Skisprung-Weltcup in Villach Deutsche Gold-Springer gewinnen nur Blech

Villach (rpo). Die deutschen Gold-Springer haben ohne ihren Vorflieger Martin Schmitt nur Blech gewonnen. Beim Weltcup im österreichischen Villach belegte Weltmeister Deutschland im Teamwettbewerb beim Sieg von Finnland Platz vier. Auf die gleiche undankbare Position war zuvor Sven Hannawald im Einzelwettbewerb geflogen.

Der Skiflug-Weltmeister lag stolze 30 Punkte hinter dem überragenden Polen Adam Malysz, der mit dem Schanzenrekord von 99,5 sowie 98 Metern und 271,5 Punkten die Konkurrenz bei seinem dritten Saisonsieg deklassierte.

"Uns haben in Schmitt und Hocke zwei Topleute gefehlt, aber trotzdem bin ich nicht zufrieden. Wir haben besonders beim Absprung Schwächen gezeigt, die wir in nächster Zeit abstellen müssen", sagte Bundestrainer Reinhard Heß, nachdem seine Flieger erstmals an einem Weltcup-Wochenende in dieser Saison keinen Podestplatz geschafft hatten.

Mit 926,0 Punkten fehlten dem mit den Weltmeistern Hannawald, Alexander Herr (Rohrhardsberg) und Michael Uhrmann (Rastbüchl) sowie Christof Duffner (Schönwald) angetretenen Deutschen 23 Punkte zum anvisierten Bronzeplatz. Den sicherte sich überraschend Polen mit dem überragenden Malysz. Finnland siegte mit 968,5 Punkten vor Japan (952,0).

Schmerzlich wurde neben dem wegen schulischer Aufgaben fehlenden Newcomer Stephan Hocke (Oberhof) vor allem der zum Geheimtraining abkommandierte Schmitt vermisst. Der nicht perfekt in die Saison gestartete Vierfach-Weltmeister absolvierte am Wochenende bei minus 15 Grad im norwegischen Lillehammer ein Härteprogramm mit 25 Sprüngen. Bei der Jagd nach der perfekten Form blieb nicht mal Zeit zum Fernsehen.

"Ich fühle mich nach meiner Erkältung endlich wieder fit. Ich musste diese Woche zum Training nutzen, sonst schiebe ich meine Fehler raus bis zur Vierschanzentournee. Und da will ich wie bei Olympia schließlich ganz vorn sein", sagte Schmitt, der zuvor ein knüppelhartes Konditionstraining absolviert hatte. Schmitt und Hocke kehren am kommenden Wochenende in Engelberg ins deutsche Team zurück.

Ohne seinen Chefpiloten Schmitt war Hannawald ("Ich habe nicht daran gedacht, dass ich hier der Teamleader bin") im Einzelspringen auf der ungeliebten Normalschanze 1,5 Punkte am Podest vorbeigesegelt. Sechs Tage nach seinem Weltcup-Triumph in Titisee-Neustadt erhielt der von seinem mit Schmitt in Norwegen weilenden Heimtrainer Wolfgang Steiert telefonisch instruierte Hinterzartener 241,5 Punkte für Flüge auf 91,5 und 93 Meter. Der Japaner Kazuyoshi Funaki (243,0 Punkte/91,5+94 Meter) lag knapp vor ihm, Zweiter wurde der Finne Matti Hautamäki (252,0/96+92).

Die Bewunderung der 10.000 Fans und der Konkurrenz gehörte allerdings Malysz. "Adam Riese" selbst blieb zurückhaltend: "Das war heute schon sehr gut, aber ich muss noch an meinem Flug arbeiten." Das deutsche Team lieferte das schwächste Saison-Resultat ab. Die Team-Weltmeister Alexander Herr (Rohrhardsberg) und Michael Uhrmann (Rastbüchl) landeten auf den Plätzen 16 und 20.

Im Gesamtweltcup baute Malysz mit 460 Punkten seine Führung vor Funaki (245) aus. Schmitt liegt mit 232 Punkten immerhin noch auf Rang drei. Hannawald ist Fünfter (213) vor Hocke (186).

Skispringen, Weltcup in Villach/Österreich, Normalschanze, Endstand nach zwei Durchgängen:

Teamwettbewerb: 1. Finnland (Veli-Matti Lindström 95,5+92,5 Meter, Toni Nieminen 95+90,5, Matti Hautamäki 98,5+94, Risto Jussilainen 90+85,5) 968,5 Punkte 2. Japan (Kazuya Yoshioka 93+90, 5, Hideharu Miyahira 92,5+90,5, Noriaki Kasai 95+91,5, Kazuyoshi Funaki 92,5+89,5) 952,0 3. Polen (Robert Mateja 93,5+90,5, Wojciech Skupien 87+88,5, Lukasz Kruczek 90+89,5, Adam Malysz 99+97) 949,0 4. Deutschland (Alexander Herr/Rohrhardsberg 92,5+93, Christof Duffner/Schönwald 94+85,5, Michael Uhrmann/Rastbüchl 91+88, 5, Sven Hannawald/Hinterzarten 93+88,5) 926,0 5. Österreich 924,0 6. Slowenien 923,0 7. Norwegen 854,0 8. Tschechien 834,0 9. Russland 795,0 10. Niederlande 600,5.

Einzelwettbewerb: 1. Adam Malysz (Polen) 271,5 Punkte (99,5 m/Schanzenrekord+98 m) 2. Matti Hautamäki (Finnland) 252,0 (96+92) 3. Kazuyoshi Funaki (Japan) 243,0 (91,5+94) 4. Sven Hannawald (Hinterzarten) 241,5 (91,5+93) 5. Toni Nieminen (Finnland) 240,0 (92,5+92) 6. Waleri Kobelew (Russland) 236,5 (92, 5+91) 7. Martin Höllwarth (Österreich) 235,0 (90+93) und Noriaki Kasai (Japan) 235,0 (92,5+89) 9. Veli-Matti Lindström (Finnland) 234,5 (91+92,5) und Andreas Küttel (Schweiz) 234,5 (92,5+89) ... 16. Alexander Herr (Rohrhardsberg) 229,0 (89,5+91) ... 20. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 224,5 (90+88,5) ... 26. Christof Duffner (Schönwald) 217,5 (88,5+87) ... 29. Jörg Ritzerfeldt (Oberhof) 214, 5 (88+86) ... 30. Hansjörg Jäkle (Schonach) 214,0 (90+84,5) ... nicht im Finale: Roland Audenrieth (Partenkirchen) 90,0 (80).

Stand im Gesamtweltcup nach fünf Konkurrenzen: 1. Malysz 460 Punkte 2. Funaki 245 3. Martin Schmitt (Furtwangen) 232 4. Risto Jussilainen (Finnland) 216 5. Hannawald 213 6. Stephan Hocke (Oberhof) 186 7. Höllwarth 176 8. Andreas Goldberger (Österreich) 164 9. Andreas Widhölzl (Österreich) 138 10. Hautamäki 115 ... 26. Uhrmann 53 27. Duffner 52 ... 33. Herr und Georg Späth (Oberstdorf) je 22 ... 42. Frank Löffler (Oberstdorf) 8 ... 49. Ritzerfeld 2.

(RPO Archiv)
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