"Totes Rennen" in Duisburg Deutschland-Achter hat Fahrt aufgenommen

Duisburg (sid). Der Deutschland-Achter hat nach dem Schiffbruch 1999 im Olympiajahr zumindest wieder Fahrt aufgenommen. Dem populären Boot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) gelang zum Abschluss der Wedau-Regatta in Duisburg am Sonntag in einem spektakulären "toten Rennen" der erste Saisonsieg gemeinsam mit Olympiasieger Niederlande. Dritter wurde der deutsche Nachwuchsachter.

Am Samstag hatte der deutsche Achter gegen den gleichen Gegner den Schlussspurt um eine Hundertstelsekunde verloren. Der Erfolg in der "Königsklasse", bei dem allerdings die starken Großboote aus Übersee fehlten, war das passende Ende eines deutschen Erfolgswochenendes. Beim Start in die Olympiasaison fuhren die DRV-Boote auf der Wedau an beiden Tagen 16 Siege in den olympischen Klassen ein und bewiesen damit eine gute Frühform.

Dabei gelangen auch Einer-Fahrer Marcel Hacker aus Kassel zwei ungefährdete Siege in einem allerdings dürftig besetzten Feld. Ebenso unangefochten ruderten beide Doppelvierer, beide Doppelzweier, der ungesteuerten Frauen Zweier und der Frauen-Doppelzweier der Leichtgewichte vorne weg. Diese Boote gelten als Medaillenanwärter in Sydney. Ein Prädikat, das sich der Achter nach der 1999 erstmals verpassten direkten Olympia-Teilnahme erst wieder verdienen muss.

Holtmeyer: Wissen nicht, was die Ergebnisse wert sind

"Wir sind zwei gute Rennen gefahren - mehr nicht", sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer und relativierte das Abschneiden seines Achters: "Wir wissen nicht, was die Ergebnisse wert sind." Außer den Niederländern war der Rest des Feldes zweitklassig. Der Bundestrainer hatte die Achter-Besatzung nach der WM-Pleite 1999 auf sechs Positionen umbesetzt. Seine Recken waren unter Wettkampfbedingungen immerhin acht Sekunden schneller als die 99-er Mannschaft.

Bei traumhaftem Wetter und idealen Bedingungen zog die neu formierte Crew um Schlagmann Dirk Meusel (Berlin) am Sonntag nach gutem Start zwischenzeitlich um eine halbe Länge davon. Mit zunehmender Distanz schmolz der Vorsprung aber bis zum im Rudern äußert seltenen Gleichstand zusammen (5:32,25 Minuten). Am Samstag hatten nach Auswertung des Zielfotos, das auch am Sonntag die Entscheidung brachte, vier Zentimeter gefehlt. "Er hat seine Sache gut gemacht und strahlt viel Ruhe aus", sagte Holtmeyer nach dem Debüt des 22-jährigen Meusel auf Platz eins im Boot.

Bis zur nachträglichen Olympia-Qualifikation noch Zeit

Bis zur erstmals notwendigen nachträglichen Olympia-Qualifikation Mitte Juli in Luzern sind beim Weltcup in München (1. bis 3. Juni) und bei der Regatta in Ratzeburg (10. bis 11. Juni) noch zwei Starts des Deutschland-Achters geplant. Pflichtaufgabe für den Telekom-Express ist es, die Teilnahme an der Olympischen Regatta zu sichern. "Wir gehen davon aus, dass wir das schaffen", erklärte DRV-Sportdirektor Michael Müller. Erst danach geht es zum Vergleich mit den Topkonkurrenten (USA, Australien), die sich erst spät in der Saison zeigen werden.

Im Zweier ohne Steuermann fiel zumindest eine Vorentscheidung darüber, welche Crew die Olympiasaison bestreitet. Mit einem ersten Platz am Samstag und Rang zwei am Sonntag setzte sich das Berliner Duo Jan Herzog/Ike Landvoigt im internen Duell gegen Mark Kleinschmidt (Mülheim) und Detlef Kirchhoff (Berlin) durch, die am Samstag nicht gestartet waren und am Sonntag Dritter wurden.

(RPO Archiv)
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