Düsseldorfer EG DEG-Machtkampf: Ponomarev geht

Düsseldorf · Mikhail Ponomarev zieht sich als Gesellschafter zurück und gibt seine Anteile an der GmbH ab. Der russische Geschäftsmann hatte sich in den vergangenen Wochen vor allem mit der Stadt angelegt.

 Mikhail Ponomarev zieht sich als Gesellschafter zurück

Mikhail Ponomarev zieht sich als Gesellschafter zurück

Foto: Horstmueller

Die Fronten hatten sich in den vergangenen Wochen verhärtet. Auf der einen Seite stand Mikhail Ponomarev, auf der anderen Seite die Stadt, die zwar nicht als Gesellschafter, so doch als Hauptgläubiger fungiert, da sie der DEG rund drei Millionen Euro Miete stundet; mittendrin die beiden weiteren DEG-Gesellschafter Peter Hoberg und Daniel Völkel.

Gestritten wurde natürlich ums Geld. Die Situation spitzte sich in den vergangenen Tagen zu, als frisches Geld benötigt wurde. Ponomarev wollte nicht zahlen, so dass der Streit eskalierte. Am Freitag trafen sich die zahlenden Gesellschafter beim Notar, wo der russische Geschäftsmann seine Anteile an der GmbH verkaufte. Zu welchem Preis und an wen - das Geheimnis soll in den nächsten Tagen gelüftet werden. Es halten sich jedoch hartnäckig Gerüchte, dass Hobergs Bruder Stefan die Anteile (zunächst einmal) übernommen haben soll.

"Es ist richtig, dass ich meine Anteile abgegeben habe", sagte Mikhail Ponomarev im Gespräch mit unserer Redaktion. "Aber es ist nicht so, wie derzeit spekuliert wird. Da wird viel erzählt, was nicht der Wahrheit entspricht."

Unstrittig ist, dass Ponomarev vor zwei Jahren die Anteile für einen Euro erworben und der DEG seitdem rund 750.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Peter Hoberg hingegen soll rund das Zehnfache investiert haben. Er soll aber nicht mehr bereit gewesen sein, alljährlich das finanzielle Loch quasi alleine zu stopfen. Daniel Völkel, der erst im Herbst hinzukam, hatte die Vorgänge bislang nur beobachtet.

In den vergangenen Wochen hatte sich die Stadt immer stärker bei der DEG eingeschaltet und als Hauptgläubiger versucht, Ponomarev in die Pflicht zu nehmen. Falls er sich nicht vertraglich verpflichte, finanziell Verantwortung zu übernehmen, werde man notfalls die Miete für den ISS-Dome fällig stellen, hieß es aus dem Rathaus. So kam es am Freitag zu dem Termin beim Notar.

Es mag komisch klingen, doch damit dürfte die DEG der Lizenzerteilung für die kommende Saison einen großen Schritt näher gekommen sein. Bis zum 25. Mai müssen die Unterlagen bei der Deutschen Eishockey Liga eingereicht werden. Bislang klaffte im Etat für die kommende Saison ein Loch von rund drei Millionen Euro. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Stadt des großen Gegenspielers Ponomarev entledigt, ohne potenzielle Geldgeber in der Hinterhand zu haben. So könnten ein oder zwei neue Gesellschafter helfen, die kommende Saison zu sichern, während die Stadt sich bei der Miete für den ansonsten leerstehenden ISS-Dome kulant zeigt. Darüber hinaus muss die bislang ziemlich erfolglose Marketingabteilung um Geschäftsführer Paul Specht dringend neu aufgestellt werden.

(ths)
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