Düsseldorfer EG So tickt Pelle

Düsseldorf · Mike Pellegrims war acht Mal Meister in vier verschiedenen Ländern. Der Verteidiger glänzte läuferisch und kämpferisch. Als Trainer legt er größten Wert auf Fitness - die Voraussetzung, um eines Tages wieder Meister zu werden.

 Mike Pellegrims bei der Vorstellung als neuer DEG-Trainer.

Mike Pellegrims bei der Vorstellung als neuer DEG-Trainer.

Foto: dpa, rwe

Mike Pellegrims, der neue Trainer der Düsseldorfer EG, ist in Antwerpen geboren. In Belgien also, einem Land, das nun nicht gerade zu den führenden Eishockey-Nationen zählt. Daher bedurfte es einer besonderen Begegnung, um überhaupt zu diesem Sport zu kommen. "Ich war mit meinen Eltern auf dem Campingplatz", erinnert sich Pellegrims. "Da war ein Ehepaar, das oft Schlittschuhlaufen ging. Da bin ich dann mal mitgegangen. Und dann war bei der Eislauf-Disco ein Jugendtrainer, der noch Spieler suchte und mich angesprochen hat. So bin ich zum Eishockey gekommen." Was ihn damals an diesem Sport fasziniert hat und ihn bis heute begeistert, sind "die Geschwindigkeit, der Teamgeist und die Aggressivität".

 Mike Pellegrims freut sich auf die Arbeit bei der DEG, die für ihn bereits begonnen hat.

Mike Pellegrims freut sich auf die Arbeit bei der DEG, die für ihn bereits begonnen hat.

Foto: Horstmüller

Seine Herkunft hat sein Spiel geprägt. Pellegrims war Verteidiger, ein Dauerläufer mit Kämpferherz, der den gegnerischen Stürmern das Leben schwer machte, sie nicht zur Entfaltung kommen ließ. "In Belgien gab es nur fünf Vereine", berichtet er. Da konnte und wollte der ehrgeizige Sportler, der Profi werden wollte, nicht bleiben. So kam er von Belgien über die Niederlande und Frankreich nach Deutschland und schaffte etwas Einmaliges: Er war in allen vier Ländern Meister. In Belgien zwei Mal mit Heist op den Berg, in den Niederlanden mit Ijshockey Club Utrecht und Eaters Geleen, in Frankreich mit Brest Albatros Hockey und in Deutschland drei Mal mit Adler Mannheim. "Ich habe gelernt, dass man immer sein Bestes geben und kämpfen muss, um etwas zu erreichen."

Die Erfahrungen, die er als Spieler gesammelt hat, sind für seine Arbeit als Trainer grundlegend. Aber auch an der Bande hat er nun schon einige Jahre gestanden - von 2010 bis 2016 in Wolfsburg als Assistent von Pavel Gross, in der vergangenen Saison als Cheftrainer in Klagenfurt, wo er auf Anhieb überraschend Vizemeister wurde.

Vor allem die Zeit in Niedersachsen dürfte in nachhaltig geprägt haben. Dass er dort so lange mit Pavel Gross zusammengearbeitet hat, darf durchaus als Zeichen gegenseitiger Wertschätzung gedeutet werden. Der Tscheche gilt als Taktik-Fuchs sowie Fitness- und Disziplin-Fanatiker. Die Bilanz des Duos ist beeindruckend: Wolfsburg stand in dieser Zeit zwei Mal im Finale, drei Mal im Halb- und einmal im Viertelfinale.

So überrascht es nicht, dass Pellegrims in den ersten Tagen seiner Tätigkeit in Düsseldorf sogleich das Thema Fitness in den Mittelpunkt gerückt hat. Ein Fitnesstrainer aus den Niederlanden wird zum Trainerteam gehören. Und die Arbeit beginnt auch nicht erst im Sommer, sondern jetzt. "Die Zeit des Redens ist vorbei, jetzt müssen wir es machen." Gestern Mittag traf sich Pellegrims mit Mitarbeitern, um die Marschroute festzulegen. Bereits Ende April werden die Spieler einen Test absolvieren, anhand dessen Werte ermittelt werden, die ihre Defizite aufzeigen. Dann erhalten sie einen Trainingsplan. Wenn sie im Sommer dann zum Trainingsauftakt kommen, werden erneut die Werte ermittelt, und dann wird es sich zeigen, ob die Defizite in gewünschtem Maße verringert wurden.

Aus alldem lässt sich aber nicht nur die Erwartung ableiten, dass in der kommenden Saison eine läuferisch starke Mannschaft für die DEG auf dem Eis stehen wird, sondern auch ein stark veränderter Kader. Die Spieler, deren Verträge noch laufen, sollen zunächst einmal eine Chance erhalten, sofern sie wollen. Doch dass einer der zwölf auslaufenden Verträge - Bick, Davis, Schüle, Bowman, Collins, Courchaine, Kreutzer, Lewandowski Milley, Minard, Preibisch und Yip - verlängert wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Lediglich Lewandowski käme dafür in Frage.

Neben der Fitness achtet Pellegrims vor allem auf den Charakter der Spieler. "Der ist ganz wichtig", sagt er. "Wir brauchen eine sehr gute Kabine." Schon ein einziger kann dort stören. Doch es ist ziemlich sicher, dass der Coach den schnell aussortieren wird.

(ths)
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