Eishockey: Fan-Protest gegen Hannover-Trainer

Hannover/Düsseldorf In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielen heute Abend (20 Uhr) die Nürnberg Ice Tigers gegen die Hannover Scorpions. Großer Sport ist nicht zu erwarten, wenn der Tabellenvorletzte auf den Letzten trifft. Insbesondere für die Niedersachsen könnten die Vorzeichen kaum schlechter sein, der Klub versinkt derzeit vollständig im Chaos.

Der Buhmann steht hinter der Bande: Bei der 2:4-Heimniederlage am Sonntag gegen Düsseldorf, der 15. in Folge, machten die Anhänger der Scorpions überdeutlich, was sie von Trainer Toni Krinner halten. "Koan Krinner" war auf vielen Zetteln zu lesen, lautstark forderten die Zuschauer seinen Rauswurf. Die Fankurve blieb über die gesamte Spieldauer leer. Auf einem riesigen Plakat stand: "Wir haben Ehre, wir haben Anstand, wir haben Stolz und sind dann mal weg!" Erst zu Beginn des zweiten Drittels feuerten die Fans ihr Team an und beschimpften Krinner gnadenlos.

Der Trainer wird für die sportliche Talfahrt zur Rechenschaft gezogen, auf der sich die Scorpions nach dem Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2010 scheinbar ungebremst befinden. "Das ist eine unglaublich schlimme Situation für jeden Menschen", sagte Krinner nach dem Spiel. Auf die Frage, ob er an Rücktritt gedacht habe, antwortete er: "Ja, sicher. Aber es gab ein Gespräch mit meinem Chef."

Sein Chef ist der reiche Bauunternehmer Günter Papenburg. Der 72-Jährige hatte kürzlich angekündigt, Krinner zum Sportdirektor befördern zu wollen. Jetzt will er davon nichts mehr wissen. "Das habe ich nie gesagt", zitiert ihn die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Sicher scheint die Trennung von Manager Marco Stichnoth. "Herr Stichnoth wird nicht mehr die finanzielle Verantwortung haben. Das geht nicht mehr", sagte Papenburg. Der Manager habe "über Jahre den Etat nicht eingehalten".

Der plötzliche Richtungswechsel des unsouverän auftretenden Klubchefs ist offenbar auch auf Drängen der Mannschaft zustande gekommen. In einem Brief an Papenburg sollen sich die Spieler gegen Trainer Krinner ausgesprochen haben. Ein Ende der Chaostage in Hannover ist derzeit nicht absehbar.

(RP)
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