Düsseldorf Djokovic dominiert die Tenniswelt

Düsseldorf · Seine Kollegen fürchten Novak Djokovic. Nicht nur, weil der Serbe als Nummer eins der Welt der aktuelle Ausnahme-Tennisspieler ist, sondern weil er noch etwas anderes als das Spiel mit dem Schläger beherrscht: das Spiel mit der Gestik. Denn der 24-Jährige hat immer wieder einen Heidenspaß daran, seine Kollegen zu parodieren. Im Internet existieren zahlreiche Videos von Djokovic. Eines zeigt ihn mit blonder Langhaar-Perücke an der Seite seines Landsmannes Viktor Troicki (25), in dem das Duo Tennisprofi Rafael Nadal (Spanien) und die Sängerin Shakira auf den Arm nimmt, die zusammen ein Musikvideo drehten. Über 220 000 Mal ist diese Blödelei der beiden serbischen Davis-Cup-Spieler bereits bei Youtube aufgerufen worden.

Auch auf dem Tennisplatz hat Djokovic nach Spielen schon seine Kollegen auf den Arm genommen, doch denen ist mittlerweile das Lachen vergangen. Denn "Nova" dominiert derzeit die Szene und ist sowohl beim aktuell laufenden Masters-Turnier in Cincinnati (USA) wie bei den kommende Woche beginnenden US-Open der Favorit. Durch seinen 6:2, 3:6, 6:4-Sieg gegen Mardy Fish (USA) im Finale des mit 2,43 Millionen Dollar dotierten Turniers in Montreal hat er als erster Spieler fünf der insgesamt neun Master-Turniere in einer Saison gewonnen. Prompt wurde er als "Außerirdischer" bezeichnet, doch Djokovic wehrte lachend ab: "Nein, nein. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut." Beruhigend. Mit 13 500 Zählern hat Djokovic in der Weltrangliste 2080 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Nadal (11 420).

Der Triumph von Montreal war sein 53. Sieg in diesem Jahr. Nur ein Match hat er 2011 verloren: das Halbfinale der French Open Anfang Juni gegen Roger Federer. Der Schweizer beendete damals Djokovics Bestmarke von – saisonübergreifend – 43 Siegen in Folge. Doch das hielt Djokovic nicht davon ab, im Juli Wimbledon zu gewinnen, Nadal an der Spitze der Weltrangliste abzulösen und nun seinen neuen Rekord aufzustellen.

Die Stärken des 1,88 Meter großen Serben, der neben seiner Heimatsprache noch Englisch, Italienisch und Deutsch beherrscht, liegen in seinem harten Aufschlag, den präzisen Grundschlägen und seinem guten Stellungsspiel. Der Franzose Jo-Wilfried Tsonga, Nummer zehn der Welt, der im Montrealer Halbfinale gegen Djokovic mit einer Armverletzung aufgab, meint: "Er hat nicht den allerbesten Return. Ein guter Aufschläger kann ihn sicher knacken." Es klingt wie ein Plan – oder nach Furcht vor dem Ausnahmespieler.

(RP)
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