Skispringer-Tross feierte Silvester unter sich Dieter Thoma sprang ins Jahr 2000

Garmisch-Partenkirchen (dpa). Dieter Thomas Sprung ins Jahr 2000 und ins gigantische Feuer-Kunstwerk war der Höhepunkt der Silvesterparty bei der 48. Vierschanzentournee in Garmisch- Partenkirchen. Für die ersten Lacher des neuen Jahres sorgten vor rund 10 000 Besuchern am Fuße der Olympiaschanze von 1936 RTL-Moderator Günther Jauch mit seiner Anzeige des Premieren- Verbrechens im neuen Jahrtausend ("Uns hat man die Flasche Champagner unter dem Hintern weggeklaut") und der "Feuerkopf" aus Hinterzarten. "Es ist dunkler", antwortete der Schwarzwälder auf Jauchs Frage, was bei seinem Neujahrssprung auf immerhin 113 Meter anders gewesen sei als bei den 14 Starts in seiner aktiven Laufbahn beim Neujahrsspringen.

Die rund 800 000 Mark teure Feier im festlichen VIP-Zelt am Skisprungstadion hatte zuvor zäh begonnen. Der Springer-Tross war weitgehend unter sich, von den avisierten Promis und Show-Sternchen hatte sich niemand eingestellt. Dennoch: Die Stimmung war riesig.

Bei der Startnummer-Vergabe sorgten die Springer für Heiterkeit. Der Finne Janne Ahonen brachte den Sprecher aus der Fassung, als er auf die Frage nach seiner Heirat im vergangenen Sommer trocken feststellte: "Ich bin nicht verheiratet". Der Weltcup-Zweite Andreas Widhölzl wurde wie ein langjähriger guter Bekannter aber eben mit dem falschen Vornamen Stefan angesprochen. Martin Schmitt schließlich stellte bei seiner Vorstellung als einzigen Kandidaten für mögliche Siege auf alle vier Schanzen trocken fest, dass es stets in Garmisch- Partenkirchen nur noch einen Anwärter darauf gebe, nämlich den Gewinner von Oberstdorf. Während die meisten ausländischen Springer- Teams noch vor Mitternacht in ihre Hotels zurückkehrten, die Japaner sogar noch vor der Startnummer-Übergabe, hielten die deutschen Männer noch bis zum Champagner aus.

Beim nicht ganz ernst zu nehmenden sportlichen Wettkampf des Abends auf einem Skisprung-Simulator hatten die Asse von Ahonen bis Schmitt - nur 94 m - ebenso wie die Auswahltrainer von Mika Kojonkoski (Finnland) bis Wolfgang Steiert (Deutschland) das Nachsehen. Jurij, der zehnjährige Sohn des früheren slowenischen Weltklasse-Springers Miran Tepes, hielt lange mit 131,5 m die Führung. Übertroffen wurde Jurij schließlich noch vom österreichischen Kampfrichter Johann Pichler (135) sowie dem Oberstdorfer Nachwuchsspringer Hans Petrat (136).

Bundestrainer Reinhard Heß, dessen Ehefrau Regina allen "DSV- Adlern" Glücksschweinchen aus Marzipan auf das Zimmer gelegt hatte, übte sich derweilen als Kommentator für RTL. "Das macht Spaß. Eigentlich könnte ich jetzt bereits 2000 zurücktreten", scherzte der 54-jährige Thüringer mit einer großen 2000-Brille auf der Nase.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort