Düsseldorfer EG DEG: Die Entscheidung fällt am Dienstag

Düsseldorf · Zwei Jahre lang waren die Düsseldorfer Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga. In dieser Saison klopfen sie nach dem 4:3-Sieg gegen Hamburg an die Tür zum Halbfinale. Die Wandlung wird honoriert: 10.178 Fans waren begeistert.

DEG - Hamburg, Spiel sechs: Reaktionen
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Foto: dpa, mjh kno

Die Schlusssirene ertönt, die Fans flippen vor Begeisterung aus, doch die Spieler drehen sofort ab und verschwinden ohne Ehrenrunde in der Kabine. Play-offs - das ist die Zeit, in der nicht ein einzelner Sieg zählt und gefeiert wird, sondern nur der Erfolg in der Serie. Das 4:3 hat die Düsseldorfer EG vor dem Aus im Viertelfinale bewahrt. Jetzt steht es nach sechs Begegnungen 3:3 und die Entscheidung fällt am Dienstag beim siebten Spiel in Hamburg.

Die Entwicklung der DEG hat schon märchenhafte Züge. Zwei Jahre lang lag der Traditionsverein quasi am Boden. Nach dem Ausstieg des Hauptsponsors Metro kämpfte der achtmalige Meister finanziell ständig ums Überleben und war sportlich die Schießbude der Liga. Oft kamen nur 3000 Zuschauer.

Vor einem Jahr entschieden die beiden Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev, den Mannschaftsetat um 20 Prozent anzuheben, womit der Klub in puncto Wirtschaftskraft aber immer noch der unteren Tabellenhälfte angehört. Sie übertrugen in Christof Kreutzer einem Trainer-Novizen die Verantwortung, was als Risiko eingeschätzt wurde. Doch der Coach, als Spieler fünfmal mit der DEG Meister, übernahm auch Manager-Aufgaben und stellte einen Kader zusammen, der zum Überraschungsteam der Saison avancierte.

Die Mannschaft trägt natürlich die Handschrift des Trainers, vor allem aber spiegelt sich die Einstellung auf dem Eis wider. So auch gestern, als das Team mit dem Rücken zur Wand stand und gewinnen musste. Zweimal glichen die Hamburger aus, doch die Düsseldorfer knickten nicht ein, sondern antworteten jeweils prompt. "Nach dem 3:3 hatte ich kurz über eine Auszeit nachgedacht, doch ich wollte nicht, dass überhaupt darüber nachgedacht wird, sondern dass wir direkt weiter machen. Das hat geklappt", erklärte Christof Kreutzer. Dass in Shawn Belle, Daniel Fischbuch, Bernhard Ebner und Alexander Preibisch vier Spieler die Tore erzielten, die selten im Rampenlicht stehen, passt bestens ins Bild von einer Mannschaft, die erfolgshungrig ist. "Wir haben einen guten Charakter im Team und waren von Anfang an bereit", meinte Teammanager Walter Köberle. "Deshalb haben wir gewonnen. Jetzt stehen die Chancen am Dienstag 50:50." Torschütze Alexander Preibisch unterstreicht diese Einschätzung: "Heute war der unbedingte Wille für das siebte Spiel vorhanden. Wir haben uns gesagt, dass wir nicht aufhören, bis wir gewonnen haben."

Diese Einstellung begeistert die Fans. Am Sonntag kamen 10.178 in den ISS-Dome, was vor der Saison kaum einer für möglich gehalten hätte. "Ich weiß nicht, wer das mal erfunden hat, dass es im Dome keine Stimmung geben kann", meinte Kreutzer. "Das war heute grandios."

(RP)
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