An der Brehmstraße DEG-Jugend spielt um den Meistertitel

Düsseldorf · Am Wochenende steigt an der Brehmstraße die Endrunde um die Deutsche U17-Meisterschaft. Der Gastgeber Düsseldorfer EG kann erstmals seit 2006 etwas gewinnen.

Es gibt sie immer noch, DEG-Fans, die der Brehmstraße nachtrauern. Den großen Eishockey-Abenden, wenn es in der zugigen Halle nach Bier und Bratwurst, Wunderkerzen und Zigarettenqualm roch. Vor allem bei Derbys oder Meisterfeiern. Am Wochenende können sie das wieder erleben. Da wird an der Brehmstraße Eishockey gespielt, es geht sogar gegen Köln, und läuft alles glatt, wird hinterher gefeiert. Denn am Samstag und Sonntag steigt die Endrunde um die U17-Meisterschaft. Den Zuschlag bekam der DEG-Stammverein vor ein paar Wochen. Da war nicht mal klar, ob sich das eigene Team qualifiziert. Nun steht fest: Es ist dabei, steht am Samstag (19.30 Uhr) im Halbfinale gegen die Haie. „Ein Derby am Samstagabend an der Brehmstraße ist natürlich eine tolle Geschichte“, sagt DEG-Vorsitzender Michael Staade und rechnet mit Hunderten Fans. „Das haben sich die Jungs verdient, sie spielen eine tolle Saison.“

Diese Saison begann im September 2021 – nach zwei schweren Jahren, in denen der Nachwuchs mehrmals über Monate nicht aufs Eis durfte. Schon die Saison 2019/20 wurde abgebrochen, die folgende begann zwar regulär im September 2020, doch schon im November war es vorbei, wieder zehn Monate Pause. Zwei Jahre lang gab es im deutschen Jugend-Eishockey keine Meister. Erst diese Saison, in der ebenfalls Spiele wegen Corona-Ausbrüchen ausfielen, wird es wieder welche geben. Und die U17 der DEG könnte einer davon werden: Die Nord-Staffel schloss sie als Erster ab, und als sich danach die besten Vier der beiden Gruppen zur Meisterrunde trafen, ging es für die Düsseldorfer einfach so weiter. Lediglich die Jungadler Mannheim standen am Ende vor der DEG. Am Samstag (16.30 Uhr) treffen die im ersten Halbfinale auf den EV Landshut.

Dass abends dann die DEG ums Finale spielt, war nicht zwingend zu erwarten. Wie bei den Profis sind die großen Zeiten vorbei. Den bislang letzten U17-Titel gab es 2006, die Junioren warten gar seit 1987. Und zuletzt wurde es immer schwieriger, mit den finanzkräftigen Klubs aus Mannheim oder Köln mitzuhalten, wo es zwölf Monate im Jahr Eis gibt, in Düsseldorf nur neun. Hinzu kommt die Red-Bull-Akademie in Salzburg. Also verabschiedeten sich immer wieder Talente zu anderen Klubs. „Was ich ehrlich gesagt nicht immer nachvollziehen kann, auch hier in Düsseldorf wird gute Arbeit geleistet“, sagt Thorsten van Leyen.

Nun kann man van Leyen Befangenheit vorwerfen. Der 47-Jährige ist nicht nur Düsseldorfer und ehemaliger DEG-Profi, seit 2019 ist er auch U17-Trainer. Und mit der steht er nun vor dem wichtigsten Wochenende: „Oberstes Ziel ist es, die Jungs bestmöglich auszubilden, aber wenn man nach langen Jahren etwas Zählbares nach Düsseldorf holen kann, ist das auch das Ziel.“ Zwar sei die DEG „auf dem Papier“ kein Favorit, aber es kann sich schon sehen lassen, was die U17 zeigt. Schnelles Offensiveishockey mit Scheibenbesitz, „wir wollen agieren, nicht reagieren“, sagt van Leyen und hat den Kader dafür. Ausgeglichene Sturmreihen, bewegliche Verteidiger und Torhüter, die im Umfeld der Nationalmannschaft sind.

Auffällig: die Nachnamen. Im Kader findet sich ein weiterer van Leyen, ein Lewandowski, ein Boos. Alles Kinder ehemaliger DEG-Profis. Eishockey ist nun mal Familiensache. Was auch ein Problem ist, weil Kinder ohne familiäre Verbindung zu dem Sport seltener in die Hallen kommen, andererseits: „Mit Lenny Boos haben wir die dritte Generation im Verein, mit Laurens van Leyen und David Lewandowski die zweite. Das macht uns stolz“, sagt Vorsitzender Staade. Auch den Trainer freut es, wenn die Eltern seiner Spieler Fachleute sind: „Man muss nicht alles übernehmen, aber wenn man Tipps und andere Ansichten bekommt, kann das nur positiv sein“, sagt van Leyen, der das große Spiel kaum erwarten kann. Samstagabend. Gegen Köln. An der Brehmstraße – und vielleicht wartet am Sonntag um 13 Uhr ein noch größeres Spiel: das Finale.

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