Düsseldorfer EG Barta wie verwandelt

Düsseldorf · Der 34 Jahre alte Stürmer der DEG hat die schlimmste Saison der Karriere hinter sich. Er hat die Sommerpause genutzt: zur selbstkritischen Analyse und zum Neuanfang. "Ich will zeigen, dass ich ein guter Spieler bin - und ins Viertelfinale."

 Dieses Bild soll es in der Saison häufiger geben: Alexander Barta als Anführer und Leistungsträger.

Dieses Bild soll es in der Saison häufiger geben: Alexander Barta als Anführer und Leistungsträger.

Foto: Birgit Häfner

Alexander Barta nippt an seiner Tasse Kaffee. "Schöne Frisur", sagte Manager Niki Mondt im Vorbeigehen. "Danke", antwortet der Stürmer und lacht. Kennzeichen guter Stimmung? Mehr als das - einer tiefgreifenden Veränderung.

Ein halbes Jahr ist es her, dass die DEG nach einer schlechten Saison die Pre-Play-offs verpasst hat. Alexander Barta hatte die schlechteste Saison seiner Laufbahn absolviert und war zum Sündenbock geworden. "Da ist eigentlich schon genug drüber gesprochen worden", sagt er. Aber er scheut sich nicht, noch einmal hinzuschauen und zu berichten, wie es so weit kommen konnte und was jetzt in den letzten Monaten geschehen ist. Dabei wirkt er offen, klar in der Analyse, selbstkritisch, aber auch selbstbewusst.

"Ich hatte mich sehr auf Düsseldorf gefreut", sagt der gebürtige Berliner, der als Kind oft die Ferien bei seinen Großeltern in Garath verbracht hat, die Stadt und die Brehmstraße seitdem schätzt. "Anfangs war auch alles gut, doch dann lief es nicht mehr. Ich bin in ein Hamsterrad geraten, aus dem ich einfach nicht mehr rausgekommen bin. Und weil viele Spieler nicht ihre Leistung gebracht haben, war es besonders schwer, da rauszukommen." Das Selbstvertrauen sei von Woche zu Woche geringer geworden, er habe an sich gezweifelt und gedacht: Vielleicht bin ich wirklich nicht mehr so gut. Schließlich habe er die Situation akzeptiert und die Saison abgehakt: "Unbewusst, weil ich gespürt habe, dass ich da nicht mehr rauskomme."

Die Kritik hat ihn geschmerzt. "Weil ich wusste, dass ich ein guter Spieler sein kann", sagt er. Rund 700 Erstligaspiele, 153 Länderspiele, die Teilnahme an acht Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 2006 - all das konnte doch nicht von heute auf morgen völlig dahin sein.

Barta beginnt mit 34 Jahren in Düsseldorf noch einmal neu. Er hat die Pause von Ende Februar bis zum 2. Mai genutzt, um sich neu aufzustellen. "Für mich ist es gut, dass es mit Christof Kreutzer nicht weitergegangen ist", sagt er. "Für mich wäre es mit ihm schwer geworden." Das sieht er jedoch nicht als Nach-treten, sondern als ehrlichen Teil seiner kritischen Analyse. "Ich habe auch meine Fehler erkannt. In puncto Kraft und Ausdauer hatte ich viel zu wenig getan, ich hatte die Fitness vernachlässigt. Dabei muss ich viel laufen, um gut zu spielen." Die notwendige Fitness hat er sich seit Mai erarbeitet. "Ich stecke meine ganze Energie in die DEG", sagt er. "Und Trainer Mike Pellegrims hat mein Selbstvertrauen gestärkt. Das ist wichtig, denn kein Sportler kann gute Leistungen bringen ohne das nötige Selbstvertrauen. Es macht wieder Spaß, ich bin wieder gerne mit den Jungs zusammen." Das zeigt sich auch bei den Testspielen auf dem Eis. Alexander Bartas Comeback.

Ebenso klar wie seine Analyse und die Konsequenzen, die er daraus gezogen hat, sind seine Ziele: "Ich halte nichts davon zu sagen: Ich will Fünfter oder Sechster werden. Ich will mit der Mannschaft eine erfolgreiche Saison spielen und am Ende mit ihr im Viertelfinale stehen. Dazu will ich einen großen Teil beitragen und zeigen, dass ich ein guter Spieler bin." Die Frage, ob er denn lieber noch einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen oder Deutscher Meister würde, beantwortet er blitzschnell: "Deutscher Meister, das Gefühl das ich 2005 hatte, ist unbeschreiblich. Und dafür schuftet ein Team ein Jahr lang."

(RP)
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