Klassenerhalt Ein Meilenstein, der längst keiner mehr ist

Düsseldorf · Am Sonntag hat sich die DEG den Klassenverbleib in der DEL gesichert. Was nicht mal gefeiert wurde, weil die Ansprüche gestiegen sind.

 Trainer Harold Kreis. 

Trainer Harold Kreis. 

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Am Sonntag um kurz vor 18 Uhr war es offiziell. Durch das Krefelder 2:6 in Nürnberg und das eigene 3:2 nach Penaltyschießen zuvor gegen Berlin hatte die Düsseldorfer EG das wichtigste Saisonziel bereits zwei Wochen vor dem Ende der Hauptrunde erreicht: den Klassenverbleib in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Gefeiert wurde der aber nicht. Keine Durchsage der Hallensprecher, keine „Nie mehr zweite Liga“-Gesänge der Fans, kein Durchatmen bei Spielern oder Trainern, keine Jubelmeldung des Klubs im Internet. Trainer Harold Kreis hatte den Meilenstein selbst am Montag danach nicht auf dem Schirm. Darauf angesprochen, warum die Feier ausfiel, wirkte er überrascht: „Ach so, wir haben das nicht so wahrgenommen. Ansprüche verändern sich im Laufe der Saison.“

Allein das sagt viel aus über die Entwicklung der DEG in den vergangenen Wochen und Monaten. Im Sommer hörte sich das noch ganz anders an. Nach dem verkündeten Sparkurs und den Abgängen mehrerer Leistungsträger ging im Umfeld des Klubs die Angst um: Reicht der Low-Budget-Kader für Platz 14? Und falls nicht: Könnte die DEG in der DEL2 überleben? Zwar wurden Spieler und Offizielle nicht müde zu betonen, dass man sogar vorhat, um Platz zehn zu spielen, aber das nahmen ihnen nicht alle ab: Im Sonderheft der „Eishockey News“ wurde die DEG in die Kategorie „Abstiegskandidat“ einsortiert. Nun ist das vom Tisch. Und nicht nur das: Auch Rang zehn dürfte nach 26 Siegen aus 52 Spielen mehr oder weniger sicher sein. Mittlerweile geht es um mehr, um das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde (Platz acht) oder gar den direkten Einzug ins Viertelfinale (Platz sechs). Dafür müsste die DEG aber wohl fast alles gewinnen, den Anfang kann sie am Mittwochabend (19.30 Uhr) in Straubing machen.

Auch abgesehen vom Sportlichen tut sich etwas. Geschäftsführer Harald Wirtz ist nun auch Mitbesitzer des Klubs. Am Montag verkündete die DEG, dass Wirtz 25 Prozent der Anteile übernommen hat. Sie kommen von Peter Hoberg, der dem Klub nach dem Metro-Ausstieg durch siebenstellige Überweisungen über Jahre das Fortbestehen sicherte. Hoberg bleibt aber an Bord, behält knapp sechs Prozent, den Rest hat Wirtz übernommen, dessen Vertrag als Geschäftsführer um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängert wurde. Er wolle „mit der DEG noch viel erreichen“, sagt Wirtz, der nun mehrere Hüte aufhat: Mitbesitzer, Geschäftsführer, über sein Unternehmen auch Sponsor von Klub wie Dome. Ist das nicht zu viel Macht für eine Person?

„Mir ist mir klar, dass der ein oder andere das denkt, aber ich werde sicherlich nicht bis in alle Ewigkeiten die Position des Geschäftsführers halten. Und ich bin bestimmt kein Machtmensch, denn das führt zu nichts“, sagt Wirtz auf Nachfrage. Die aktuelle Vertragsverlängerung beruhe nur darauf, „dass ich die Prozesse, die ich angestoßen habe, bis zum Ende begleiten will.“ Parallel gehe es in den nächsten Jahren auch darum, „einen adäquaten Nachfolger aufzubauen“.Sich selbst sieht Wirtz in der Zukunft in einer anderen Rolle: „Ich werde mich auf die Gesellschafter-Ebene zurückzuziehen, und weil ich die Praxis kenne, hoffe ich, dann wie ein Aufsichtsrat fungieren zu können.“

Neben Wirtz halten Stephan Hoberg (30,8 Prozent), der Stammverein DEG Eishockey e.V. (26,0), Daniel Völkel (12,4) und Peter Hoberg (5,8) Anteile an der DEG. Einer DEG, die auch nächste Saison in der DEL spielt.

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