Düsseldorfer EG DEG in Festtags-Stimmung

Düsseldorf · Viel Zeit zum Feiern unter dem Baum bleibt nicht, dafür umso mehr auf dem Eis. Heiligabend sind die Spieler der DEG bei ihren Familien, am Freitag wird wieder trainiert, und am zweiten Weihnachtstag (14.30 Uhr) kommt Schwenningen.

 "Wir sind charakterstark", sagt Matthias Niederberger über sich und seine Teamkollegen.

"Wir sind charakterstark", sagt Matthias Niederberger über sich und seine Teamkollegen.

Foto: american-sports.info

Es war schon ein ganz besonderer Moment, als die Fans fünf Minuten vor dem Spielende gegen Meister Mannheim (3:0) ihre Schlüssel aus den Taschen zückten, damit klimperten und sangen: "Kling Glöckchen, klingelingeling, kling Glöckchen kling. DEG wird Meister, Rießersee wird Zweiter, DEG wird Sieger alle Jahre wieder." Da war es endlich wieder, dieses jahrzehntealte Gefühl von der Brehmstraße, mit dem der Traum von der Meisterschaft wach gehalten wird. Und als dann die Schlusssirene ertönte, bebte der ISS-Dome. Minutenlang wurde die Mannschaft enthusiastisch gefeiert, die so gut da steht wie seit Jahren nicht und sich auf den zweiten Platz der Deutschen Eishockey Liga vorgekämpft hat.

Im Mittelpunkt der Feier stand Mathias Niederberger, der eine überragende Leistung gezeigt hatte und dem es zum zweiten Mal in dieser Saison gelungen war, kein Gegentor zuzulassen. "Die Mannschaft hat bravourös gekämpft, jeder Einzelne. So kann man auch den Meister schlagen", sagte der Torhüter. Dabei blieb er bescheiden und ganz dem Moment verhaftet, als er nach seinem Weihnachtswunsch gefragt wurde: "Ich bin wunschlos glücklich."

Niederberger steht tatsächlich stellvertretend für die gesamte Mannschaft. Nach sieben Siegen in Folge hatte die DEG gegen Ingolstadt (4:8) einen empfindlichen Nackenschlag kassiert, der Torhüter nach dem ersten Drittel (1:5) seinen Kasten verlassen. Doch wie er und seine Mitspieler das weggesteckt hatten, war beeindruckend. "Wir sind charakterstark", erklärte der Schlussmann selbstbewusst. "Wir wollen nicht, dass so etwas passiert, und antworten deshalb sofort. Wichtig war, dass wir von der ersten Sekunde gezeigt haben, dass wir voll da sind."

Während der 23 Jahre alte Niederberger das Gefühl zum wiederholten Mal auskosten durfte, war all das für einen anderen völlig neu: Drayson Bowman. Der 26 Jahre alte Stürmer, der in der NHL 179 Spiele absolviert hat, war aus Amerika gekommen, hatte morgens erstmals mit der Mannschaft trainiert und am Abend gespielt. "Es hat viel Spaß gemacht", sagte er. Natürlich sei er noch ein bisschen müde. "Ich hatte auch nicht so schnell mit einem Einsatz gerechnet. Aber es war toll. Vor allem die Fans sind super. Ansonsten kann ich noch nicht viel sagen, denn ich kenne die Klubs und die Liga nicht."

Nach Meister Mannheim wird er bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag (14.30 Uhr) einen zweiten Klub kennenlernen: Schwenningen. Dabei wird es im ISS-Dome erneut äußerst stimmungsvoll zugehen, denn aus dem Schwarzwald reist ein Sonderzug mit 700 Fans an. "Das wird ein schweres Spiel gegen einen nur vermeintlich schwächeren Gegner", meint Trainer Christof Kreutzer, der sehr zufrieden mit seiner Truppe war. "Die Mannschaft hat sich und den Fans drei Punkte zum Fest geschenkt. Die sehr gute Defensivleistung war der Schlüssel zum Sieg, wobei Mathias einen Superjob gemacht hat."

Drei Punkte sollen es natürlich auch gegen Schwenningen sein. Dann ist Verteidiger Bernhard Ebner wieder dabei, der zuletzt gesperrt war. Und auch Joonas Rönnberg wird wieder spielen, der gegen Mannheim eine "Denkpause" bekam. "Das war vielleicht mal nötig, aber bei mir bekommt jeder immer wieder eine Chance, wenn er hart arbeitet", sagt Kreutzer.

Gestern und heute hatten die Spieler frei. "Sie sollen Weihnachten mit ihren Familien zusammen sein, das ist wichtig", sagt der Coach. "Sie können jetzt mal zwei Tage was runterkommen und das genießen."

Die DEG ist Tabellenzweiter an Weihnachten - die Überraschung ist gelungen. Und der Traum der Fans ist so lebendig wie seit Jahren nicht mehr: "Kling Glöckchen, klingelingeling."

(ths)
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