Nach Drei-Tore-Führung DEG scheidet dramatisch aus den Play-offs aus

Ingolstadt · Auch das fünfte Duell mit dem ERC Ingolstadt hat es in sich. Die Düsseldorfer EG führt zehn Minuten vor dem Ende mit drei Toren, verliert aber 6:7 nach Verlängerung. Ihre Saison ist dabei vorbei.

Ingolstadt erzielt das zwischenzeitliche 3:5 im Play-off-Duelle Nr. 5 gegen die Düsseldorfer EG. Vorne: Alec McCrea.

Ingolstadt erzielt das zwischenzeitliche 3:5 im Play-off-Duelle Nr. 5 gegen die Düsseldorfer EG. Vorne: Alec McCrea.

Foto: Birgit Häfner

Um kurz nach 22 Uhr war es vorbei. Ein letztes Abklatschen mit den Kollegen, ein letzter Handschlag mit dem Gegner, ein letzter Gruß in den Gästeblock da hinter dem Tor. Dann verabschiedeten sich die Spieler der Düsseldorfer EG in die Kabine der Ingolstädter Arena. Und damit auch aus den Play-offs. 6:7 nach Verlängerung verlor die DEG das fünfte Spiel der Viertelfinalserie gegen den ERC. In einem Spiel, wie man es in den Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) selten sieht. Zehn Minuten vor dem Ende führte die DEG mit drei Treffern Vorsprung, fing sich dann aber ein Tor nach dem anderen und noch den Ausgleich. In der Verlängerung traf Stefan Matteau zum Sieg für die Bayern, die damit als erster Halbfinalteilnehmer feststehen.

DEL:  ERC Ingolstadt gegen Düsseldorfer EG - die Statistiken zum Spiel​
Infos

Ingolstadt gegen die DEG: die Statistiken zum Spiel

Infos
Foto: dpa/Sven Hoppe

Für die DEG ist die Saison 2022/23 nach dem Viertelfinale vorbei. Knapp sechs Monate und 63 Spiele nach dem Start im September gegen denselben Gegner. Auch damals hatte die DEG im letzten Drittel einen Drei-Tore-Vorsprung verspielt, aber noch in der Verlängerung gewonnen. Diesmal gelang ihr das nicht. Weswegen nun niemand auf die Idee kommt, diese DEG-Saison als Misserfolg zu werten, aber am Freitagabend herrschte erst mal Ratslosigkeit, wie man dieses Spiel noch verlieren konnte. Insgesamt geht das Weiterkommen der Ingolstädter natürlich in Ordnung, aber 4:1 war zu deutlich. Mindestens ein Spiel mehr hätte die DEG verdient gehabt. Gerade, wenn man bedenkt, dass jedes Spiel bis zum Ende spannend war und gleich drei in die Verlängerung gingen.

Das galt auch jetzt am Freitag, als die DEG in den ersten 50 Minuten wieder deutlich besser aussah als zuletzt. Mit dem drohenden Saisonende vor Augen drehten vor allem die großen Namen auf: Alexander Barta, Philip Gogulla, Stephen MacAulay, Daniel Fischbuch und Tobias Eder trafen, das 0:1 hatte Josef Eham erzielte. Insgesamt wirkte die DEG wie ausgewechselt. Mehr Leidenschaft, mehr Mut, mehr Zug zum Tor. Also genau das, was sich Trainer Roger Hansson von der Reihenumstellung versprochen hatte. Vor allem im Forecheck sah die DEG viel besser aus. Immer wieder erkämpfte sie sich Pucks und schaltete schnell um. Schon im ersten Drittel schoss sie 14 Mal aufs Tor – mehr als im kompletten Spiel am Dienstag. Da führte sich auch mit 2:1 durch Treffer von Eham und MacAulay.

Wer dachte, das wäre für ein Spiel zwischen Ingolstadt und Düsseldorf schon recht wild, der konnte über das zweite Drittel nur noch staunen. Das hatte so gar nichts von den strukturierten Spielen der vergangenen Tage, da ging es hin und her mit zahlreichen Großchancen und gleich sechs Toren. Was auch daran lan, dass es immer neues Gepöbel und ständig neue Strafen gab. Das übertrug sich auf die Tribünen, da wechselten sich Pfiffe munter mit Jubel ab. Auch im Gästeblock, wo die DEG-Fans zwar schnell das 1:3 durch Fischbuch feiern durften, doch für Ruhe sorgte das nicht im Geringsten. Mehrfach kamen die Gastgeber zurück, allerdings hatten die Düsseldorfer immer wieder die richtige Antwort: Nur 15 Sekunden nach dem 2:3 traf Gogulla zum 2:4, danach erhöhte Barta auf 2:5. Und als die Ingolstädter vier Minuten vor Drittelende auf 3:5 verkürzten, war Eder 19 Sekunden später mit dem 3:6 zur Stelle. So ging es in die zweite Pause.

DEL: Netzreaktionen zum DEG-Aus in den Play-offs​
Infos

Netzreaktionen zum DEG-Aus in den Play-offs

Infos
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd
DEL-Saison 2023/24: Die Topscorer der Düsseldorfer EG​
25 Bilder

Die Topscorer der Düsseldorfer EG

25 Bilder
Foto: Birgit Häfner

Entschieden war trotzdem noch nichts. Ingolstadt hatte ja nichts mehr zu verlieren und warf alles nach vorne. Zehn Minuten vor dem Ende verkürzte Mirko Höfflin auf 4:6 – der erste ERC-Treffer des Abends, der nicht in Überzahl fiel. Trotzdem schien es für die DEG zu reichen, die zwar keine Entlastung mehr hatte, aber auch nicht mehr so viel zuließ. Bis die Gastgeber drei Minuten vor dem Ende den Torwart rausnahmen und es wieder wild wurde. Erst schoss Wayne Simpson das 5:6, zehn Sekunden vor dem Ende machte Ty Ronning tatsächlich noch den Ausgleich. Zum dritten Mal in der Serie hatte die DEG eine Führung im letzten Drittel verspielt. So ging es in die Verlängerung, in der die DEG sogar noch eine Überzahl hatte. Doch als die endete, schoss Matteau auf der anderen Seite das 7:6. Danach war nicht nur das Spiel vorbei, sondern für die DEG auch die Saison.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort