Tote Hosen "Die DEG ist Teil unserer Kultur"

Düsseldorf · Die Toten Hosen haben ihr Trikot für die DEG und ihr Engagement für den Eishockey-Klub vorgestellt. Mit der RP sprachen sie über die veränderte Stimmung in der Stadt und erhoffte Parallelen zur Fortuna.

Sie sind mit einem eigenen Wagen auf dem Rosenmontagszug unterwegs gewesen und haben ein Trikot für Fortuna Düsseldorf gestaltet. Was sagt Ihre Erfahrung: Wie weit wirken solche Aktionen?

Campino Wir haben bei dem Fortuna-Trikot gemerkt, dass solch eine Aktion sehr weit reichen kann. Es gab Fans in Buenos Aires, die ein Trikot gekauft haben. Aber darum geht es uns hier nicht.

Warum dann?

Campino Das Ganze ist eine Düsseldorfer Angelegenheit, wir müssen den Karren aus dem Dreck fahren. Es hilft uns nicht, wenn jetzt in Nürnberg eine Euphorie ausbricht, es geht uns ums Umfeld, dass für die DEG einsteht. Breiti Wir geben unseren Namen und unsere Popularität, damit die Leute mitkriegen, wie schlecht es derzeit um die DEG steht und dass sie helfen können.

Wie ist die Resonanz?

Breiti Es herrschte lange Lethargie rund um den Verein, jetzt aber merkt man, dass sich die Stadt um die DEG kümmert. Das ist wie im Leben: Manchmal kümmert man sich erst, wenn es eng wird, sei es mit der Freundin oder mit dem Lieblingsklub.

Wie bewerten Sie das Engagement der Stadt?

Campino Wenn ich von Stadt rede, meine ich die Menschen, die hier leben und sich engagieren. Wenn wir von den Repräsentanten im Rathaus reden, dann schlagen wir ein schwieriges Kapitel auf. Ich freue mich, dass man sich dort nun dazu durchgerungen hat, mit 450 000 Euro ein Zeichen zu setzen, dass einigermaßen als wohlwollend zu bezeichnen ist. Aber es gibt auch Momente, wo ich Sprüche der Repräsentanten nicht nachvollziehen kann.

Welche Momente sind das?

Campino Es gibt Millionen- und Millarden-Löcher, in denen hier das Geld verschwindet, da verstehe ich nicht, wie man sich bei so vergleichsweise kleinen Beträgen so verkrampfen kann. Breiti Natürlich ist das Ganze ein Grenzfall, weil Profiklubs immer auch Wirtschaftsunternehmen sind. Aber die Stadt gibt auch für die Oper Geld aus. Und in einer Ausnahmesituation wieder dieser, ist es richtig auch für die DEG Geld zu geben. Sie ist auch Teil der Kultur dieser Stadt. Und ich als Steuerzahler bin mit diesem Betrag einverstanden.

Warum engagieren Sie sich immer wieder für Düsseldorf?

Campino Wir sind von hier. Ich habe hier an der Brehmstraße gewohnt, Breiti an der Düsseltaler Straße. Wir haben das von unseren großen Brüdern mitgekriegt, haben hier Freundschaften geschlossen. Da zählt es dazu, dass man Freunden und seiner Heimatstadt hilft, wenn man kann.

Eines der Probleme der DEG ist die geringe Zuschauerzahl. Wie werben Sie für die Heimspiele?

Campino Man muss Düsseldorfern nicht erklären, wie geil Eishockey sein kann, das wissen die. Wichtiger ist, dass sie merken, dass auch im ISS Dome tolle Stimmung sein kann und dass die DEG ihre Fans jetzt braucht. Bei Fortuna hieß es in den Achtzigern auch mal, Düsseldorf sei keine Fußballstadt. Vor zehn Jahren war der Klub fast tot. In der dritten und vierten Liga ist dann eine neue Identifikation entstanden und jetzt steht der Klub glänzen da.

Kann das im Eishockey auch gelingen?

Breiti Wir wünschen und erhoffen uns das für die DEG. Düsseldorf ohne DEG ist so wenig vorstellbar wie Düsseldorf ohne Fortuna.

Gianni Costa, Christian Herrendorf und Patrick Scherer sprachen mit Campino und Breiti.

(RP/jco/url)
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