Düsseldorfer EG DEG setzt zum Endspurt an

Düsseldorf · Noch am Sonntag hätte kaum einer einen Pfifferling dafür gegeben, dass die Düsseldorfer EG noch Platz zehn erreicht. Elf Punkte betrug der Rückstand. Mit zwei Auswärtssiegen hat das Team aber ein Lebenszeichen gegeben. Jetzt geht's los.

 Die DEG-Spieler jubeln nach dem Treffer zum 2:0 in Köln.

Die DEG-Spieler jubeln nach dem Treffer zum 2:0 in Köln.

Foto: Birgit Häfner

Sogar Christof Kreutzer hatte den Rechenschieber schon beiseite gelegt. "Es wird natürlich immer schwerer", hatte er sichtlich deprimiert am Freitag nach der blamablen 2:7-Heimniederlage gegen Mannheim gesagt. Die Mannschaft war leblos über das Eis geschlichen, der Rückstand auf den Tabellenzehnten Berlin betrug elf Punkte. Noch das Minimalziel Pre-Play-offs zu erreichen, schien schier aussichtslos.

Innerhalb von 48 Stunden hat die DEG nicht nur zwei Auswärtssiege gefeiert, sondern es hat ein Mentalitätswandel innerhalb der Mannschaft stattgefunden, die sechs Punkte auf die Eisbären gut gemacht hat und plötzlich wieder Morgenluft schnuppert.

War der 3:1-Sieg in Straubing noch gegen einen schwachen Gegner eingefahren worden, so war der Derby-Sieg in Köln (2:0) gleichermaßen hart erkämpft wie verdient nach einer guten, kompakten Leistung. Bernhard Ebner hatte beide Tore erzielt, und das auf nahezu identische Weise. In Überzahl hatte er auf den Kasten geschossen, in beiden Fällen hatte die Scheibe etwas überraschend den Weg ins Netz gefunden. "Es ist mein Job, den Puck in Richtung Tor zu bekommen", sagte der Bayer bescheiden und lobte seinen Mitspieler Kammerer. "Maxi hat einen tollen Job gemacht vor dem Tor gearbeitet und dem Keeper die Sicht genommen."

Nationalverteidiger Ebner wirkte gelöst, und er war diesmal mit der Mannschaftsleistung zufrieden: "Wir haben gut angefangen, haben nicht nachgelassen und gut aufgehört. Wenn du so spielst und dich an die Vorgaben hältst, hast du auch eine große Chance, ein Spiel zu gewinnen."

Trainer Christof Kreutzer sah es ganz ähnlich. "Die Mannschaft hat von der ersten bis zur letzten Sekunde einen guten Job gemacht", sagte er. "Sie hat die Räume eng gemacht, so dass es für Köln schwer war, ins Spiel zu finden. Sie hat in Unterzahl gekämpft und das Überzahlspiel hat funktioniert. So müssen wir weitermachen."

Niemand will mehr zurückschauen und der Frage nachgehen, warum es in den Wochen und Monaten nicht funktioniert hat, warum die Mannschaft derart mut- und leblos war? Dazu scheint jetzt nicht der rechte Moment. Jetzt geht es nur darum, aus den beiden Auswärtssiegen das nötige Selbstvertrauen zu ziehen und nach vorne zu schauen.

"Wir liegen fünf Punkte hinter Berlin und haben ein Spiel weniger ausgetragen", rechnet Verteidiger Tim Conboy vor. "Jetzt müssen wir am Freitag gegen Nürnberg wieder so auftreten und gewinnen." Leichter gesagt, als getan.

Hat die DEG gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen? Der ISS-Dome wird nahezu ausverkauft sein, wenn die Rot-Gelben ihre soeben begonnene Aufholjagd gegen den Tabellenzweiten fortsetzen werden. "Das ist ein harter Brocken, für mich das stärkste Team neben München", sagt Kreutzer. Derweil gibt sich Ebner kampfeslustig: "Nürnberg will ganz nach oben, das Spiel könnte Spaß machen."

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort