Düsseldorfer EG Bei der DEG braut sich was zusammen

Düsseldorf · Der Stammverein will Anteile an Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg abgeben, doch die Radeberger Gruppe hat noch nicht zugestimmt. Bei der DEG will sie als Sponsor aussteigen, aber die Ausschankrechte im ISS-Dome behalten.

DEL 13/14: DEG - Schwenningen
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Eigentlich lief es bei der Düsseldorfer EG in den vergangenen Wochen wie geschmiert. Der Verein hatte die Lizenz der Deutschen Eishockey Liga erstmals seit Jahren problemlos bekommen, weil die beiden Gesellschafter Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg entsprechende Bürgschaften hinterlegt hatten. Düsseldorf hatte den Zuschlag zur Ausrichtung des 2. Winter Game am 15. Januar 2015 erhalten, wo es zwischen der DEG und den Kölner Haien zum prickelnden Derby kommt und 54 500 Fans in der dann sicherlich ausverkauften Esprit Arena für einen Zuschauer-Europarekord bei einem Ligaspiel sorgen werden.

Und nicht zuletzt hatte der Stammverein Mitte Mai die Weichen gestellt, als er den förmlichen Beschluss fasste und seine Ankündigung umsetzte, je 12,2 Prozent seiner zuvor 50,4 Gesellschafteranteile an Ponomarev und Hoberg zu übertragen. Damit wären die beiden im Besitz von jeweils 30,8 Prozent der Anteile, der Verein hätte noch immer 26 Prozent, die Radeberger Gruppe, zu der u.a. Schlösser Alt gehört, 12,4 Prozent. Doch bei letzteren hakt es.

Bei einer Veränderung der Gesellschafterstruktur müssen alle zustimmen, und auf die Zustimmung der Radeberger Gruppe warten alle anderen bislang vergebens. Die Unterlagen würden noch geprüft, heißt es aus dem Haus. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Brauerei-Gruppe ihre Zustimmung als Faustpfand sieht, das sie zu nutzen gedenkt. Denn im kommenden Jahr wird die Stadt die Ausschankrechte im ISS-Dome neu vergeben. Die liegen derzeit (noch) bei der Radeberger Gruppe mit Schlösser Alt. Die einstige Düsseldorfer Brauerei, Sponsor der DEG in besten Zeiten, hat ihr früher großes Engagement bei den Rot-Gelben inzwischen auf die kaum noch ins Gewicht fallende Summe von 50 000 Euro zurückgefahren — und will als Sponsor ganz aussteigen. Gleichzeitig will sie jedoch den Vertrag mit der Stadt für die Ausschankrechte im ISS-Dome um drei Jahre bis 2018 verlängern.

Das dürfte deutlich schwieriger werden als in den vergangenen Jahren. Jahrzehntelang waren die DEG und Schlösser Alt nahezu untrennbar verbandelt. Im Woche für Woche ausverkauften Eisstadion an der Brehmstraße und dem Sportrestaurant Kreutzer floss der Gerstensaft in Strömen. Die Brauerei engagierte sich im Gegenzug mit einem satten sechsstelligen Betrag als Sponsor und half so, eine starke Mannschaft zu stellen.

Die Beziehung kühlte merklich ab, als die Brauerei an überregionale Unternehmen veräußert wurde, was aber nicht nur die DEG in der Landeshauptstadt zu spüren bekam, sondern auch andere Vereine und das Brauchtum. Inzwischen versucht die Radeberger Gruppe, die in den vergangenen Jahren verloren gegangene Märkte in Düsseldorf zurück zu erobern. Von dieser Strategie müsste eigentlich auch die DEG profitieren, doch sieht es derzeit nicht so aus.

Die Entscheidung über die Ausschankrechte im ISS-Dome liegt natürlich bei der Stadt, aber die DEG als Hauptnutzer der Veranstaltungsstätte wird sich kaum für ein Unternehmen aussprechen oder gar stark machen, das sich nicht (finanziell) engagiert. Zumal es durchaus mindestens eine weitere große Brauerei gibt, die Interesse an den Rechten hat und beim achtfachen Deutschen Meister als Sponsor einsteigen könnte.

Sollte es tatsächlich so kommen, dass der Konkurrent die Schankrechte bekommt, so bliebe die Frage, was die Radeberger Gruppe als Minderheitsgesellschafter der DEG überhaupt noch mit den wenigen Anteilen will? Anfang kommender Woche wollen die Gesellschafter auf einer außerordentlichen Versammlung die Situation erörtern. Wie wird sich die Radeberger Gruppe weiter positionieren? Die Spannung steigt.

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