van Gerwen, van der Voort, Chisnall Die Darts-WM verkommt nach Aus der Stars zur Farce

Meinung | London · Auch Mitfavorit Michael van Gerwen ist positiv auf Corona getestet worden und scheidet aus dem Turnier aus. Welchen Wert hat diese WM noch nach den vielen positiven Tests? Der Weltmeister hat eine klare Meinung.

 Michael van Gerwen kann sein Drittrundenspiel nicht bestreiten, er wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

Michael van Gerwen kann sein Drittrundenspiel nicht bestreiten, er wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

Foto: dpa/Steven Paston

Nun hat es mit Michael van Gerwen auch einen der Topfavoriten auf den WM-Titel erwischt. Im Vorfeld seines Drittrundenspiels gegen Chris Dobey am Dienstagabend wurde der Niederländer positiv auf das Coronavirus getestet – und muss das Turnier verlassen. Das gleiche Schicksal ereilte bereits einen Tag zuvor seinen Landsmann und guten Freund Vincent van der Voort, der das Match gegen James Wade nicht bestreiten konnte, sondern umgehend in Isolation gehen musste.

Die Sorge, dass sich auch van Gerwen angesteckt haben könnte, war groß, schließlich hatte er die Weihnachtstage zusammen mit van der Voort verbracht, da die Spieler über die Feiertage nicht zu ihren Familien aufs Festland reisen konnten – wegen Corona. Auch Dirk van Duijvenbode war mit dabei, sein Test am Montag war negativ, er schlug Ross Smith und zog ins Achtelfinale ein.

Doch welchen Wert hat diese Weltmeisterschaft noch, nachdem nun schon zwei Spieler im laufenden Turnier ausscheiden mussten und weitere Fälle nicht unwahrscheinlich sind? Weltmeister Gerwyn Price hatte sich kurz nach Bekanntwerden von van Gerwens Aus bereits über die sozialen Medien dazu geäußert, spricht davon, dass das Turnier entwertet sei, wenn nicht die Besten der Besten um den Titel spielen.

Schon vor Weihnachten war Raymond van Barneveld nach seiner Niederlage gegen Rob Cross positiv getestet worden, berichtete von Fieber und Atemnot. Irgendwelche Konsequenzen daraus? Fehlanzeige. Keine erhöhten Auflagen, keine Zuschauerbeschränkungen. Dass bei dieser Weltmeisterschaft wieder vor Fans gespielt wird, ist für die Stimmung sicher zuträglich und würde unter normalen Bedingungen bei allen Spielern für Begeisterung sorgen. Doch angesichts der Inzidenzzahlen speziell in London verwundert es doch sehr, dass die Zuschauer von Beginn an dabei waren. Noch vor Weihnachten hatte London den Katastrophenfall wegen der Omikron-Variante ausgerufen, Fußballspiele der Premier League fallen reihenweise aus, doch im Londoner Norden wird munter weiter gefeiert. Ohne Abstand, ohne Masken, dafür mit reichlich Alkohol. Geimpfte, Genesene und negativ Getestete erhalten Zutritt zum Alexandra Palace, dem Vernehmen nach sollen die Kontrollen aber äußerst lax sein.

Sollten noch weitere Spieler positiv getestet werden, kommt die Professional Darts Corporation (PDC) in Schwierigkeiten. So weit im Turnier fortgeschritten gibt es bei einem Ausfall eines Spielers keinen Nachrücker mehr und die WM verkommt mehr und mehr zur Farce. Auf der Bühne wird darauf geachtet, sich nicht zu berühren, nicht abzuklatschen. Doch vor der Bühne? Dass diese Weltmeisterschaft nicht rein sportlich entschieden werden kann, ist ein Jammer. Doch zu ändern ist es nicht mehr.

Geimpft sind die Spieler übrigens alle – Turnierauflage. Die nun auftretenden positiven Fälle zeigen einmal mehr, wie ernst die Situation ist. Da kann es einfach nicht zielführend sein, dicht gedrängt mit 3000 Menschen in einer Halle zu feiern und zumeist beleibten Männern dabei zuzusehen, wie sie Pfeile auf eine Scheibe werfen. Unterhaltung ja, aber zu welchem Preis?

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