Fünf mal auf dem Podest Deutsche Staffeln verpassen ersten Saisonsieg

Antholz (sid). Fünf Podestplätze in sechs Rennen, aber keinen Sieg - die deutschen Biathleten sind stark und mit Reserven in die neue Weltcup-Saison gestartet. Zum Abschluss der Wettbewerbe in Antholz schaffte die Herrenstaffel den dritten Platz und verpasste damit ebenso den ersten Saisonsieg wie tags zuvor die auf Rang zwei vorgelaufenen Damen.

"Vor allem läuferisch müssen wir zulegen", kommentierte Herren-Bundestrainer Frank Ullrich die Wettbewerbe in Südtirol, die seine Mannschaft nach einem zweiwöchigen Trainingscamp in den USA aus dem vollen Training heraus ohne spezielle Vorbereitung bestritt. Die Ränge zwei von Carsten Heymann (Altenberg) über 20 km und Sven Fischer (Oberhof) über 10 km bewertete der Coach deshalb als "absolut überzeugend".

"Nach drei Rennen waren wir am Ende ziemlich platt", räumte Staffel-Olympiasieger Sven Fischer ein, der gemeinsam mit Peter Sendel (Oberhof), Heymann und Ricco Groß (Ruhpolding) am Ende mehr als zwei Minuten Rückstand auf Überraschungssieger Tschechien aufwies.

Der erstmals seit langer Zeit wieder als Startläufer eingesetzte Peter Sendel musste den Tschechen Petr Garabik auf der Piste wegfahren lassen, der Rückstand wurde später immer größer. Bei Dauerregen und Temperaturen um fünf Grad über dem Gefrierpunkt hatten die Tschechen bei ihrem ersten Sieg überhaupt laut Sendel "einen Bomben-Glücksgriff mit den Ski getan. Der Garabik ist einfach an mir vorbeigefahren. Der konnte gar nicht anders."

Stamm-Startläufer Ricco Groß, der zum zweiten Mal überhaupt erst auf der Schlussrunde eingesetzt wurde, rettete Rang drei mit fast fehlerfreier Schießleistung (einmal Nachladen bei zehn Schuss): "Wenigstens sind wir ohne Strafrunde durchgekommen. Das war das Minimalziel."

"Der Auftakt ist gelungen. Jetzt müssen wir versuchen, die Lücke zu den Norwegerinnen zu schließen", bilanzierte Uwe Müssiggang den Einstand seiner Mannschaft. Der Damen-Bundestrainer lobte die Auftritte seiner vier Staffel-Läuferinnen am Schießstand. Uschi Disl (Moosham), die 15-km-Zweite Andrea Henkel, Katrin Apel (beide Oberhof) und Martina Glagow (Mittenwald) hatten dort insgesamt nur sieben Nachlade-Patronen benötigt.

Diese "Leistung auf Weltniveau" war Grundstein für den zweiten Platz hinter den Norwegerinnen, die zwar elfmal nachladen mussten, im Ziel dennoch 64 Sekunden schneller waren. "Im Schnitt haben uns nur zehn Sekunden Laufzeit gefehlt. Das ist nicht viel", erklärte Müssiggang. Andererseits sei der Minuten-Abstand zu den nächstplatzierten Staffeln (Weltmeister Russland lag drei Minuten hinter dem DSV-Quartett) überraschend groß gewesen.

Der Weltcup-Tross der Biathleten bleibt im 1.600 m hoch gelegenen Antholzertal, wo ab Donnerstag (7. Dezember) das ursprünglich im slowenischen WM-Ort Pokljuka geplante Weltcup-Programm mit Sprint, Jagdrennen und Staffel ausgetragen wird. Im DSV-Damenteam fehlt weiterhin Staffel-Olympiasiegerin Martina Zellner (Hammer), die im Europacup ihren durch eine Mandeloperation erlittenen Trainingsrückstand wettmachen soll.

Neben Zellner startet auch Junioren-Weltmeisterin Sabrina Buchholz (Oberhof), die in Antholz bei ihrem Weltcup-Debüt als Neunte im 7,5-km-Sprint überraschte, im zweitrangigen Europacup. Die Bundestrainer Ullrich und Müssiggang wollen ihre Weltcup-Aufgebote erst vor dem Weltcup in Oberhof (4. bis 7. Januar) entsprechend der bis dahin gezeigten Leistungen neu formieren.

Ergebnisse:

Frauen, Staffel (4 Mal 7,5 km): 1. Norwegen (Ann Elen Skjelbreid, Gro Marit Istad, Gunn Margit Andreassen, Liv Grete Skjelbreid-Poiree) 1:33:14,4 Stunden (0 Strafrunden); 2. Deutschland (Usch Disl/Moosham, Andrea Henkel, Katrin Apel/beide Oberhof, Martina Glagow/Mittewald) 1:04,1 Minuten zurück (0); 3. Ukraine (Olena Zubrilowa, Olena Petrowa, Nina Lemesch, Tetyana Wodopjanowa) 3:27,9 (1); 4. Russland 4:08,3 (2); 5. China 4:38,2 (0); 6. Bulgarien 4:47,3 (1); 7. Frankreich 5:10,3 (4); 8. Weißrussland 5.19,7 (1); 9. Slowakei 5:43,8 (1); 10. Tschechische Republik 5:47,8 (0)

Männer, Staffel (4 Mal 7,5 km): 1. Tschechische Republik (Petr Garabik, Ivan Masarik, Tomas Holubec, Zdenek Vitek) 1:27:47,9 Stunden (0 Strafrunden); 2. Ukraine (Wjatscheslaw Derkach, Andriy Deryzemyla, Olexander Bilanenko, Ruslan Lysenko) 1:53,8 Minuten zurück (0); 3. Deutschland (Peter Sendel, Sven Fischer/beide Oberhof, Carsten Heymann/Altenberg, Ricco Groß/Ruhpolding) 2:03,4 (0); 4. Norwegen 2:14,3 (6); 5. Weißrussland 2:26,6 (0); 6. Italien 2:47,8 (1); 7. Russland 3:28,4 (2); 8. Slowenien 4:07,4 (1): 9. Schweden 4:47,4 (1), 10. Lettland 5:17,7 (1)

(RPO Archiv)
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