Ernüchternde Zwischenbilanz Bei der DEG muss sich einiges ändern

Düsseldorf · Es soll in dieser Saison alles besser werden, doch die Zwischenbilanz ist ernüchternd. Die Eishockey-Mannschaft von Trainer Mike Pellegrims ist zwar fit, doch dafür hat sie erhebliche Defizite im mentalen Bereich.

DEL: Düsseldorfer EG schlägt Fischtown Pinguins mit 4:0
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DEG schlägt Bremerhaven mit 4:0

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Foto: Julia Zuew

Im Frühjahr beendete die Düsseldorfer EG die Eishockey-Saison auf Platz elf und verpasste damit die Pre-Play-offs. Das sollte sich nicht noch einmal wiederholen. "Unser Ziel muss es sein, kontinuierlich die Play-offs zu erreichen", sagt Gesellschafter Stephan Hoberg. Dafür hat der Verein den Etat angehoben und eine neue sportliche Führung installiert. Doch die Zwischenbilanz rechtfertigt all das nicht.

Die nackten Zahlen: In der vergangenen Saison hatte die DEG nach 20 Spielen 23 Punkte auf dem Konto und lag damit fünf Zähler hinter dem Zehnten Krefeld, der allerdings drei Spieler mehr ausgetragen hatte. In dieser Saison hat die Mannschaft nach 20 Spielen einen Zähler weniger auf dem Konto und liegt erneut fünf Punkte hinter dem Zehnten Köln, hat aber ebenso viele Begegnungen absolviert. Die Mannschaft steht also schlechter da.

Die Gründe sind vielschichtig. Zum einen war es sicherlich ein Fehler, lediglich mit einem talentierten Nachwuchskeeper als Nummer zwei in die Saison zu gehen, während die Konkurrenz zwei starke Torhüter im Kader hat. Zum anderen sind die neuen Spieler nicht so eingeschlagen wie erhofft. Dass das Stürmer-Duo Rob Bordson und Jeremy Welsh, das aus Bremerhaven geholt wurde, wo es überragend gepunktet hatte, ein Schatten vergangener Tage ist, wirft Fragen auf. Aber auch die anderen Ausländer haben bislang noch nicht wie erhofft aufgetrumpft.

Hinzu kommen die nicht ganz leicht zu erklärenden Verletzungen. In Tim Conboy, Alexandre Picard, Henry Haase, Daniel Weiß, Manuel Strodel und Rob Bordson fehlten am Wochenende gleich sechs Spieler. Teilweise fallen sie bereits seit Wochen aus. Da die Verantwortlichen über die Art der Verletzungen schweigen und Trainer Pellegrims verboten hat, darüber zu sprechen, bleibt reichlich Raum für Spekulationen. So fragen inzwischen viele Fans, ob die Arbeit von Fitnesstrainer Danny Beckers dem entspricht, was im Eishockey benötigt wird.

Pellegrims selbst scheint noch auf der Suche nach der richtigen Balance. Wurde seinem Vorgänger Christof Kreutzer vorgehalten, die Mannschaft sei nicht fit und er zu nah an den Spielern dran, so scheint es nun genau umgekehrt zu sein: Die Spieler sind körperlich fit, aber mental geschwächt. Pellegrims hatte zu Saisonbeginn Pflöcke einschlagen wollen, was ein neuer Trainer auch muss. Doch ist er möglicherweise mit seinem strengen Regiment über das Ziel hinausgeschossen. Wo zu viel Druck herrscht, können sich Spieler nicht optimal entfalten. Wird zu viel Kritik geübt und mangelt es an Wertschätzung, so leidet das Selbstvertrauen. Und zu viele Vorgaben schaden dem Selbstbewusstsein. Dass dieses den Spielern derzeit fehlt, wird besonders vor dem gegnerischen Tor deutlich, wo die Chancen nicht verwertet werden. "Wir reden immer mit den Spielern, aber irgendwann ist das Reden vorbei, da müssen sie es machen", sagt der Coach. "Wir müssen arbeiten, dann kommen wir auch da raus." Bei diesen Worten werden Erinnerungen an die vergangene Saison wach.

(ths)
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