Hintergrund Die größten Sport-Skandale aller Zeiten
Wir zeigen Ihnen die größten Skandale in der Geschichte des Sports.
Mit Ach und Krach schaffte Diego Maradona mit Argentinien die WM-Quali. In den Wochen zuvor war er heftig kritisiert worden und drohte, seinen Job zu verlieren. Nach dem entscheidenden Sieg trat er vor die Presse: "Sie haben mich wie Abfall behandelt", giftete "El Diez" und forderte die Widersacher auf: "Ihr könnt mir einen blasen - die Damen mögen das entschuldigen."
Es war eine harmlose, leere Büchse - doch aus der Hand eines Gladbachers wurde sie zu einem Wurfgeschoss. Im Achtelfinal-Hinspiel des Europapokals der Landesmeister 1971 führte Borussia Mönchengladbach mit Inter Mailand eine der besten Mannschaften der Welt vor und siegte 7:1. Doch wegen jener Büchse, die Roberto Boninsegna angeblich am Kopf traf, wurde das Spiel annuliert und neu angesetzt. Es endete in Berlin 0:0, nach dem 2:4 in Mailand schieden die Gladbacher aus.
Fast jeder, der in der Radsportszene was mit Doping zu tun hatte, war sein Kunde. Eufemiano Fuentes war der beliebteste Arzt der Doping-Sünder, da er ihr Blut nahm, es kühlte und ihnen mit viel mehr Leistung zurückgab. Zu seinen Kunden sollen die Tour-Favoriten Jan Ullrich, Ivan Basso und Francisco Mancebo gehört haben - Ullrich durfte deswegen bei der Tour 2006 nicht mitfahren.
Mit 14 Jahren besiegte sie die damalige Nummer eins Steffi Graf und beendete das Tennis-Jahr 1990 als achtbeste Spielerin der Welt. Doch dann folgte der Absturz. Jennifer Capriati wurde beim Ladendiebstahl erwischt und wegen des Besitzes von Drogen 1994 in Miami vorübergehend festgenommen. Immerhin: Sie kam zurück, gewann 2001 und 2002 die Australian Open.
Ein Fan hatte ihn bespuckt und beleidigt - da rastete Eric Cantona aus. Während des Spiels bei Crystal Palace streckte der Franzose von Manchester United den Zuschauer mit einem Kung-Fu-Tritt nieder. Zwar entkam er einer Gefängnisstrafe, wurde aber weltweit für ein halbes Jahr gesperrt.
Er wollte doch nur Weltmeister werden. Und weil er dieses Ziel beim letzten Rennen der Formel1-Saison 1997 in Gefahr sah, rammte er seinen ärgsten Widersacher Jacques Villeneuve. Das Problem: Nicht der Kanadier schied aus, sondern Michael Schumacher selbst. Villeneuve wurde Weltmeister, Schumi wegen Unsportlichkeit diqualifiziert - alle Punkte, die er in diesem Jahr eingefahren hatte, wurden gestrichen.
Er konnte einfach die Finger nicht von den Drogen lassen: 1991 wurde Diego Maradona überführt, beim SSC Neapel entlassen und vom argentinischen Verband 15 Monate gesperrt. Nach seinem Comeback fiel er während der WM 1994 erneut auf, wurde vom Weltverband FIFA erneut 15 Monate gesperrt und kam anschließend nie wieder in Form - auch sein Körper nicht.
Er war mit 20 Jahren der jüngste Boxer, der Weltmeister wurde. Noch mehr Schlagzeilen machte Mike Tyson aber mit seinen Skandalen. Wegen angeblicher Vergewaltigung musste der US-Amerikaner 1992 in den Knast und konnte den Kampf gegen Evander Holyfield erst mit vier Jahren Verspätung antreten. Beim Rückkampf 1997 biss er dem Weltmeister ein Stück aus dem rechten Ohr und wurde deswegen schon in der dritten Runde disquallifiziert.
Nicht nur für Zahnpasta, sondern auch für Langstreckenläufe wird Dieter Baumann in diesem Leben keine Werbung mehr machen dürfen. Der Leichtathlet, der bei den olympischen Spielen 1992 Gold über 5000 Meter gewann, wurde 1999 des Dopings überführt - nachdem in seiner Zahnpasta-Tube der Wirkstoff Norandrostendion gefunden wurde. Bis heute bestreitet Baumann die wissentliche Einnahme von Doping.
Sie nannten ihn den "kleinen Piraten": Marco Pantani war einer der talentiertesten Radfahrer der Welt, gewann die Tour de France und den Giro d'Italia. Auch er musste sich immer wieder Doping-Vorwürfe gefallen lassen. Sein Tod mit 34 Jahren war tragisch: Erst hieß es, der Italiener, der sich wegen Depressionen behandeln lassen musste, habe sich in einem Hotelzimmer selbst umgebracht, dann soll es ein Herzstillstand gewesen sein. Im Autopsiebericht steht: Überdosis Kokain.
