Eishockey DEG-Präsident verspielt Kredit

Düsseldorf · Markus Wenkemann ist mit vollmundigen Versprechungen bei der Düsseldorfer EG angetreten. Abschlüsse mit Sponsoren kann der Inhaber eines Malerbetriebs bisher nicht vorweisen. Die Fans werden langsam nervös.

 Die Führung des DEG-Stammvereins: Frank Merry, Markus Wenkemann, Manfred Kirschenstein (v. links).

Die Führung des DEG-Stammvereins: Frank Merry, Markus Wenkemann, Manfred Kirschenstein (v. links).

Foto: Costa

37 Tage ist der Führungswechsel an der Brehmstraße mittlerweile her. Am 6. Dezember übernahm das Triumvirat Wenkemann, Kirschenstein, Merry auf der Gesellschafterversammlung das Sagen im Stammverein der Düsseldorfer EG und entmachtete die bis zu diesem Zeitpunkt führenden Kräfte Lance Nethery (Geschäftsführer der DEG GmbH) und Jochen Suhr (Aufsichtsratschef). Markus Wenkemann als Präsident, Manfred Kirschenstein als Vize und Frank Merry als Schriftführer traten als Heilsbringer des Eishockeyvereins an. Passiert ist seitdem wenig. Den vollmundigen Ankündigungen Wenkemanns folgte nach und nach Ernüchterung.

"Die gute Nachricht ist, dass die DEG nächstes Jahr in der Deutschen Eishockey Liga spielen wird", erklärte Wenkemann am 8. Dezember 2011. In einem mit der GmbH-Führung nicht abgesprochenen Interview mit dem Fernsehsender Sky äußerte sich der Inhaber eines Malerbetriebs am vergangenen Freitag wie folgt: "Wir haben nie gesagt, dass wir gerettet sind, sondern dass wir einen Wirtschaftskreis ansprechen und im Rücken haben, der uns dementsprechend helfen wird. Der Wirtschaftskreis ist da und mit dem Wirtschaftskreis stehen wir in Gesprächen und werden alles dafür tun, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall DEL spielen." Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wenkemann widerspricht.

Es passt aber ins Bild des 51-Jährigen, der nie gelernt hat, sich öffentlich zu präsentieren und deshalb nun von der Geschäftsführung zurückgepfiffen wurde. Ab sofort sollen sich wieder die Verantwortlichen der GmbH zur finanziellen Situation äußern. An erster Stelle steht da der alte und neue Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp.

Da der 67-Jährige in der Öffentlichkeitsarbeit geübter ist, hält er sich mit Aussagen momentan zurück und will sich erst in der kommenden Woche zu Sponsorenverhandlungen äußern. Wenkemann hat durch sein bisheriges Auftreten und das fehlende Umsetzen seiner Worte in Taten einigen Kredit bei den Fans verspielt, wie man in einschlägigen Foren nachlesen kann.

Die Liste der Sponsorenabschlüsse liest sich nicht wie eine Erfolgsgeschichte: Peter Hoberg sagte dem Verein einmalig 700 000 Euro für die kommende Saison zu, aber verbunden mit dem Wunsch, Nethery als Sportlichen Leiter zu halten. Nethery und Hoberg verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. Der Zuschuss ist also kein Wenkemann-Verdienst. Auch die Verlängerung mit der Brauerei Schlösser, einem bereits bestehenden Sponsor, kann nicht dem neuen DEG-Präsidenten angerechnet werden. Sonst hat die DEG auf der Habenseite nichts vorzuweisen.

Dass Wenkemann in solch einer kritischen Phase bis Ende der vergangenen Woche Urlaub einlegte, trug nicht zum Verständnis bei der Anhängerschaft bei. Spieler wie Patrick Reimer oder Evan Kaufmann hatten auf die Frage, wie lange sie auf ein Vertragsangebot der DEG warten möchten, Mitte Januar angegeben. Am Sonntag ist der 15. Januar. Geld für seriöse Vertragsangebote fehlt der DEG bisher. Auch aufdas angekündigte Konzept wartet man bisher vergebens.

(jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort