Elf Abgänge Warum die neue DEG internationaler wird

Düsseldorf · Am Freitag hat der Düsseldorfer Eishockeyklub elf Abgänge verkündet. Die größten Namen: Barta, Fischbuch und Eder. Weil die nicht mit deutschen Profis ersetzt werden können, sucht die DEG nun ausländische Topstürmer.

Einer von elf Spieler, der die Düsseldorfer EG verlässt: Angreifer Daniel Fischbuch (r.).

Einer von elf Spieler, der die Düsseldorfer EG verlässt: Angreifer Daniel Fischbuch (r.).

Foto: dpa/Marius Becker

Bei der Düsseldorfer EG gab es in dieser Saison etwas Besonderes zu beobachten: Drei der vier besten Scorer waren Deutsche. Philip Gogulla (55 Punkte), Daniel Fischbuch (43) und Tobias Eder (38). Das könnte einem ja erst mal egal sein, einige der größten DEG-Legenden wie Petr Hejma oder Chris Valentine wurden woanders geboren, das gilt auch für den Star des aktuellen Teams, Torwart Henrik Haukeland. Ihrer Popularität hat das nicht im Geringsten geschadet. Generell ist das Eishockey-Publikum eher international unterwegs. Und dennoch müssen die Klubs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) genau darauf achten, wen sie anstellen.

Denn seit einigen Jahren gibt es eine strenge Ausländerregel. Um den Kreis an potenziellen Nationalspielern zu vergrößern, dürften maximal elf Spieler ohne deutschen Pass zum Kader gehören, eingesetzt werden dürfen pro Spiel sogar nur neun. Aber das sind das eben meist auch die Topspieler, gerade in der Offensive. Unter den 15 besten Scorern der gesamten Liga waren nach der Hauptrunde gerade mal vier Spieler, die für das deutsche Nationalteam spielberechtigt wären.

Die DEG ging zuletzt dennoch einen anderen Weg, meist schöpfte sie das erlaubte Importkontingent nicht mal aus, sparte sich diverse Stellen, um im Laufe der Saison auf Verletzungen reagieren zu können. Und sie fühlte sich gut damit. Doch nun findet dieser Weg notgedrungen ein Ende, für die nächste Saison wird Niki Mondt von Beginn an internationaler planen müssen: „Zum ersten mal seit fünf Jahren muss ich über Ausländerlizenzen richtig hart nachdenken, das hatte ich sonst nie“, sagte der Manager am Freitag, als die DEG zur Pressekonferenz zur Verkündung ihrer Abgänge lud.

Und zu denen gehören neben Alexander Barta (Karriereende) eben auch Daniel Fischbuch (Adler Mannheim) und Tobias Eder (Eisbären Berlin). Eine Überraschung war das nicht, schon vor Monaten war das durchgesickert, aber das macht es für Mondt ja nicht einfacher: „Wir verlieren drei deutsche Top-sechs-Stürmer. Und ich habe es leider nicht geschafft, sie mit anderen deutschen Spielern zu ersetzen.“ Versucht habe er es, zwei Spieler hätten für DEG-Verhältnisse sehr gute Angebote bekommen, aber das reichte nicht, sie hätten sich für andere Klubs entschieden.

Für die DEG bedeutete das also: Die Abgänge von Barta, Fischbuch und Eder müssen anders aufgegangen werden. Teilweise durch interne Hierarchieverschiebungen, aber vor allem hat Mondt dafür zwei neue Nordamerikaner im Auge. Namen nannte er nicht, aber fest steht: „Das muss Qualität sein, Erste-Reihe-Spieler“, sagte der Manager, der die neun Lizenzen dann schon vergeben hätte. Bereits unter Vertrag stehen Torwart Henrik Haukeland, die Abwehrspieler Kyle Cumiskey und Alec McCrea sowie die Stürmer Brendan O‘Donnell, Stephen MacAulay und Victor Svensson. Dazu soll noch ein rechtsschießender Offensivverteidiger stoßen. Der könnte weiterhin Mikko Kousa heißen, mit dem Finnen verhandelt Mondt derzeit über eine Vertragsverlängerung. Aber selbst wenn Kousa geht, wird diese Stelle mit einem Importspieler besetzt. Der deutsche Markt gibt für das DEG-Budget nichts Passendes her. Obwohl der Mannschaftsetat laut Geschäftsführer Harald Wirtz steigen wird.

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Foto: Ralph-Derek Schröder

Das Gute für die DEG: In der Abwehr spart sie trotzdem mindestens eine Ausländerstelle ein: Offiziell ist das nicht, aber es ist kein Geheimnis mehr, dass Sinan Akdağ (Mannheim) und Oliver Mebus (Nürnberg) nach Düsseldorf wechseln, also zwei erfahrene deutsche Verteidiger. Gehen muss dagegen der Finne Joonas Järvinen – weil eben kaum noch Lizenzen frei sind. Das Schicksal teilen die Stürmer Stephen Harper und Paul Bittner. Kontingentspieler in den hinteren Reihen kann sich die DEG nicht mehr leisten. Ebenfalls gehen werden die Verteidiger Luca Zitterbart, Niklas Heinzinger und Justus Böttner sowie die Stürmer Cedric Schiemenz und Maksim Anton. Macht insgesamt elf Abgänge. Kein ganz großer Umbruch, aber mehr als gewollt. Zumindest im Tor bleibt alles beim Alten. Haukeland hatte eh noch Vertrag, aber auch Hendrik Hane bleibt, er hat um ein Jahr verlängert. Bei der DEG freuen sie sich ganz besonders, Hane kommt sogar aus Düsseldorf.

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