Norweger braucht den Rhythmus Spielt DEG-Torwart Haukeland zu viel?

Düsseldorf · Kein DEL-Torhüter steht mehr auf dem Eis als der Düsseldorfer. Zuletzt machte er 19 Spiele in Folge. Er selbst hat damit kein Problem, vor dem Spiel gegen Augsburg sagt er: „Ich bin frisch.“

Henrik Haukeland.

Henrik Haukeland.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Eins steht für Niki Mondt vor dem Spiel seiner Düsseldorfer EG am Freitag (19.30 Uhr) gegen die Augsburger Panther fest: „Du kannst eigentlich nur verlieren. Gewinnst du, war es ein Pflichtsieg, verlierst du, ist das Geschrei groß“, sagt der DEG-Manager über das Spiel des Fünften gegen den Vorletzten. Denn auch wenn Mondt die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kennt, sieht er die Rollenverteilung nicht ansatzweise so klar: „Natürlich haben die Augsburger eine schwierige Saison, aber die kämpfen ums Überleben und haben am Mittwoch in Frankfurt gewonnen. Das wird kein Selbstläufer für uns.“

Man kann das als Tiefstapelei abtun, aber Mondt spricht aus Erfahrung. Denn obwohl seine DEG erfreulich oft gewinnt, läuft es gegen die Abstiegskandidaten bescheiden. Erst kürzlich gab es zu Hause ein 0:1 gegen Schlusslicht Bietigheim, auch das erste Heimspiel der Saison gegen Augsburg ging mit 0:2 schief. Unterschätzen stehe also nicht auf dem Programm, denn: „Wenn man wie wir gut gegen ein Team von oben aussieht und dann gegen eins von unten Punkte liegen lässt, schmerzt das doppelt.“

Am Mittwoch gab es wieder einen Sieg gegen ein „Team von oben“: Durch das 2:1 über Bremerhaven kletterte die DEG selbst ins obere Tabellendrittel. Fürs Schulterklopfen ist es aber etwas früh, die Hauptrunde kennt ja noch 13 Spiele. Zudem sind die Teams auf den Plätzen fünf bis acht fast punktgleich. Und man darf nicht vergessen, dass die DEG zuletzt selten überzeugte. Auch am Mittwoch brachte sie gerade mal 15 Schüsse aufs Tor. „Zu wenig“, befand Verteidiger Bernhard Ebner hinterher. Generell verbringe sein Team ständig „weniger Zeit in der Offensive als der Gegner, daran versuchen wir zu arbeiten“, sagte Ebner und war nicht der einzige, der den Grund für den Sieg kannte: „Unser Torwart hat gut gespielt.“

Das war nun keine neue Erkenntnis. Henrik Haukeland darf bereits jetzt als Spieler der Saison gelten. Am Mittwoch wehrte er 26 der 27 Schüsse ab. Insgesamt steht er nach 39 Einsätzen bei fast 92 Prozent gehaltenen Schüssen und nur 2,16 Gegentoren pro Spiel. Setzt man seine Leistungen ins Verhältnis zum DEL-Durchschnitt, hat Haukeland 16,5 Tore weniger kassiert, als er rein statistisch müsste. Und man braucht kein Mathematik-Studium, um zu erahnen, wo die DEG stehen würde, hätte sie diese 16 Tore mehr kassiert. Vermutlich nicht auf einem Play-off-Platz – also dann, wenn Haukeland nicht schlecht, sondern lediglich durchschnittlich halten würde. So wertvoll ist er für die DEG.

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Das weiß auch Mondt, aber findet es nicht verwerflich, sich auf einen starken Torwart zu verlassen: „Haukeland hat sicher den größten Anteil am Erfolg, aber er ist Teil der Mannschaft.“ Hätte die DEG einen Stürmer, der alles in Grund und Boden schießt, würde ja auch keiner ständig auf ihn verweisen, sagt Mondt, der dennoch weiß: „Wir stehen in der Tabelle hervorragend da, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass wir Luft nach oben haben.“

Luft ist ein gutes Stichwort. Reicht die von Haukeland aus? Oder kommt irgendwann der Einbruch des neuen Publikumslieblings? Kein Torwart in der DEL hat so viele Minuten in den Knochen: knapp 2400. Zuletzt stand er 19 Spiele in Folge im Tor. Der Norweger hat die stressige Zeit rund um Weihnachten sogar komplett durchgespielt. Das lag zwar auch daran, dass Hendrik Hane verletzt war, aber Haukeland will das auch so: „Ich bin frisch“, versicherte er am Mittwoch nach dem Spiel gegen Bremerhaven.

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Generell sei es für ihn kein Problem, so viel zu spielen. „In Nordamerika spielt jeder Torhüter 60 Spiele plus Play-offs und kriegt das hin. Es ist nur in Europa so, dass man weniger spielt.“ Das müsse es aber gar nicht sein. Zumal er am besten spiele, wenn er im Rhythmus sei. Auch Ebner stört das nicht: „Ich sehe keinen Leistungsabfall. Dafür setzt er halt im Training mal eine halbe Übung aus.“ Und auch Mondt hat kein Problem mit dem Vielspieler Haukeland: „Er ist fit, gut drauf und will viel spielen.“ Und wenn er so hält wie am Mittwoch, wird sich sicherlich niemand bei der DEG beschweren.

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