Kein gutes Vorbild: Als Deutschlands Fußball-Nationalspieler Stefan Effenberg bei der WM 1994 während des Spiels gegen Südkorea von unzufriedenen Fans provoziert wurde, zeigte er ihnen den Stinkefinger. Trainer Berti Vogts schickte ihn daraufhin nach Hause - mit der Karriere in der Nationalmannschaft war es das dann erstmal.
Er galt lange als bester Basketballer der Welt. Kobe Bryant ist der unangefochtene Star der nordamerikanischen Profiliga NBA. Doch 2003 nahm sein Image enormen Schaden. Eine Hotelangestellte beschuldigte den US-Amerikaner, sie vergewaltigt zu haben. Der Prozess zog sich elf Monate hin, das Verfahren wurde aber eingestellt, als die Klägerin Katelyn Faber den Vorwurf zurückzog.
Er gewann als einziger Skandinavier die Tour de France, taucht aber in der Siegerliste der Rad-Rundfahrt nicht auf. Nachdem Bjarne Riis 2007 zugegeben hat, dass er bei seinem Tour-Sieg 1996 gedopt war, verschwand der Däne aus der ewigen Bestenliste des Veranstalters. Nach eigenen Angaben dopte er mit EPO, Wachstumshormonen und Cortison.
Die Idioten sterben nicht aus: Aus unerfindlichen Gründen warf ein Zuschauer im Freiburger Fußball-Stadion im April 2000 Oliver Kahn, Torhüter des FC Bayern München, von der Tribüne aus einen Golfball an den Kopf. Blutüberstömt lief der "Titan" vom Rasen, ließ sich behandeln und spielte mit Platzwunde die Schlussminuten zu Ende.
Er war einer der hoffnungsvollsten deutschen Nachwuchs-Schiedsrichter - 2004 beraubte sich Robert Hoyzer allerdings aller Chancen auf eine große Karriere. Der damals 24-Jährige ließ sich von der Wett-Mafia bestechen und verschob Fußballspiele, die er geleitet hat. In der ersten Runde des DFB-Pokals sorgte er so für das überraschende Aus des Bundesligisten Hamburger SV bei Regionalligisten SC Paderborn. Nachdem er die Hälfte seiner Haftstrafe wegen "Beihilfe zum Betrug" abgesessen hatte, wurde er 2008 aus dem Gefängnis entlassen.
Dreimal Gold, zweimal Bronze - Marion Jones war die Königin der Leichtathleten bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Sieben Jahre und viele Vorwürfe später gab sie zu, gedopt zu haben. Alle Medaillen musste sie zurückgeben, außerdem ein Preisgeld von mehreren hunderttausend Dollar. Da sie in den Jahren zuvor zweimal unter Eid aussagte, dass sie nicht gedopt hatte, musste sie 2008 auch noch sechs Monate ins Gefängnis.
Viele fragten sich, warum ein Verein wie Juventus Turin das nötig hatte. Fünf Mal wurde die "Alte Dame" seit 1994, seitdem Luciano Moggi Sportdirektor bei Juve war, italienischer Fußball-Meister, gewann 1996 die Champions League. Weitere Titel wollte sich Moggi erkaufen. Im Manipulationsskandal 2006 wurde er zum Hauptschuldigen, Juventus musste in die 2. Liga zwangsabsteigen und stieg ein Jahr später wieder auf.
Er war der Dominator der Tour de France: Sieben Mal in Folge gewann Lance Armstrong die Rad-Rundfahrt durch Frankreich. Doch irgendwie blieb immer ein fader Beigeschmack an den Leistungen des US-Amerikaners. Die französische Zeitung "L'Equipe", welche den Skandal ins Rollen brachte, hat angeblich positive Dopingproben von Armstrong erhalten.
Er war mit einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden - und beendete daraufhin seine Karriere. Der Ringer Ara Abrahamian legte nach seiner Niederlage im Halbfinale der Olympischen Spiele 2008 in Peking seine Bronze-Medaille, die beide unterlegene Halbfinalisten bekommen, seine Auszeichnung in die Mitte der Matte und verließ die Zeremonie. „Ich denke, meine Niederlage im Halbfinale war total ungerecht", sagte er.
Wie sehr Diego Maradona zwischen Genie und Wahnsinn schwankte, bewies er im Viertelfinale der Fußball-WM 1986. Der argentinische Superstar schoss England im Alleingang ab - erst mit einem Treffer, bei dem er eine Flanke mit der Hand ins Tor verlängerte, dann mit einem Treffer nach einem Solo über den halben Platz. Da der Schiedsrichter beim ersten Treffer dachte, dass Maradona den Ball geköpft hatte, wollte der Argentinier das später auch nicht richtig stellen. "Es war die Hand Gottes", sagte er.
