Niederlage gegen Schwenningen Dezimierte DEG behält den Kopf oben

Düsseldorf · Ohne gleich acht Spielern geht der DEG gegen DEL-Schlusslicht Schwenningen in der Verlängerung die Puste aus. Die Düsseldorfer wollen aber nicht lange lamentieren, denn am Montag wartet mit Wolfsburg schon die nächste Aufgabe.

  DEG-Torschütze Jerome Flaake (re.) ist vor Troy Bourke an der Scheibe.

DEG-Torschütze Jerome Flaake (re.) ist vor Troy Bourke an der Scheibe.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Viele Worte benötigte Harold Kreis nicht, um seine Kernbotschaft zu übermitteln. Lediglich vier, um genau zu sein. „Der Tank“, sagte der Trainer der DEG, „ist leer.“ Seine Mannschaft hatte sich wenige Minuten zuvor gegen den Schwenninger ERC kraftvoll in die Verlängerung gekämpft, dort nach 21 Sekunden aber einen bitteren Schlag vor den Bug kassiert und mit 2:3 (0:1, 1:1, 1:0, 0:1) verloren. Doch der verpasste Zusatzpunkt störte Kreis nur marginal, denn sein Team pfeift personell im Moment aus dem letzten Loch. „Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft“, betonte der Coach. „Wir spielen seit einiger Zeit mit fünf Verteidigern und zehn Stürmern, das muss man erstmal bewerkstelligen.“

Acht Spieler fehlten der DEG am Samstagabend – ein untypischer Termin, der daher rührte, dass sich der Rhythmus in der Deutschen Eishockey Liga durch die Weihnachtstage verschoben hat. Die Ausfälle von Johannes Huß, Alexander Urbom, Chad Nehring, Marco Nowak, Alexander Sulzer, Alexander Dersch und Ersatztorhüter Hendrik Hane waren noch kalkulierbar, doch dann meldete sich auch noch Rihards Bukarts kurzfristig erkrankt ab. Ob Letzterer am Montag (19.30 Uhr, Rather Dome) gegen die Grizzlys Wolfsburg wieder aufs Eis zurückkehren kann, ist ungewiss.

Dass die vergangenen Tage und besonders die Partien in Iserlohn (1:0), gegen München (2:3) und in Krefeld (4:3) den DEG-Akteuren noch ordentlich in den Knochen steckten, offenbarte die Mannschaft im ersten Drittel. Die Düsseldorfer vermochten es kaum, Zugriff auf das Spielgeschehen zu erwirken und sahen sich einem gewaltigen Druck der Schwenninger ausgesetzt. Der Gast aus Baden-Württemberg, der von seinem mitgereisten Anhang lautstarke Unterstützung erfuhr, feuerte 14 Torschüsse ab – und einer davon fand den Weg an Goalie Mathias Niederberger vorbei, als der Puck von der Bande genau auf dem Schläger Matthew Careys und dann im Netz landete.

Irgendwie passte es zur aktuellen Situation der DEG, dass der Gegentreffer ausgerechnet aus einer der eher ungefährlichen Aktionen resultierte. Das sah Coach Kreis ähnlich. „Ich fand, Schwenningen hatte bessere Chancen als die, die sie letztlich genutzt haben“, urteilte der 60-Jährige und hatte auch das zweite Tor der Gäste im Sinn, als sich Alexander Weiß an der Bank einen neuen Schläger organisiert hatte, plötzlich ziemlich verwaist vor Niederberger auftauchte und vollstreckte.

Die DEG gab jedoch nicht auf und fand kurioserweise nach dem 0:2 einen besseren Zugang zur Partie. Fortan beschäftigte das Team von Coach Kreis das Tabellenschlusslicht aus Schwenningen auch einmal vor dessen Kasten. Für das dynamischere Auftreten belohnten sich die Hausherren mit Jerome Flaakes Anschlusstreffer und dem Ausgleich durch Reid Gardiner, dessen Schlagschuss sieben Minuten vor der Schlusssirene in doppelter Überzahl wie an einer Schnur gezogen ins Tor flog. „Wir haben uns zurückgekämpft und Schwenningen im letzten Drittel in die Bredouille gebracht“, resümierte Kreis.

Das Engagement reichte letztlich nur für einen Punkt, weil der Puck in der Overtime nach nur 21 Sekunden vom Schläger Nicholas Jensens über die eigene Linie rutschte. Sicherlich unglücklich, aber auch schlicht der Tatsache geschuldet, dass die DEG ihr überschaubares Pulver zuvor verschossen hatte. „Die Kräfte haben nicht mehr gereicht“, erklärte Kreis.

Doch sein Team behält den Kopf allen Widrigkeiten zum Trotz oben – auch im Hinblick auf die anstehende Partie gegen Wolfsburg. „Zu lamentieren hilft uns nicht, sondern nur jemand, der ein Trikot anhat“, sagte Verteidiger Bernhard Ebner. „Wer ein Trikot trägt, kann dafür sorgen, dass die DEG mit Punkten vom Eis geht.“ Der Trainer nahm am Samstag indes eine andere Erkenntnis mit. „Wir haben jetzt eine Vorstellung, wie weit wir gehen können, wenn wir denn vollständig sind.“ Offenbar ziemlich weit.

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