Neuzugang Henrik Haukeland Leise Töne – große Worte

Düsseldorf · Henrik Haukeland ist alles andere als ein Lautsprecher, aber die Ziele des neuen DEG-Torhüters könnten kaum größer sein. Für den Klub ist die Verpflichtung ein Coup, finanziell musste er sich ganz schön strecken.

Torwart Henrik Haukeland beim Eistraining mit der Düsseldorfer EG.

Torwart Henrik Haukeland beim Eistraining mit der Düsseldorfer EG.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Es ist schon etwas her, dass die Düsseldorfer EG mit einem Transfer ligaweit für Aufsehen sorgte. Prominent waren meist die Abgänge: 2019 von Philip Gogulla als Stürmer des Jahres nach München, 2020 von Mathias Niederberger als Torhüter des Jahres nach Berlin. Auch diesen Sommer verließ die DEG in Marco Nowak ein Nationalspieler. Aber parallel dazu ist es Manager Niki Mondt gelungen, einen Mann zu holen, der in allen 15 Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ein Topspieler wäre: Norwegens Nationaltorhüter Henrik Haukeland.

Nach Jahren in der Heimat, in Schweden und Finnland wechselte der 2021 in die DEL und schlug voll ein, führte München bis ins Finale. Seine 1,65 Gegentore im Schnitt waren die wenigsten der Liga, seine Fangquote von 93,89 Prozent bedeutete Rang zwei.

Da hatten die wenigsten damit gerechnet, dass einer wie Haukeland bei einem Mittelklasseklub wie der DEG unterschreiben würde. Doch so kam es, Anfang des Monats ist der 27-Jährige in Düsseldorf angekommen, bereitet sich derzeit an der Brehmstraße auf den Saisonstart Mitte September vor. Also ganz direkt gefragt: Warum Düsseldorf? „Ich möchte helfen, etwas zu aufbauen“, sagt Haukeland. Er habe nur Gutes über die DEG gehört, ein Klub mit „großer Tradition“, der in den letzten Jahren aber nicht so viel Erfolg gehabt habe. „Wir wollen das ändern und ein Siegerteam werden.“ Große Worte.

Die DEG ist ja kein Titelkandidat wie Berlin, München, ober Mannheim. Doch wer Haukeland das entgegenhält, bekommt direkt zu hören: „Wir sind ein Anwärter.“

 Das ist natürlich nicht das offizielle Saisonziel des Klubs, das gibt es noch nicht. Aber es dürfte niemanden stören, dass der neue Star des Teams mit hohen Zielen gekommen ist. Und durch das Play-off-Format ist ein Überraschungsmeister im Eishockey ja in der Tat wahrscheinlicher als beispielsweise in der Fußball-Bundesliga. Also finden sich in zahlreichen DEL-Klubs Spieler mit Titelambitionen. Was nicht heißt, dass gleich überall Rathausbalkone gemietet werden. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.

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Foto: Benefoto

Wie ein Träumer wirkt Haukeland aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Er bedient abseits des Eises zwar das nordische Klischee, spricht recht leise, seine Antworten bestehen meist aus ein, zwei Sätzen. Aber wenn er im Tor steht, ist er hellwach und fokussiert. Auch Mondt beschreibt ihn als „sehr ehrgeizig, er will immer spielen“. Was ein Grund sein dürfte, warum er nach Düsseldorf kam. In München hätte er sich den Job im Tor mit dem aus Berlin verpflichteten Mathias Niederberger teilen müssen. „Aber er wollte keine gleichberechtigte Nummer eins neben sich haben“, sagt der Manager. In Düsseldorf hat er die nicht.

Mondt nennt ihn „eine richtige Nummer eins“. Zuletzt gab es so jemanden ja nicht, die DEG setzte auf eine 50:50-Lösung mit Mirko Pantkowski und Henrik Hane. Nun ist Pantkowski weg (Köln), Hane die klare Nummer zwei. Weswegen er auch beim Kooperationspartner aus Krefeld zum Einsatz kommen könnte.

Bei der DEG wird dann Haukeland im Tor stehen, der dafür sorgen soll, dass der jüngste Viertelfinaleinzug keine Ausnahme war. Gescheitert war die DEG ausgerechnet an München. Was nun ein Vorteil für den Norweger sei: „Es ist natürlich gut, wenn du weißt, in was für einer Halle du bald spielst“, sagt Haukeland, der sich schon während des Viertelfinals dachte: „Die DEG hat ein gutes Team, gute Fans, das sieht wie eine gute Organisation aus.“

Wobei natürlich zur Wahrheit gehört, dass diese Organisation viel investierte, um ihn bekommen. „Wir haben alles gegeben, ewig gebaggert, hundert Mal versucht, ihn zu überzeugen“, sagt Mondt. Da ging es selbstredend nicht nur um Sport. Mondt geht zwar nicht ins Detail, nennt den Vertrag aber „für unsere Verhältnisse bombastisch“.

Das war nur mit der Hilfe der Gesellschafter Stephan Hoberg und Harald Wirtz möglich, „die diese Verpflichtung abgesichert haben“, wie die DEG mitteilte. Was auch bedeutet: Mit dem ausgeglichenen Haushalt ohne Zuschüsse der Klubbesitzer wird es nicht zwingend etwas. Der war vor ein paar Monaten verkündet worden. Aber da war auch noch nicht klar, dass die DEG mal wieder einen Transfer tätigen wird, der ligaweit für Aufsehen sorgt.

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