Düsseldorfer EG DEG-Spieler leiden im Boxcamp Freudenreich

Düsseldorf · Zudem nimmt Trainer Christof Kreutzer die Eishockeyspieler dreimal pro Woche in der Leichtathletikhalle ran.

DEL 13/14: DEG - Schwenningen
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Es ist der Ort, an dem Rocky aufgewachsen sein könnte. Auf einem Hinterhof in Derendorf befindet sich die kleine Halle, die vielleicht einmal als Werkstatt genutzt wurde. Jetzt steht mittendrin ein Boxring, links hängen Sandsäcke, recht stehen Hantelbanken. Die Sonne brennt durch das Glasdach, es ist wie in einer Sauna, es riecht nach Schweiß. Aus den Boxen klingt dezent Musik, derweil klingen die Kommandos von Stefan Freudenreich wie auf dem Kasernenhof. Es scheint, als verstehe der Mann keinen Spaß. "Noch eine Minute 15, dann ist Schluss", sagt er laut. Das Japsen der Spieler klingt in dem Moment wie ein Aufatmen.

Seit gestern bereitet DEG-Trainer Christof Kreutzer seine Mannschaft auf die neue Saison vor. Dabei hilft ihm aber nicht nur sein Assistent Tobias Abstreiter, sondern auch jener Stefan Freudenreich, der diesen Boxstall in Derendorf betreibt. "Ich arbeite seit fünf Jahren mit ihm zusammen", berichtet Kreutzer, der stets das Nachwuchs-Team dort vorbereiten ließ. Zweimal pro Woche ist die DEG jetzt bei Freudenreich Professional Boxing zu Gast, an den drei anderen Tagen in der Leichtathletikhalle.

Kreutzer erklärt, warum er seine Mannschaft ausgerechnet von einem Box-Trainer vorbereiten lässt: "Das Trainingsziel ist sehr ähnlich. Im Boxen und im Eishockey gibt es einen ähnlichen Rhythmus, kurze, intensive Einsatzzeiten und Pausen wechseln einander ab." Natürlich erfolgt das Training in Absprache. "Ohne Quälerei geht es nicht. Es darf aber keine sture Quälerei sein, es muss auch Spaß machen."

Alle Spieler, für die die Saison mit der DEG bereits am 7. März beendet war, sind dabei — mit Ausnahme des verletzten Corey Mapes, der nach einer instabilen Fraktur des dritten Lendenwirbels operiert wurde und dem in zehn Tagen Platten und Schrauben entfernt werden sollen. Es fehlten acht Cracks, die länger im Einsatz waren — sei es in den Play-offs oder bei der Weltmeisterschaft in Weißrussland. Und Torhüter Bobby Goepfert hat ein paar Tage Sonderurlaub erhalten, weil seine Frau Angie und er die Geburt ihres ersten Kindes erwarten.

Christof Kreutzer ist mit dem Fitnesszustand seiner Schützlinge zufrieden. Keiner ist mit Übergewicht aus dem Urlaub zurückgekehrt. "Aber sie hatten auch Trainingspläne mitbekommen", sagt der Coach, der froh ist, dass die Trainingsarbeit endlich beginnt. "Ich habe lange genug am Schreibtisch gesessen und möchte endlich anfangen, viele Dinge in die Tat umzusetzen." Das Störfeuer der vergangenen Tage, als ein Mitglied gegen die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aufgrund von Formfehlern juristisch vorgegangen ist, ärgert ihn. "Ich hoffe, dass jetzt wieder der Sport im Vordergrund steht", sagt der Coach.

Die Spieler sind groggy, sehnen das Ende dieser Trainingseinheit herbei. Noch mal in die Hocke, wieder hoch. "Zeit", ertönt die Stimme von Stefan Freudenreich. "Feierabend!" Die Spieler jubeln, klatschen einander ab. Der erste Sieg — über den inneren Schweinehund.

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