Düsseldorfer EG "Hoffentlich haben wir viele auf den Geschmack gebracht"

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Travis Turnbull schießt fünf Minuten vor Schluss vor 13.105 Zuschauern im ausverkauften ISS-Dome das entscheidende Tor. Für Köln war es die erste Auswärtsniederlage der Eishockey-Saison.

 Travis Turnbull mit einem Fan.

Travis Turnbull mit einem Fan.

Foto: Birgit Häfner

700 Fans der Kölner Haie hatten die Landeshauptstadt per Schiff geentert. Sie strotzten nach der Erfolgsserie, die ihre Mannschaft auf den zweiten Platz der Deutschen Eishockey Liga geführt hatte, vor Selbstbewusstsein und Optimismus, was auch das Motto der lustigen Bootsfahrt dokumentierte: "Et jitt Kasalla!" Der Drohung begegnete die Düsseldorfer EG auf dem Eis mit einer konzentrierten, defensiv kompakten und kämpferisch starken Leistung. Daher ging der knappe 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)-Sieg der Gastgeber völlig in Ordnung.

"Das war ein gutes Derby, bei dem eine tolle Stimmung herrschte", sagte Kölns Trainer Niklas Sundblad. "Im ersten Drittel hatten wir etwas Glück, sind dann im zweiten zurück gekommen, und im dritten hatten beide Mannschaften sehr gute Chancen. Und dann kommt Travis Turnbull und schießt das Tor." Völlig überrascht hat das vielleicht die Kölner Mannschaft, weil von dem amerikanischen Torjäger 55 Minuten zuvor nicht viel zu sehen war, nicht aber Sundblad, denn vor eineinhalb Jahren waren sie gemeinsam in Ingolstadt Meister geworden.

Tatsächlich zeigten die Gastgeber im Anfangsdrittel ihre beste Saisonleistung. Dabei war die knappe 1:0-Führung durch Daniel Kreutzer hochverdient, denn die DEG hatte Pech bei einem Lattenschuss von Christopher Minard und einem Pfostenschuss von Stephan Daschner. Zudem verhinderte eine schwache Chancenverwertung und ein noch schwächeres Überzahlspiel einen deutlicheren Vorsprung. Vier Mal hatten die Düsseldorfer einen Spieler mehr auf dem Eis, wussten aber daraus kein Kapital zu schlagen. Das machten die Gäste weitaus besser, die gleich ihr erstes Überzahlspiel zum Ausgleich durch Fredrik Eriksson nutzten.

Im Schlussdrittel stand die Partie auf des Messers Schneide. Rob Collins und Alexej Dmitriev hatten die DEG-Führung auf dem Schläger, auf der anderen Seite Alexander Weiß, der allein auf Torhüter Mathias Niederberger zulief, aber an dem erneut glänzenden Schlussmann scheiterte.

Und dann hatte Travis Turnbull seinen großen Auftritt. Der Torjäger fasste sich ein Herz, sprintete los und stocherte dem Kölner Keeper Gustaf Wesslauf die Scheibe durch die Beine. Nach schwachem Saisonstart hatte er sich den optimalen Zeitpunkt für sein erstes Saisontor ausgesucht. "Bull, Bull, Bull", schallte es durch den ausverkauften ISS-Dome.

"Es ist sehr, sehr schön ein Derby zu gewinnen", sagte DEG-Trainer Christof Kreutzer. "Es hat jedem Spaß gemacht, der heute hier war. Hoffentlich haben wir viele auf den Geschmack gebracht." Seine Mannschaft sei im Spiel fünf gegen fünf die bessere gewesen. Sie sei auch nach dem Ausgleich von ihrem Weg nicht abgegangen. "Das war der Schlüssel zum Erfolg", betonte Kreutzer. "Wenn wir diesen Weg weitergehen, ist es sehr schwer, uns zu schlagen." Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär...

(ths)
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