Radsport: Ruhiger Saisonauftakt für Jan Ullrich am Kap Der deutsche Top-Fahrer will die Tour de France gewinnen

Kapstadt (dpa). Fernab von bedrängenden Fans und Journalisten ist Jan Ullrich am Wochenende gemächlich in die neue Rad-Saison gestartet. Das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika markierte den Startpunkt für eine Marathon-Saison mit hoch gesteckten Zielen vor allem bei der Tour de France, der Spanien-Rundfahrt und den Olympischen Spielen. Auf den ersten beiden Etappen der neuntägigen Vodacom-Rapport-Tour spielte der 26-jährige im Mini-Hauptfeld der 84 Teilnehmer ganz dezent nur den Mitläufer.

Am Sonntag verlor Ullrich nach 112 km auf dem 320 Meter hoch gelegenen Signal Hill in einer ersten Hauptgruppe rund acht Minuten auf den Tagessieger Maurizio die Pasquale aus Italien vom Linda McCartney-Team und folgte damit seiner augenblicklichen Devise: Immer schön langsam. Beim 1,6 km langen Prolog am Freitag war Ullrich 64., am Samstag nach 190 km 67. Am Sonntag arbeitete Ullrich am letzten von insgesamt vier Anstiegen für seinen Teamkollegen Alberto Elli, der seine Führung im Gesamtklassement nach der zweiten Etappe allerdings an Tobias Steinhauser aus Öschelbronn vom Team Gerolsteiner abgegeben musste.

"Für das, was ich hier vorhabe, läuft es gut. Es ist schönes Training", fasste ein zufriedener Zeitfahr-Weltmeister seine ersten Eindrücke zusammen. "Alles läuft Bestens", befand auch der zuständige Telekom-Teamleiter Rudy Pevenage (Belgien), der sich über den besonderen Eifer Ellis freuen konnte. Der in einem Monat 36 Jahre alt werdende Italiener, der Erik Zabel am 18. März bei Mailand-San Remo zum dritten Sieg pilotieren soll, hatte am Samstag die zweite Etappe in Paarl gewonnen.

Auch am (morgigen) Montag wird von dem Spezialisten Jan Ullrich im 27-km-Zeitfahren noch nicht allzu viel zu erwarten sein. Als äußeres Zeichen für den gedämpften Optimismus, was die Platzierung angeht, wurde sogar darauf verzichtet, Spezialräder zum Zeitfahren mitzunehmen. "Jeder fährt von uns auf seinem normalen Straßenrad", sagte Pevenage, für dessen Fahrer der Südafrika-Termin noch nicht die Bedeutung hat wie beispielsweise für unterklassige Mannschaften wie Gerolsteiner, die den Prologsieger Olaf Pollack (Cottbus) stellten und wie im Vorjahr (Michael Rich) wieder auf den Gesamtsieg zusteuern. "Die kleineren Teams gehen hier schon voll zur Sache", sagte Pevenage.

Bei starkem Wind und großer Hitze von weit über 30 Grad im Schatten hatte Olympiasieger Pascal Richard (Schweiz) am Sonntag auf der Bergetappe Rang zwei vor Steinhauser belegt.

(RPO Archiv)
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