Schon 2022 möglich Vierschanzentournee für Skispringerinnen rückt näher

Oberstdorf · Den Traum von der Vierschanzentournee träumen die Skispringerinnen schon lange. Nun erscheinen die Pläne der Veranstalter so konkret wie nie. Aussagen des Tournee-Präsidenten können den Sportlerinnen um Katharina Althaus Hoffnung machen.

 Katharina Althaus, hier beim Springen im Dezember in Ramsau, hofft darauf, bald mit ihren Teamkolleginnen SIlvester an der Sprungschanze feiern zu können.

Katharina Althaus, hier beim Springen im Dezember in Ramsau, hofft darauf, bald mit ihren Teamkolleginnen SIlvester an der Sprungschanze feiern zu können.

Foto: dpa/Lisa Leutner

Die Vorfreude auf einen ungewohnten Jahreswechsel ist bei Katharina Althaus groß. „Ich freue mich, dass ich jetzt zum ersten Mal mit meinen Skisprung-Mädels Silvester feiern kann“, sagte Deutschlands beste Springerin. Wie die Männer bei der Vierschanzentournee sind in diesem Jahr auch die Frauen am 31. Dezember und an Neujahr sportlich gefordert. Winter für Winter wird der Sprung-Kalender von Althaus und ihren Kolleginnen voller und attraktiver. Darüber sind die Springerinnen froh. Dass es noch keine Vierschanzentournee gibt, löst aber auch zunehmend Ungeduld aus.

Die Wettkämpfe rund um das Ende des alten und den Beginn des neuen Jahres finden nämlich nicht wie bei Karl Geiger, Markus Eisenbichler und Co. vor einem Fernseh-Millionenpublikum auf der Großen Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen statt, sondern im slowenischen Ljubno. „Dass wir Ljubno als Neujahrsspringen drin haben, darüber freue ich mich natürlich“, sagte Althaus' Kollegin Selina Freitag. Die 20-Jährige stellt jedoch auch fest: „Es ist natürlich nicht die Vierschanzentournee. Auf jeden Fall wollen wir Mädels das gleiche System haben wie die Jungs.“

Seit Jahren hoffen die Skispringerinnen auf das Top-Event ihres Sports mit dem so besonderen Alleinstellungsmerkmal. Die Fußball-Bundesliga ist in der Winterpause, die Formel 1 und weitere große Sportarten finden nicht statt: Die Chance auf Aufmerksamkeit und Prestige ist für die Flugkünstlerinnen und Flugkünstler zu keinem Zeitpunkt so groß wie zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag.

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Entsprechend konkret sind auch die Vorstellungen der Athletinnen. „Die Vierschanzentournee gehört dorthin, wo die Jungs schon jetzt springen“, sagte Freitag - also nach Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Die Hoffnung: Die Tradition und die Wucht des Männer-Events, das in diesem Jahr zum 70. Mal stattfindet, soll sich auch positiv auf eine Frauen-Tournee auswirken. Zudem könnte man auch logistisch voneinander profitieren.

Ideen und Absichtsbekundungen für eine Frauen-Tournee gibt es seit Jahren. Ob Sportlerinnen, Sportler oder Organisatoren: Eigentlich jeder äußert sich positiv über das Thema. Exakte Pläne oder ein genauer Startzeitpunkt wurden aber lange nicht veröffentlicht. Jüngste Aussagen von Vierschanzentournee-Präsident Peter Kruijer lassen nun aber darauf schließen, dass es wirklich schon bald etwas werden könnte mit dem Traum vom Premium-Event.

„Die vier Tournee-Orte wollen die Frauen-Vierschanzentournee haben. Da gibt es einen einstimmigen Beschluss, dass man möglichst bald damit starten kann“, sagte Kruijer der Deutschen Presse-Agentur. „Wir würden es gerne im Frühjahr bei der Fis anmelden und dann im nächsten Jahr damit starten. Das ist meine Wunschvorstellung“, sagte Kruijer vom Skiclub Oberstdorf. Ein paar ungeklärte Fragen gebe es aber noch.

Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher hofft, dass diese bald geklärt sind. „Für den Skisprung-Sport wäre es wichtig, wenn es in nächster Zeit mal eine Entscheidung geben würde“, sagte er. „Wenn man hier ein gutes Paket schnürt, ist es aus meiner Sicht sicher eine tolle Sache für die Mädels.“ Katharina Althaus wird das genauso sehen. Wenn es tatsächlich klappt, könnte die Oberstdorferin vielleicht schon bald nicht nur mit ihren Skisprung-Mädels, sondern mit dem ganzen Team Silvester feiern.

(lils/dpa)
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