Düsseldorfer EG Ein Plädoyer für Ein-Jahres-Verträge

Düsseldorf · In der vergangenen Saison hat sich die DEG mit einigen langfristigen und kostspieligen Kontrakten bei erhofften Leistungsträgern verkalkuliert. Das soll dem Eishockeyklub in der kommenden Spielzeit nicht mehr passieren.

 ike Pellegrims bei der Vorstellung als neuer DEG-Trainer.

ike Pellegrims bei der Vorstellung als neuer DEG-Trainer.

Foto: Horstmüller

Mike Pellegrims ist da. Die Anhänger der DEG durften sich bereits bei einem Fantalk zusammen mit dem Sportlichen Leiter Niki Mondt einen ersten Eindruck von dem neuen Trainer verschaffen. Die Spieler, die sich im Lande befinden, werden ihn auch kennenlernen, wenn er seine Schützlinge einem Fitness-Test unterziehen und ihnen anhand der ausgewerteten Ergebnisse einen Trainingsplan zur Hand geben wird. Im Juli folgt zum Trainingsauftakt dann ein weiterer Test, der zeigen wird, ob sie sich an den Plan gehalten haben.

Weit mehr Arbeit bereitet in den kommenden Wochen aber die Sichtung der in Frage kommenden Spieler und die Verhandlungen mit ihnen. Dabei täte die DEG gut daran, einen neuen Weg einzuschlagen und grundsätzlich nur noch Ein-Jahres-Verträge abzuschließen. Dafür gibt es gleich eine ganze Reihe guter Gründe.

Da sind zum einen natürlich die schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre. Dass es ein schlimmer Fehler war, den im Vorjahr bereits 33-jährigen Alexander Barta mit einem hoch dotierten Drei-Jahres-Vertrag auszustatten, ist da nur ein Paradebeispiel. Aber auch Tim Conboy steht noch ein weiteres Jahr unter Vertrag. Dabei hat der 35-Jährige in der vergangenen Saison auch nicht mehr die Leistung gebracht, die von einem Verteidiger mit Ausländerlizenz erwartet wird.

Generell sind Verträge mit einer über ein Jahr hinaus gehenden Laufzeit im Eishockey nur für die Spieler gut. Sie bieten ihnen finanzielle Sicherheit ohne jedes Risiko. Und wenn sie ein besseres Angebot haben und wechseln wollen, so sind sie jederzeit in der Lage, ihren Willen durchzusetzen. Das ist im Eishockey problemlos möglich, weil es im Gegensatz zum Fußball keine Ablösesummen gibt.

Auf der anderen Seite fällt es den Vereinen nicht ganz so leicht, eine Vertragsveränderung oder -auflösung herbeizuführen, wenn dies geboten scheint. Was hat der Verein also davon, einen Vertrag mit längerer Laufzeit abzuschließen? Ein Klub käme nur in den Genuss eines Vorteils, wenn die Leistung des Spielers deutlich besser wäre als die finanzielle Gegenleistung.

Das war bei Maximilian Kammerer der Fall. Der 20 Jahre alte Nachwuchsstürmer eroberte auf Anhieb einen Stammplatz und etablierte sich in der Liga. Das wiederum war für das Klima innerhalb der Mannschaft gefährlich, denn natürlich stieß es dem jungen Top-Torjäger unangenehm auf, dass er Mitspieler hatte, die das Drei- und Vierfache bekommen, aber keine Leistung bringen. Da war es nur folgerichtig, dass sein Vertrag zu verbesserten Bezügen verlängert wurde.

Abgesehen davon, dass es immer eine Ausnahme geben kann, ist der Abschluss von Ein-Jahres-Verträgen sinnvoll. "Grundsätzlich würde ich dem zustimmen", sagt DEG-Geschäftsführer Stefan Adam. "Es ist in beiderseitigem Interesse, sich von Saison zu Saison zu unterhalten. Dabei geht es dann um die Leistung des Spielers und die Perspektive des Vereins. Es kann aber eine Ausnahme geben, zum Beispiel wenn ein junger Spieler sportlich, charakterlich und physisch über entsprechende Voraussetzungen verfügt."

Wie problematisch die Veränderung von Verträgen ist, sieht Adam bei der DEG und weist auf die unterschiedliche Situation der Vertragspartner hin: "Wenn ein Spieler gehen will, muss man reden. Das müsste auch umgekehrt möglich sein, wenn der Vertrag aufgrund der Leistung neu bewertet werden muss. Aber das ist schwierig, der Verein ist da immer in der Rolle des Bösewichts."

All das spricht für den Abschluss von Ein-Jahres-Verträgen. Sie motivieren Spieler, denn ihre Leistung wird auch in der kommenden Saison finanziell honoriert.

(ths)
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