Boxen: Nun baut der Universum-Stall auf Wladimir Klitschko Der kleine Bruder nun großer Hoffnungsträger

Hamburg (dpa). Die Hamburger Universum Box-Promotion hat eine neue Nummer eins in der Königsklasse des Berufsboxens. Wladimir Klitschko ist nach der ersten Niederlage seines großen Bruders der große Hoffnungsträger im Stall von Chef Klaus-Peter Kohl.

Witali Klitschko muss sich dagegen nach dem Verlust des WBO- Weltmeistergürtels wohl bis zum nächsten Jahr gedulden, um wieder eine WM-Chance zu erhalten. In der WBO-Weltrangliste fällt er auf jeden Fall zurück. "Ich verspreche, dass ich gesund wiederkomme, und dann hole ich mir den Titel", beteuerte der 28 Jahre alte Ukrainer.

Offizieller Herausforderer für den neuen Champion Chris Byrd (USA) ist der an Nummer eins gesetzte Mike Tyson. Für die nächsten vier bis sechs Wochen ist Ex-Weltmeister Klitschko wegen des Muskeleinrisses in der linken Schulter, der ihn zur Aufgabe gegen Byrd zwang, ohnehin eine Trainingspause verordnet worden.

"Gott sei Dank haben wir ja noch einen anderen Klitschko", meinte Manager Kohl erleichtert. "Jetzt muss Wladimir in Amerika eben zeigen, dass die Klitschkos zu den ganz Großen gehören." Vorgesehen ist, den Europameister am 29. April in New York im Vorprogramm des WM-Kampfes von Dreifach-Titelträger Lennox Lewis (Großbritannien) gegen Michael Grant (USA) antreten zu lassen.

Noch gibt es allerdings keinen Gegner. Ob das Gastspiel aber tatsächlich zu Stande kommt, ist nach dem vernichtenden Urteil des US-Pay-TV-Senders HBO über Witali Klitschko ungewiss. "Eigentlich ist der Kampf von Wladimir sicher. Ob das aber noch Sinn macht, muss man noch entscheiden", sagte Kohl am Montag, ohne nähere Erklärungen geben zu wollen.

HBO hatte Wladimirs knapp fünf Jahre älteren und zwei Zentimeter größeren Bruder ungewöhnlich scharf nach dessen Aufgabe gegen Byrd attackiert. Als "Weichei" wurde der Ex-Weltmeister verhöhnt, der wie ein Amateur geboxt habe und nicht die Klasse von Lewis, Tyson und Holyfield besitze. "Der ukrainische Bär ist an seiner Arroganz gescheitert", hieß es im Kommentar des in den USA zeitversetzt übertragenen Kampfes. Die schmerzhafte Verletzung, die Klitschko ab der dritten Runde kaum den linken Arm heben ließ, akzeptierten die Amerikaner nicht als Grund für die Aufgabe. Kohl stießen diese Kommentare sauer auf. Schließlich wollte er seinen Schützling mit dem Kampf gegen Byrd in den USA salonfähig machen.

Der "kleine" Klitschko will nun antreten, die Familienehre wieder herzustellen. "Es gibt zwei Klitschkos. Wenn einer Pause macht, ist der andere da", meinte der 24-Jährige. Der Olympiasieger von Atlanta traut sich zu, Lewis einen Titel zu entreißen. "Ich bin bereit für jeden Gegner. Mein Potenzial ist da." Wladimir wird im Vergleich mit seinem Bruder ohnehin die größere Karriere vorausgesagt.

(RPO Archiv)
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