Sieben Gegentore in Straubing Krachender Fehlstart für die Düsseldorfer EG
Straubing/Düsseldorf · Nach einem desaströsen ersten Drittel liegt die Düsseldorfer EG beim Auftakt der neuen Eishockey-Saison bereits mit 1:5 zurück. Am Ende verliert sie in Straubing mit 2:7. Für den jungen Torhüter Leon Hümer ist es ein Abend zum Vergessen.
Es ist ziemlich genau einen Monat her, da fasste Leon Hümer seinen Plan für die Saison wie folgt zusammen: „Mein Ziel ist es, so viele Spiele im Profibereich zu machen, wie es geht. In der Oberliga und vielleicht ein, zwei in der DEL.“ Umso mehr freute er sich, dass er nun ein paar Testspiele für die Düsseldorfer EG machen sollte. Stammtorwart Henrik Haukeland spielte mit Norwegen die Olympia-Qualifikation, die Nummer zwei, Nikita Quapp, hatte sich den Fuß gebrochen. Hümers große Chance? Abwarten, geplant war bloß ein kurzer Ausflug zu den DEG-Profis. Danach würde er sich vor allem in der Oberliga beweisen müssen. Er ist ja erst 19 Jahre alt.
Es kam dann aber ganz anders. Fünf Testspiele machte Hümer – und auch am Freitagabend stand er im DEG-Tor. Beim Saisonauftakt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Straubing Tigers. Zuletzt hatte sich nämlich auch Haukeland verletzt, Quapp ist gerade erst wieder fit. Also gab Hümer sein DEL-Debüt. Doch das konnte kaum schlechter laufen: Erster Schuss, erstes Gegentor, kurz später stand es bereits 0:2, nach einer Viertelstunde legte sich Hümer dann selbst einen rein, und keine zwei Minuten später flog der Puck erneut ins Tor. Danach hatte Trainer Steven Reinprecht ein Einsehen, nahm Hümer vom Eis. Nach 16 Minuten und 39 Sekunden, nach 13 Schüssen und vier Gegentoren. Danach warf er frustriert einen Handschuh weg.
Mebus in der Drittelpause: „Ist scheiße“
Das war nicht nur für Hümer ein Horrorstart, sondern gleich für die ganze DEG. Die wollte in Straubing ja allen beweisen, dass das Gerede vom Abstiegskandidaten eben nur Gerede ist. Aber das gelang nicht ansatzweise. Am Ende hieß 2:7 (1:5, 0:2, 1:0) aus Sicht der Düsseldorfer.
„Ist scheiße“, fasste Verteidiger Oliver Mebus die Lage bereits nach dem zweiten Drittel am TV-Mikrofon prägnant zusammen. Da stand es 7:1 für Straubing. Es fehle an den „Basics, an den Grundlagen, die so ein Eishockeyspiel ausmachen“, sagte Mebus. Und auch das stimmte. Sicher, es gab ein paar positive Sachen: Die Unterzahl sah gut aus, ebenso Tyler Angle, der die erste Reihe neben Philip Gogulla und Brendan O‘Donnell anführte. Angle gewann Bullys, erkämpfte Pucks und erzielte ein Tor. Aber auch er war nicht fehlerfrei, und insgesamt war das natürlich zu wenig von der DEG.
Reinprecht kritisierte hinterher vor allem das „Puckmanagement“. Technische Fehler, falsche Entscheidungen. Folglich kam die DEG nur selten kontrolliert in die offensive Zone. Und in der eigenen ließ sie zu viele Lücken. Nun nutzten die Straubinger ihre Chancen auch eiskalt, fünf Tore besser waren sie nicht. Aber dass sie hochverdient gewannen, stand völlig außer Frage. Immer wieder durften sie aus dem Bereich direkt vor dem Tor schießen. Nicht selten auch bei Kontern, weil die Rückwärtsbewegung der Düsseldorfer ebenfalls zu Wünschen übrig ließ. Hinzu kamen eben ihre Torhüter, die es wahrlich nicht allein Schuld waren, aber die beim ein oder anderen Tor halt nicht gut aussahen.
1:15 Torschüsse im Mittelabschnitt
So hatte sich Reinprecht sein Trainerdebüt natürlich nicht vorgestellt. Mutig sollte sein Team sein, sich Stück für Stück Selbstvertrauen erarbeiten. Aber dann lag die DEG gleich früh 0:2 zurück. Zwar kam sie Mitte des ersten Drittels besser ins Spiel, hatte ein paar Momente wie die Chance von Alexander Ehl. Tyler Angle verkürzte sogar mit einem klugen Schuss von hinter dem Tor gegen den Schoner von Straubings Torwart auf 1:2. Doch nur neun Sekunden später folgte Hümers Fehler. Alle Energie schien wieder weg. Bis zum Drittelende stand es 5:1.
Viel besser wurde es auch im zweiten Drittel nicht. Ein paar gute Szenen, aber deutlich mehr Betrieb in der eigenen Zone. 15:1 Torschüsse zählten die Statistiker allein im Mittelabschnitt. Und zwei weitere Tigers-Tore, das zweite gar bei Düsseldorfer Überzahl.
Mit dem 7:1 war es endgültig vorbei. Im letzten Drittel wurde es dann zwar etwas besser. Straubing verwaltete, Alexander Blank traf zum 2:7, Alec McCrea kurz später den Pfosten. Quapp konnte sich ein paar mal auszeichnen. Aber entscheidend war das nicht mehr. Abhaken, besser machen, sagten sich die Düsseldorfer danach. Ob das klappt? Am Sonntag (16.30 Uhr/Magentasport) wird es nicht einfacher, dann geht es in Wolfsburg weiter.