Designierter DFB-Präsident "Fall Grindel" verärgert den Profifußball

Düsseldorf · Es könnte hitzig werden bei der Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wenn Vertreter der Profiklubs und der Amateure in Frankfurt/Main an einem Tisch sitzen. Statt gemeinsam die vorrangigen Aufgaben anzupacken (Aufarbeitung der WM-Affäre 2006, Sicherheitsdebatte), ist die Stimmung vergiftet.

Reinhard Grindel - ehemaliger DFB-Präsident
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Das ist Reinhard Grindel

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Foto: dpa, fis jhe

Das Vorpreschen der 21 Landes- und fünf Regionalverbände hat die Profis überrumpelt. Am Dienstag hatten sich die Landesfürsten auf DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel als Nachfolger des zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach festgelegt.

Vertrauen zurückgewinnen, besonnen aufklären, notwendige Umstrukturierungen im Verband einleiten und über neue Personen unterhalten - so war der Plan im Vorfeld der Tagung. "Wir fühlen uns brüskiert", kritisierte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Fachmagazin "Kicker". "Man sollte die Möglichkeiten des Profifußballs nicht unterschätzen. Wenn man meint, man müsste uns vor vollendete Tatsachen stellen, muss man sich im Klaren sein, dass der größte Wert des DFB, die Nationalmannschaft von Spielern gebildet wird, die wir bezahlen."

Die Vertreter der Amateure, die bei der Wahl des Präsidenten über zwei Drittel der Stimmen verfügen (es reicht die einfache Mehrheit), haben Fakten geschaffen und eine Baustelle unnötig aufgemacht. "Für uns als Profifußball kann es in erster Linie nicht um die Entscheidung gehen, wie ein Amt neu besetzt wird. Aus unserer Sicht muss der Vorstoß heißen: Lasst uns zusammen mit dem DFB die Strukturen überdenken und dann die richtigen Schlüsse ziehen", sagte Stephan Schippers, Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Davon, nun die Rolle des verärgerten Partners zu spielen, hält Paul Jäger aber nichts. "Erste und zweite Liga tun gut daran, die Wünsche der Basis sehr ernst zu nehmen. Alles fußt auf dieser Basis. Wenn sie wegbräche, dann gäbe es auch keinen Profifußball mehr", sagte der kommissarische Vorstandsvorsitzende des Zweitligisten Düsseldorf.

(RP)
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