Und noch ein Olympia-Teilnehmer, der den Sinn der Spiele nicht ganz verstanden hat. Der Taekwondo-Kämpfer Angel Valodia Matos streckte den Schiedsrichter Chakir Chelbat mit einem Tritt ins Gesicht nieder, weil der ihn zuvor im Kampf um die Bronzemedaille disqualifiziert hatte. Der Kubaner, Olympiasieger 2000 in Sydney, hatte seine Behandlungspause überzogen. Er wurde lebenslang gesperrt.
Und noch ein Doping-Geständnis im Radsport: Erik Zabel gab im Mai 2007 zu, dass er bei der Tour de France 1996 eine Woche lang EPO getestet habe. Da sein Körper das Blutdoping aber nicht vertragen hat, hörte Zabel damit auf und gewann in den folgenden Jahren ohne verbotene Substanzen noch fünf Mal das Trikot des besten Sprinters. Seiner Beliebtheit in Deutschland fügte das Geständnis keinen Schaden zu.
Es war der Skandal vor der Fußball-WM 2006. Beim entscheidenden Relegationsspiel zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft gewann die Türkei zwar 4:2 gegen die Schweiz, schied aber aufgrund der 0:2-Pleite im Hinspiel aus. Danach rasteten Spieler und Betreuer beider Mannschaften aus, schlugen noch im Kabinengang aufeinander ein. Der Weltverband Fifa sperrte die "Haupttäter" Alpay Özalan, Emre Belözoglu und Benjamin Huggel für je sechs Spiele. Außerdem mussten die Türken drei Heimspiele außerhalb ihres Landes austragen.
Er trank von seiner Putzfrau "geweihtes" Wasser und flog aus der Nationalmannschaft der Skilangläufer, weil er Bundestrainer Georg Zipfel vorwarf, seine Getränke zu "besprchen". Daraufhin nahm Johann Mühlegg die spanische Staatsbürgerschaft an und holte bei den olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City zwei Gold-Medaillen für die Iberer. Da man ihn aber noch während der Winterspiele des Dopings überführte, wurden ihm beide Medaillen wieder aberkannt.
Er tat es, weil er ein absolut reines Gewissen hatte. Was Christoph Daum zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Seine Haarprobe, die er zum Beweis seiner Unschuld abgegeben hatte, war positiv. Damit war klar, dass der Fußball-Trainer 2000 gekokst hatte. Die Folge: Bei Bayer Leverkusen wurde er entlassen und seine Zukunft als Bundestrainer konnte er sich in die Haare schmieren.
Es war der Skandal vor den Olympischen Winterspielen 1994. Weil sie um ihre Siegchancen bei der us-amerikanischen Meisterschaft im Eiskunstlauf fürchtete, beauftragte Tonya Harding ihren Ehemann Jeff Gillooly damit, ihre ärgste Widersacherin Nancy Kerrigan außer Gefecht zu setzen. Gillooly sorgte dafür, dass Kerrigan mit einer Eisenstange am Knie verletzt wurde und somit mehrere Monate nicht eislaufen konnte. Harding wurde amerikanische Meisterin und durfte, da der Gerichtsprozess um ihre Verwicklung im Attentat erst nach den Olympischen Spielen zuende ging, trotz enormer Proteste in Lillehammer starten.
Sie war 1991 die Weltsportlerin des Jahres. Doch nach zwei Weltmeister-Titeln über 100 und 200 Meter kam der große Knall. 1992 wurde Katrin Krabbe Doping nachgewiesen und die Leichtathletin gesperrt. Das wollte sie wiederum nicht akzeptieren und legte gegen die dreijährige Sperre Protest ein. 2001 bekam sie vorm Münchner Landgericht Recht und vom Internationalen Leichtathletikverband insgesamt 1,2 Millionen D-Mark für entgangene Start- und Siegprämien und Sponsorengelder.
Die ganze Welt sprach vom "Jahrhundertlauf" - um wenige Tage später aber von einem der größten Skandale der olympischen Spiele zu erfahren. Nachdem Ben Johnson in neuer Weltrekordzeit über 100 Meter Carl Lewis besiegte, waren alle begeistert. Doch die positive Dopingprobe machte aus einem der meistgefeierten Leichtathleten aller Zeiten einen der unbeliebtesten. Der Kanadier gab zu, schon siebe Jahre lang zu unerlaubten Mitteln gegriffen zu haben. Seine Weltrekorde wurden gelöscht, seinen WM-Titel und seine Goldmedaille von 1988 musste Johnson zurückgeben.