Handball-Europacup EHF sperrt mazedonische Vereine
Paris (dpa). Die Europäische Handball-Föderation (EHF) hat alle acht gemeldeten mazedonischen Vereine für den kommenden Wettbewerb in der Saison 2000/2001 gesperrt. Diesen Beschluss hat die Exekutiv- Kommission der EHF, wie erst jetzt bekannt wurde, am Samstag auf ihrer Sitzung in Paris gefällt. Sie reagierte damit auf Zuschauer- Ausschreitungen im Final-Rückspiel der Frauen-Champions-League zwischen KPD Skopje und Hypo Niederösterreich im Mai, als Hypo- Manager Gunnar Prokop nach dem achten Europapokal-Triumph seiner Mannschaft in Skopje von einem Fan brutal niedergeschlagen worden war. Für diesen Ausraster müssen nun alle mazedonischen Vereine, jeweils vier Männer- und Frauen-Teams, büßen.
"Es ist eine Entscheidung im Interesse der Sicherheit, man kann keine Verantwortung mehr übernehmen. Es hat schon vor dem Frauen- Spiel verschiedene andere Vorfälle in Mazedonien gegeben", sagte der Schweizer Markus Glaser, Leiter der Abteilung Spielbetrieb in der EHF. Eine Europacup-Sperre wegen Ausschreitungen hat es für ein ganzes Land in der EHF-Geschichte bisher noch nicht gegeben. Nicht betroffen von der Sperre sind die Auswahl-Mannschaften. Das Frauen- Team darf im Dezember in Rumänien an der Europameisterschaft ebenso teilnehmen wie die Juniorinnen im August in Athen an der Nachwuchs- EM.
Die drastische Bestrafung für Mazedoniens Vereine kam nicht überraschend. Schon beim EHF-Kongress in Tel Aviv Anfang April hatte der europäische Verband Mazedonien auf dieses generelle Problem aufmerksam gemacht und im Falle neuer Zwischenfälle mit Maßnahmen gedroht. Der Appell blieb ungehört. Die Spielbetriebs-Kommission der EHF hatte Skopje zu einer Geldstrafe von 15 000 Mark verdonnert und festgelegt, dass der Club in der Saison 2000/01 alle Europacup- Heimspiele außerhalb Mazedoniens austragen muss. Das EHF- Schiedsgericht bestätigte als zweite Instanz das Urteil, ehe die Exekutive eine noch härtere Strafe verhängte.
