da ging es eher um ein Signal nach Monaten der Ungewissheit: Hurra, wir leben noch.

Deswegen wollte Alexander Barta auch gar nicht zu negativ wirken, als er in der ersten Drittelpause am Telekom-Mikrofon stand: „Alles gut“, kommentierte der Kapitän den 0:3-Rückstand, „schön, wieder Eishockey zu spielen. Dass es nicht einfach wird, war uns vorher klar.“ Gerade zu Beginn, da die Wolfsburger nicht nur nahezu komplett waren, sondern im Gegensatz zur DEG auch seit Wochen im Training sind und schon ein Testspiel hatten. Und so sah das dann auch aus. „Wie die Feuerwehr“ seien die Gastgeber gestartet, sagte Barta, „da ist uns der ein oder andere Fehler passiert“. Da kamen Pässe nicht an, wurden Positionen nicht gehalten und Zweikämpfe verloren. Die Wolfsburger wussten das zu nutzen.

Aber je länger das Spiel dauerte, desto besser sei die DEG ins Spiel gekommen, fand der Kapitän, der ganz grundsätzlich feststellte: „Ich brauche nichts schön reden, ich brauche aber auch nichts schlecht reden.“ Das brauchte er in der Tat nicht. Denn sein Team gab sich nach dem frühen Rückstand keinesfalls auf. Nach einer Viertelstunde setzte es sich auch mal im Angriffsdrittel fest, da mussten die Wolfsburger sogar auf einen Befreiungsschlag zurückgreifen. Kurz danach traf DEG-Verteidiger Marc Zanetti den Pfosten.

Insgesamt aber wirkten die Grizzlys halt spritziger und eingespielter. Und trotzdem machte sich das lange Zeit nicht auf der Anzeigetafel bemerkbar, weil der 20-jährige Hendrick Hane in DEG-Tor auch Großchancen vereitelte. Erst Ende des zweiten Abschnitts folgte das 4:0. Im letzten Drittel fielen die Tore dann wieder regelmäßiger.

Zumindest eine Sorge blieb aber unbegründet: Ob die Nachwuchsspieler „nachher noch den Kopf oben haben“, wie es Sportdirektor Niki Mondt ausdrückte. Der Plan war nämlich nicht, Jan Wrede, Lars Stelzmann und Konstantin Bongers auf die drei Sturmreihen aufzuteilen, sie bildeten eine eigene. Und da auch sie zuletzt nicht durchgängig trainieren konnten und noch „nicht das DEL-Niveau“ haben, gab es ja schon die Gefahr, dass sie überrollt werden. Doch das war nicht der Fall, zwar standen sie bei drei Gegentoren auf dem Eis, aber schlecht machten sie ihre Sache nicht, Stelzmann hatte sogar eine gute Chance. Was auch Kapitän Barta aufgefallen war: „Sie machen es hervorragend, also sollte man die Jungs auch mal loben.“ Ob das noch mal passiert, ist derzeit unklar, wenn die DEG am Mittwochabend zum zweiten Turnierspiel in Bremerhaven antritt, dürfte der Kader anders aussehen.

Statistik:

Grizzlys Wolfsburg – Düsseldorfer EG 7:0 (3:0,1:0, 3:0)
DEG: Tor: Hane (Schwarte); Verteidigung: Nowak, Ebner – Jensen, Geitner – Dersch, Zanetti; Sturm: Fischbuch, Barta, Kammerer – Eder, Buzas, Ehl – Bongers, Wrede, Stelzmann
Schiedsrichter: Hunnius/Iwert

Zuschauer: 0

Tore: 1:0 (5:21) Rech (Festerling, Bruggisser), 2:0 (6:32) Boucher (Hungerecker, Bittner), 3:0 (8:44) Järvinen (Button), 4:0 (Furchner (Bruggisser), 5:0 (40:18) Järvinen (5-4), 6:0 (51:24) Görtz (Fauser, Järvinen), 7:0 (52:34) Machacek (Bittner)

Strafminuten: 6:8

Torschüsse: 31:24

(eh)
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