Niederlage in Nürnberg DEG verliert das Spiel und O'Donnell

Nürnberg · Die Düsseldorfer Eishockeyprofis erleben in Nürnberg einen bitteren Abend: Sie laufen meist hinterher und verlieren verdient mit 1:4. Und dann verletzt sich Topstürmer Brendan O'Donnell und muss ins Krankenhaus.

DEG-Coach Roger Hansson.

DEG-Coach Roger Hansson.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Knapp sieben Monate ist es her, da gab es etwas zu erleben, das die jüngere Geschichte der Düsseldorfer EG selten zu bieten hatte: eine gewonnene Play-off-Serie. 8. April, entscheidendes Spiel der ersten Runde bei den Nürnberg Ice Tigers, die Düsseldorfer siegten mit 3:1 und damit in der Serie mit 2:1 – obwohl sie nur 24 Stunden zuvor eine Drei-Tore-Führung verspielt hatten. Doch dann zeigte die DEG eine ihrer besten Defensivleistungen der Saison und zog ins Viertelfinale ein. Die Laune konnte kaum besser sein.

An diesem Freitag nun kehrte die DEG erstmals wieder nach Nürnberg zurück, ihr 18. Spiel der neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stand an. Und danach konnte die Laune kaum schlechter sein. Nicht nur, dass die DEG ein schwaches Spiel zeigte und mit einer verdienten 1:4-Niederlage vom Eis ging, nach der sie nur noch auf Rang zehn steht. Sie verlor auch noch zwei ihrer besten Spieler: Topscorer Stephen Harper und Torjäger Brendan O'Donnell. Bei Harper muss das nichts Langfristiges sein, er sei erkrankt, habe sich vor dem Spiel übergeben, teilte der Klub mit. Bei O'Donnell wiederum könnte es ganz bitter aussehen, Ende des zweiten Drittels blieb er verletzt liegen, konnte danach sein rechtes Bein nicht mehr belasten und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht.

„Es ist zur Zeit eine schwierige Phase, seit dem Köln-Spiel hängen wir ein bisschen im eigenen Drittel drin“, sagte Justus Böttner hinterher bei Magentasport – und sprach damit das Thema der vergangenen Tage an. Seit der bitteren Derbyniederlage gegen die Haie wirkt die DEG müde – körperlich wie mental. Beim 1:4 am Sonntag in Straubing hatte sie nur im ersten Drittel mitgehalten, am Mittwoch gegen Wolfsburg gewann sie zwar mit 2:1 nach Verlängerung, doch Trainer Roger Hansson monierte hinterher zurecht, dass sein Team „in der ersten Hälfte des Spiels teilweise überfordert“ war.

Nun in Nürnberg war das wieder zu sehen. Meist fand das Spiel im Düsseldorfer Drittel statt. Weil die DEG ständig zu spät kam und sich gegen die druckvollen Ice Tigers im Spielaufbau immer neue Fehler leistete. Sinnbild war gleich das 1:0 durch Rick Schofield nach einem schlimmen Fehlpass von Mikko Kousa in der eigenen Zone. So stand es auch am Ende des ersten Drittels, womit die DEG gut bedient war. Das Torschussverhältnis von 11:3 für die Gastgeber kam nicht von ungefähr. Henrik Haukeland musste immer wieder eingreifen, während seine Vorderleute sich selbst nur zwei echte Chancen verspielten. Die waren allerdings groß, Josef Eham und Brendan O'Donnell tauchten jeweils allein vor dem Nürnberger Tor auf, scheiterten aber.

Gegen Wolfsburg hatte sich die DEG irgendwann berappelt, und auch in Nürnberg schien es bergauf zu gehen, denn nach 25 Minuten stand es plötzlich 1:1. Was gleich doppelt überraschend war. Erstens traf die DEG in Überzahl, was sie in dieser Saison bislang selten macht, zweitens war es Alexander Barta, der zuvor neun Spiele lang an keinem Tor beteiligt war. Das gab der DEG Auftrieb, nun war sie im Spiel. Doch nur knapp vier Minuten und ein Nürnberger Angriff später war es schon wieder vorbei. Schofield traf zum 2:1, danach dominierten die Gastgeber wieder. Es war erneut Haukeland zu verdanken, dass die Nürnberger nicht längst höher führten. Kurz vor der zweiten Sirene dann die entscheidende Szene: O'Donnell blieb nach einem Zweikampf an der Bande verletzt liegen, das Spiel lief weiter, Tyler Sheehy traf zum 3:1.

Zwar kam die DEG danach noch mal druckvoll aus der Kabine, erspielte sich ein paar Chancen, doch spätestens mit Schofields drittem Treffer in der 46. Minute war es endgültig entschieden. Kousa leistete sich danach noch einen überflüssigen wie gefährlichen Bandencheck gegen Nürnbergs Lukas Ribarik. Viel mehr passierte nicht. Die DEG sehnte die Schlusssirene herbei. Und insgesamt auch ein paar freie Tage. Doch die gibt es erst nächste Woche, wenn sie Länderspielpause ansteht. Vorher muss sie noch am Sonntag (15.15 Uhr) in Schwenningen ran.

Statistik:
Nürnberg Ice Tigers – Düsseldorfer EG 4:1 (1:0, 2:1, 1:0)
DEG: Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Geitner, Kousa – Järvinen, Zitterbart – Böttner, McCrea – Heinzinger; Angriff: Gogulla, MacAulay, O‘Donnell – Eder, Blank, Fischbuch – Ehl, Barta, Eham – Schiemenz, Borzecki
Schiedsrichter: Hunnius/Kopitz
Tore: 1:0 (4:48) Schofield (Fox, Reimer), 1:1 (25:42) Barta (Ehl, Eham/5-4), 2:1 (29:12) Schofield (Reimer, Fox), 3:1 (39:17) Sheehy (MacLeod, Schmölz), 4:1 (45:42) Schofield (Reimer, Weber)
Zuschauer: 4400
Strafminuten: 6:6
Torschüsse: 40:19

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