Bittere Niederlage DEG verschenkt Drei-Tore-Führung in Ingolstadt

Ingolstadt · Bis ins letzte Drittel führen die Düsseldorfer Eishockeyprofis 4:1 in Ingolstadt. Dann brechen sie ein und verlieren nach Verlängerung 4:5. Nicht die erste schlechte Nachricht des Tages für die DEG-Fans.

DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es gab in der Saison 2019/20 ein neues Ritual nach Heimsiegen der Düsseldorfer EG. Wenn die Ehrenrunde gedreht war und die ersten Spieler bereits in der Kabine saßen, schlug die Stunde von Marc Zanetti. Dann nahm der Verteidiger Anlauf und sprang mit voller Wucht gegen das Plexiglas – zur Freude der johlenden Fans. Vergangene Saison musste das allerdings ausfallen, in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war ja kein Hallenpublikum zugelassen. Und seit Mittwoch ist klar, dass es den fliegenden Zanetti auch künftig nicht mehr zu sehen geben wird. Da veröffentlichte die DEG eine „traurige Nachricht“: Der Vertrag mit dem seit Februar verletzten Kanadier wurde aufgelöst, der 30-Jährige leide „nach wie vor an den Folgen einer schweren Thrombose im linken Unterschenkel“ und werde „in dieser Spielzeit kein Eishockey mehr spielen“.

Das war nicht die einzige Nachricht, die den Fans der DEG am Mittwoch weniger schmeckte. Die andere gab es dann am Abend in Ingolstadt, wo ihr Team am fünften Spieltag eine Drei-Tore-Führung verschenkte. Bis ins letzte Drittel führte die DEG 4:1, ehe sie drei Treffer in Folge kassierte und in der Verlängerung noch einen. Am Ende verlor sie mit 4:5 und holte nur einen Punkt.

„Dass wir im dritten Drittel so von der Linie kommen, das darf nicht passieren“, sagte Verteidiger Bernhard Ebner, dessen Team in den ersten 40 Minuten ein hervorragendes Auswärtsspiel gezeigt hatte. Lediglich in der Anfangsphase klappte wenig, Ingolstadt ging früh in Führung. Doch danach war die DEG da, kam kontrolliert hinten raus, erspielte sich Chancen und schoss in der neunten Minute den Ausgleich, als Carter Proft in Überzahl einen Schuss von Kyle Cumiskey abfälschte. Was die Gastgeber doch nachhaltig zu beschäftigen schien, gerade mal vier Schüsse brachten sie im ersten Drittel auf das DEG-Tor. Selbst in Überzahl wollte beim ERC nichts mehr klappen, stattdessen schnappte sich Tobias Eder den Puck, umkurvte einen Gegenspieler uns traf zum 2:1 für die DEG, die noch im ersten Drittel hätte erhöhen können.

Frühes 0:1, dann 2:1 – das hatte schon am Sonntag gegen Schwenningen geklappt. Allerdings fiel der Führungstreffer da erst im letzten Drittel, nun musste die DEG den Vorsprung 40 Minuten lang halten. Das klappte nicht, obwohl die DEG sogar noch zwei Treffer nachlegte. Im zweiten Drittel war sie gar das klar bessere Team. Zwar wurde Ingolstadt nun körperlicher, Probleme bereitete den Düsseldorfern das aber nicht. Sie drängten die Gastgeber meist nach außen und spielten selbst ohne große Schnörkel hinten raus. Und wenn sie doch mal den Puck verloren, waren sie konsequent in der Rückwärtsbewegung. Zudem bekamen sie immer wieder einen Schläger in die Pass- und Schussbahnen des ERC, gewannen Zweikämpfe, erkämpften Pucks. Besonders Bernhard Ebner, der so zwei Konter einleitete, die beide zu Toren führten. Erst schoss der Ex-Ingolstädter Jerry D'Amigo zum 3:1 unter die Latte, dann vollendete Ebner selbst den schönsten Spielzug des Tages über Daniel Fischbuch und Steve MacAulay zum 4:1.

Entschieden war aber natürlich nichts. Zumal die Gastgeber gleich in der Anfangsphase des letzten Drittels verkürzten. Das wiederum beschäftige die Düsseldorfer, die nur noch selten für Entlastung sorgten. Erst recht, als neun Minuten vor dem Ende das 3:4 fiel. Trotzdem führte die DEG noch bis in die Schlussphase, ehe sich Verteidiger Luca Zitterbart eine überflüssige Strafe einhandelte, in der folgenden Überzahl fiel der Ausgleich, in der Verlängerung dann auch das 5:4 für den ERC. Ein Tiefschlag für die DEG, die bereits am Freitag in München gefragt ist.

Statistik:

ERC Ingolstadt – Düsseldorfer EG 5:4 (1:2, 0:2, 3:0, 1:0)

DEG: Tor: Pantkowski (Hane); Abwehr: Cumiskey, Zitterbart – Heinzinger, Nowak – Ebner, Trinkberger – Geitner; Angriff: D'Amigo, Olson, Eder – O'Donnell, Barta, Ehl – Proft, MacAulay, Fischbuch – Postel, Svensson, Fischer

Schiedsrichter: Bruggeman/Schukies

Zuschauer: 2855

Tore: 1:0 (3:27) Simpson (Aubry, Bourque), 1:1 Proft (Cumiskey, Barta/5-4), 1:2 (17:07) Eder (4-5), 1:3 (25:11) D'Amigo (Ebner), 1:4 (39:01) Ebner (MacAulay, Fischbuch), 2:4 (42:02) Pietta (Höfflin, Wagner), 3:4 (51:06) Höfflin (Pietta, Bodie), 4:4 (58:28) Storm (Marshall, Bourque/6-4), 5:4 (63:07) Storm (3-3)

Strafminuten: 4:5

Torschüsse: 37:21

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