Ulf Blecker wird zum Helden DEG-Teamarzt rettet Augsburger Spieler das Leben

Düsseldorf · Augsburgs Eishockeyprofi Christoph Ullmann hatte nach einem Check des DEG-Stürmers John Henrion die Zunge verschluckt. Durch das beherzte Eingreifen des Düsseldorfer Mediziners Ulf Blecker kam er mit dem Schrecken davon.

 Christoph Ullmann wird vom Eis getragen. DEG-Teamarzt Ulf Blecker (M.) begleitet ihn.

Christoph Ullmann wird vom Eis getragen. DEG-Teamarzt Ulf Blecker (M.) begleitet ihn.

Foto: dpa/Marius Becker

Ulf Blecker hat in seinem Leben als Sportmediziner schon sehr viele schwere Verletzungen und kritische Situationen erlebt. „Doch ganz ehrlich: Das war auch für mich extrem“, sagt der Mannschaftsarzt der Düsseldorfer EG im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge schließen können.“ Was den 56-Jährigen so sehr mitnahm, war jene Szene, die am Freitagabend beim 4:3-Verlängerungssieg der DEG gegen die Augsburger Panther im sechsten Viertelfinalspiel der Deutschen Eishockey Liga in einer Tragödie hätte enden können.

Ausgangspunkt war ein schwerer Check des DEG-Stürmers John Henrion gegen Ullmann in der 34. Spielminute. Das Bittere dabei: Ullmann sah den Angriff des Düsseldorfers nicht kommen, wurde bereits beim Aufprall bewusstlos. „Ich habe das von der Bank aus gesehen und musste gleich an den schlimmen Unfall des deutschen Handballers Jo Deckarm vor vielen Jahren in Ungarn denken“, berichtet Blecker. Ullmann schlug ungebremst mit dem Kopf auf das Eis auf, der Arzt ließ sich sofort zum Augsburger Stürmer bringen.

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„Als ich bei ihm ankam, hatte Ullmann schon blaue Lippen“, erklärt der Mediziner. „Es war klar, dass er seine Zunge verschluckt hatte. Ich musste mich blitzschnell entscheiden: Die Zunge musste aus dem Hals, aber da er schon beim Sturz bewusstlos war, bestand das Risiko, dass er beim Herausholen der Zunge eine Querschnittslähmung erleidet. Aber ohne das Eingreifen wäre er in kürzester Zeit erstickt.“ Die Entscheidung war also de facto keine – und Blecker und Ullmann hatten Glück. Die Wirbelsäule blieb unverletzt, und der 35-Jährige konnte wieder atmen.

Als der DEG-Arzt den Trainern vom Ausmaß des Unfalls berichtete, waren Harold Kreis und sein Augsburger Kollege Mike Stewart geschockt. „Mike standen die Tränen in den Augen“, sagt Blecker, „gleichzeitig waren wir aber alle erleichtert, dass die Sache gut ausgegangen ist.“ Davon durfte sich der Sportmediziner dann auch am Samstagmorgen nochmals überzeugen, als er mit dem im Krankenhaus liegenden Christoph Ullmann telefonierte. „Es geht ihm recht gut“, berichtet der Arzt. „Allerdings ist er ordentlich geschockt, weil ihm durch die Berichte der Kollegen und Betreuer erst klargeworden ist, wie knapp er mit dem Leben davongekommen ist.“ Und das dank des beherzten Eingreifens von Ulf Blecker.

(jol)
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