Borussia, Schalke, Fortuna Die spektakulärsten Abstürze der Bundesliga
Auch wenn es manchmal so scheint, in der Bundesliga ist niemand vor einem Sinkflug gefeit. Diese Erfahrung mussten schon viele Vereine machen, aktuell ist Borussia Mönchengladbach das Sorgenkind. Doch welche Klubs befanden sich schon im freien Fall durch die Tabelle? Eine Auswahl der spektakulärsten Abstürze.
Die Aktuellen
Borussia Mönchengladbach – Fünf Meistertitel, drei DFB-Pokalsiege und zwei Uefa-Pokalsiege, sechster Platz in der ewigen Tabelle. Die Bilanz liest sich zunächst einmal nicht schlecht. Doch in dieser Saison 2021/22 scheint der Wurm drin zu sein, während sich die Borussen in der Vor-Corona-Saison 2019/20 unter Trainer Marco Rose noch für die Champions League qualifizierte. Derzeit stehen sie nach drei hohen Niederlagen und 15 Spieltagen auf Platz 13 der Tabelle. Doch wirklich abgestiegen sind die Gladbacher auch erst zweimal in ihrer Geschichte, 1999 und 2007.
Die Aufsteiger-Meister
1. FC Kaiserslautern – Lange waren die „Roten Teufel“ gesetzt in der Ersten Bundesliga. Als Gründungsmitglied spielten sie dort durchgehend von 1963 bis in die 90er Jahre. Dann kam die Saison 1995/96 und damit der erste Abstieg. Eine Woche später holten sie zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Pokal. Lange hielt es die Pfälzer aber nicht in der Zweiten Liga, sie schafften den direkten Wiederaufstieg. Die Saison, die dann folgte, machte die Sensation komplett: Meistertitel 1997/98 für den FCK. Absteigen, aufsteigen, Meister werden. Doch der Niedergang folgte nach drei Jahren unter den Top-Fünf der Liga. Der FCK geriet erst in Abstiegsnot, dann folgten gar Abstiege aus der ersten Liga 2006 und 2012. Derzeit spielen die Teufel in der Dritten Liga, in der ewigen Tabelle reicht es für Platz elf.
Die Wechselhaften
1. FC Köln – Auch die Kölner waren Gründungsmitglied der Bundesliga und konnten sich dort bis 1998 35 Jahre lang ununterbrochen halten. Doch nach dem Jahrtausendwechsel begannen auch beim Effzeh unstetige Jahre: vier Abstiege, drei Aufstiege und erst zum Ende des Jahrzehnts wieder ein etablierter Platz in der Bundesliga, allerdings ohne einen einstelligen Tabellenplatz. Seitdem immer mal wieder Ligenwechsel. Schlossen die Kölner die Saison 2010/11 noch als Zehnte ab, folgte daraufhin der Abstieg in die Zweite Liga. 2017/18 spielte der FC noch in der Europa League, am Ende der Saison folgte jedoch wieder ein Abstieg in die Zweite Liga, gefolgt von einem direkten Wiederaufstieg im Jahr darauf. In der ewigen Tabelle belegen die Kölner Platz neun.
Die Beinahe-Katastrophe
Borussia Dortmund – Die Zweitplatzierten der ewigen Tabelle haben ebenfalls schon Erfahrungen mit Abstürzen gemacht. Die Saison 2014/15 war für die Schwarz-Gelben eine schwierige. Vier Jahre lang waren sie entweder Meister oder Vizemeister, ein Platz oben in der Tabelle war eigentlich gesetzt. Bereits das erste Spiel endete mit einer 0:2-Heimpleite gegen Bayer 04 Leverkusen, nur neun Sekunden brauchte Karim Bellarabi für das erste Tor (das bis dahin schnellste Tor der Bundesligageschichte). Zum Ende der Hinrunde war die Bilanz fatal: zehn Niederlagen, 15 Punkte, 17. Tabellenplatz. In der Gruppenphase der Champions League überzeugten die Borussen aber und zogen als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Nach der Winterpause konnten die Dortmunder sich auch in der Bundesliga wieder ein wenig berappeln und schlossen letztlich auf dem siebten Platz ab. Sechs Spieltage vor Saisonende gab aber Trainer Jürgen Klopp nach sieben Jahren seinen Rücktritt bekannt. Abgestiegen aus der Ersten Bundesliga sind die Dortmunder nur einmal, 1972.
