DEG vor Play-off-Viertelfinale Tiefer Kader – hohe Siege

Düsseldorf · Die Gründe für den klaren Play-off-Erfolg der DEG: Logisch, Henrik Haukeland. Aber die Show stahlen ihm diesmal seine Vorderleute. Und zwar im Kollektiv. Alle Reihen bekamen Eiszeit, alle trafen.

Auch die hinteren Reihen um Alexander Barta haben sich gegen Frankfurt torgefährlich präsentiert.

Auch die hinteren Reihen um Alexander Barta haben sich gegen Frankfurt torgefährlich präsentiert.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Samstagabend gehörte aus Sicht der Düsseldorfer EG mal wieder Henrik Haukeland. Zwar stand kein Spiel an, aber zu feiern gab es trotzdem etwas. Bei der Gala der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Seestern wurde er für seine Leistungen in der Hauptrunde zum „Torwart des Jahres“ ausgezeichnet. Und dass das eine vertretbare Wahl war, hatte er erst wieder in der ersten Play-off-Runde gezeigt: Beim 5:0 und 5:1 gegen die Löwen Frankfurt kassierte er 0,5 Gegentore im Schnitt und wehrte 97,4 Prozent der Schüsse ab – beides Fabelwerte. Zwar interessiert sich Haukeland nicht für derlei Zahlen, aber dass er seine Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt hatte, war ihm bewusst: „Das waren auch für mich zwei gute Spiele. Aber wir haben insgesamt sehr, sehr solide gespielt und nicht viele Chancen zugelassen. Das hat es mir leicht gemacht.“

Nun könnte man das als typische Bescheidenheit eines Teamsportlers abtun. Aber diesmal war das mehr als eine Anstandsphrase. Es war ja kein Zufall, dass der DEG-Torhüter gegen Frankfurt kaum Thema war. Die Show stahlen ihm seine Vorderleute. Und zwar im Kollektiv: Sieben Torschützen und 15 Spieler mit mindestens einem Scorerpunkt – alle vier Sturmreihen „produzierten“, wie das in der Eishockeysprache heißt. Wenn es neben Haukeland einen Grund gab, warum sich die DEG nicht lange mit den Löwen aufhielt, dann war es ihre Kadertiefe.

Das freut den Manager: „Natürlich haben wir Leistungsträger, aber alle machen ihren Job, die Rollen sind gut verteilt. Auch die dritte und vierte Reihe treffen“, sagte Niki Mondt, dessen Frankfurter Kollege andere Töne anschlagen musste. Schon vor dem zweitem Spiel hatte Franz Fritzmeier von seiner Debatte mit Trainer Gerry Fleming über Reihen und Eiszeiten erzählt, die habe es „schon öfter“ gegeben. Fleming setzt nämlich vor allem auf seine Topspieler, gegen die DEG wirkte der Tank dann leer. „Man hat schon gesehen, dass Düsseldorf mit vier Reihen mehr Kraft hatte als wir mit drei", sagte Fritzmeier.

Alexander Blank sah es ähnlich: „Wir spielen immer mit vier Reihen durch, jeder ist involviert. Und das gibt in den Play-offs Kraft“, sagte der DEG-Stürmer, dessen Team zwar auch eine Hierarchie hat: Die Topreihe Gogulla-MacAulay-Fischbuch bekam gegen Frankfurt von Trainer Roger Hansson knapp 14:30 Minuten pro Spiel bei Fünf-gegen-Fünf, die zweite mit Ehl-Svensson-Eder um die 13 Minuten, die dritte Schiemenz-Barta-Harper rund zwölf, die vierte Eham-Blank-Borzecki knapp unter zehn Minuten. Aber das ist kein Vergleich zu den Löwen, wo die Spanne von mehr als 17 bis unter drei Minuten reicht.

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Nun ließ es sich für Hansson mit einer Führung auch leichter rotieren. Aber die hatten eben auch die hinteren Reihen herausgeschossen. Alexander Blank und Cedric Schiemenz brachten die DEG am Dienstag 2:0 in Führung, Alexander Barta machte mit dem 4:0 alles klar. Am Freitag bereitete Schiemenz das 2:0 vor, Barta erzielte das 3:0, Blank das wichtige 4:1, Barta wieder das 5:1. Macht sechs Tore in zwei Spielen von den hinteren Reihen. „Jede Reihe kann Tore schießen, und das ist das Gute für uns“, sagte Blank, für den das auch persönlich galt. In der Hauptrunde hatte es selten geklappt, da lief das Spiel am hoch veranlagten 21-Jährigen auch mal vorbei, Blank erzielte in 55 Spielen nur fünf Tore. Nun traf er gegen Frankfurt gleich zweimal. Ähnlich sieht es beim nur drei Jahre älteren Cedric Schiemenz aus: Nach acht Scorerpunkten in 49 Hauptrunden-Spielen steht er in den Play-offs bereits bei drei. Und was noch mehr über sein gesamtes Spiel aussagt: Mit Schiemenz auf dem Eis schoss die DEG am Freitag neunmal aufs Tor und ließ keinen einzigen gegnerischen Schuss zu.

Dass das im Viertelfinale gegen Ingolstadt so weitergeht, ist eher nicht zu erwarten. Ein ausgeruhtes Spitzenteam ist etwas anderes als ein müder Aufsteiger. Gegen den ERC ist die DEG Außenseiter. Aber obwohl die Düsseldorfer nun zwei Spiele mehr als die Ingolstädter in den Beinen haben, wird es an der Kraft nicht scheitern. Das Spiel mit vier Reihen macht es möglich.

Info: Das Viertelfinale beginnt am Mittwoch (19 Uhr) in Ingolstadt, am Freitag (19 Uhr) ist das erste Heimspiel der DEG, am Sonntag (16.30 Uhr) geht es wieder nach Bayern, ehe nächste Woche Dienstag (19 Uhr) das zweite Heimspiel ansteht. Das mögliche fünfte Duell in Ingolstadt wäre am 24. März, das sechste in Düsseldorf am 26. März, das siebte am 28. oder 29. März in Ingolstadt.

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