Die Unaufhaltsamen
FC Schalke – Auch die Königsblauen kennen Abstieg. Dreimal mussten sie in den 80er Jahren schon Vorlieb mit der Zweitklassigkeit nehmen, 2020/21 dann erneut. Ein paar Jahre zuvor, in der Saison 2017/18 sah es noch gut aus: Vizemeister hinter Bayern München, Qualifikation für die Champions League, Ausscheiden im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den späteren Sieger Eintracht Frankfurt. Doch die folgende Saison startete mit fünf Niederlagen, das Aus in der Königsklasse gegen Manchester City folgte im Achtelfinale. Die Saison wurde nicht mehr besser, am Ende reichte es nur noch für den 14. Tabellenplatz. 2019/20 folgte dann die schlechteste Rückrunde seit dem Abstiegsjahr 1988 mit einem neuen Vereins-Negativrekord von 16 Bundesligaspielen in Serie ohne Sieg. Platz 17 in der Rückrundentabelle, Saisonabschluss immerhin noch auf Platz zwölf. Doch die Talfahrt hielt an, fünf Cheftrainer versuchten in der Saison ihr Glück, doch es half nichts: Am Saisonende stieg Schalke nach drei Erstliga-Jahrzehnten mit nur drei Siegen und 16 Punkten in die Zweite Liga ab, womit der Verein zum bis dahin schlechtesten Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 wurde. Der Rückstand auf den Relegationsplatz betrug am Ende 17 Punkte, auf einen Nicht-Abstiegsplatz 19 Punkte.
Der tiefe Fall
Eintracht Frankfurt – Die Eintracht brachte es 2010/11 als einziges Team der Historie fertig, einen komfortablen Vorsprung von 14 Punkten auf die Nicht-Abstiegsplätze noch zu verspielen. Zur Winterpause träumte man als Siebter noch von der Europa League, im folgenden Jahr mussten die Hessen mit der Zweiten Liga Vorlieb nehmen. Schon in den 80ern schrammte der Verein mehrmals am Abstieg vorbei, in den 90ern stand er dafür meist auf den oberen Tabellenplätzen, auch ohne internationale Erfolge in der Zeit. In der ewigen Tabelle belegen die Frankfurter Platz acht und spielen seit der Talfahrt von 2010/11 und dem darauffolgenden Wiederaufstieg in der Ersten Bundesliga.
Die Extremen
Fortuna Düsseldorf – Die Wechselhaftigkeit zog seit den 80er Jahren bei den Fortunen ein. 1979 und 1980 konnten sie noch den DFB-Pokal für sich entscheiden, in der Liga starteten daraufhin unstetige Jahre. Das Wechselbad erreichte dann in den 90ern seinen Höhepunkt: Nach der Saison 1992/92 stiegen die Düsseldorferin die Zweite Liga ab, in der darauffolgenden Saison direkt weiter in die Oberliga Nordrhein. Direkt folgte aber auch wieder der doppelte Aufstieg, nach der Saison 1993/94 zurück in der Zweiten Liga, 1994/95 Durchmarsch in die Erste Liga. Das Glück hielt nicht allzu lange, 2002 bis 2004 spielten die Fortunen gar in der viertklassigen Oberliga. In der ewigen Tabelle landen die derzeitigen Zweitligisten auf Platz 18.
Die Tabellenführer
FC Nürnberg – Es ist eine Tabelle, die wohl kein Verein gerne anführen möchte. Doch einer muss auch dann den ersten Platz belegen, wenn es um die meisten Abstiege aus der Ersten Liga geht. Den 1. FC Nürnberg hat dieses Schicksal bereits neun Mal in der Vereinsgeschichte ereilt, 1969, '79, '84, '94, '99, 2003, '08, '14 und '19. Der erste dieser Abstiege folgte direkt auf die Saison des ersten und bisher einzigen Meistertitels 1967/68. 1984 verloren die Franken zudem alle 17 Auswärtsspiele der Saison. Böse Zungen mögen von der „Fahrstuhlmannschaft“ sprechen, die selten allzu lange in einer Liga bleibt. In der ewigen Tabelle reicht es für die Franken aber immer noch für Platz 14.
Die hoch Geflogenen
SC Freiburg – Die Saison 2004/05 startete zunächst gut für den Verein aus dem Breisgau. In der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die Erste Liga blieben sie in den ersten fünf Spielen ungeschlagen (ein Sieg, vier Remis). Doch nach diesen ersten fünf Begegnungen ging es für die Elf von Coach Volker Finke steil bergab. Sieben Niederlagen mussten die Freiburger zwischen dem zehnten und dem 16. Spieltag verkraften, zur Winterpause fand sie sich am Tabellenende. Getoppt wurde das von einer 0:6-Heimniederlage gegen Werder Bremen. Und auch nach der Winterpause wurde die Situation nicht mehr wesentlich besser: Nach dem 19. Spieltag gewann Freiburg keine Begegnung mehr. Zum Saisonende folgte dann der Abstieg – mit 18 Punkten Abstand zur Rettung.