Zweiter Titel auf der European-Tour Martin Schindler schreibt deutsche Darts-Geschichte – schon wieder

Basel/Düsseldorf · Er ist weiter in Topform: Beim Turnier in Basel holt Martin Schindler mit einer furiosen Aufholjagd im Finale den Sieg. Anschließend flossen die Tränen.

Schon zum zweiten Mal: Martin Schindler freut sich über einen Titel.

Foto: dpa/Urs Flueeler

Wenn ein Sportler unmittelbar nach einem Wettkampf in Tränen ausbricht, dann hat er entweder eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen müssen oder einen bedeutenden Triumph gefeiert. Bei Darts-Profi Martin Schindler trifft Letzteres zu. Er hat am Wochenende die erste Auflage der Swiss Darts Trophy, dem European-Tour-Turnier in der Schweiz, gewonnen. Im Finale zeigte er eine spektakuläre Aufholjagd gegen Ryan Searle und sicherte sich den Turniersieg im entscheidenden 15. Leg.

Martin Schindler reitet derzeit auf einer Welle des Erfolgs. In den vergangenen Jahren hat der Deutsche bereits sein Spiel stetig verbessern und auf ein neues Level heben können. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft ging er erstmals als gesetzter Spieler an den Start. Dass dies auch bei der im Dezember startenden WM 2025 der Fall sein wird, das steht schon lange fest. Denn seine gute Ranglistenposition hat Schindler mit noch besseren Ergebnissen in diesem Jahr nicht nur festigen, sondern auch noch verbessern können.

Schindler geht den großen Namen aus dem Weg

Bei seinem Turniersieg in der Schweiz hatte Schindler bei seinem Auftaktmatch am Samstag einen eher dankbaren Gegner. Anton Östlund, der ohne Tourkarte am Vortag Dirk van Duijvenbode geschlagen hatte, konnte an dieses Niveau gegen den Deutschen nicht anknüpfen. So kam es im Achtelfinale – wie in der Woche zuvor – zu einem neuen Duell mit Stephen Bunting, dieses Mal mit dem besseren Ende für Schindler. Es folgten Siege gegen Ex-Weltmeister Raymond van Barneveld, Josh Rock und schließlich Ryan Searle.

Beim Blick auf die Ergebnisse fällt auf, dass Schindler keinen der ganz großen Namen bespielen musste. Luke Humphries und Luke Littler trafen in einem direkten Duell aufeinander, Humphries verlor später gegen Rock. Michael van Gerwen war erst gar nicht beim Turnier dabei. Das soll Schindlers Leistung aber keinesfalls schmälern, es zeigt, auf welchem Niveau er inzwischen unterwegs ist. Schließlich sind Spieler wie Bunting, van Barneveld und Rock keine Laufkundschaft, sondern alle in der erweiterten Weltspitze etablierte Spieler.

Und zu der darf sich der Deutsche inzwischen auch zählen. Zudem lag Schindler bis zum Finale in all seinen Matches nicht ein Mal zurück. Erst gegen Searle musste er einem Rückstand hinterherlaufen, lag 0:4, 1:5 und 2:6 hinten. Dass er am Ende 8:7 gewann, damit hatte bei diesen Zwischenständen keiner mehr gerechnet. Sieben Matchdarts hat Ryan Searle im Finale vergeben. Doch am Ende war es der Deutsche, der die Trophäe in die Luft strecken konnte. Und das bereits zum zweiten Mal in dieser Saison. Auch beim European-Tour-Turnier in Riesa gewann Schindler bereits einen Titel. Er ist somit der erste Deutsche, der zwei Turniersiege auf der European-Tour feiern konnte.

Das nächste Major-Turnier steigt in Leicester

Apropos deutsche Darts-Geschichte. Die hatte Schindler erst ein Wochenende zuvor geschrieben. Beim European-Tour-Turnier in Ungarn war ihm als erstem Deutschen ein Neun-Darter bei einem Bühnenspiel geglückt. Das Spiel gegen Stephen Bunting verlor Schindler dennoch. Die Revanche nahm der Deutsche nun in Basel. In dieser Form muss sich Schindler auch beim nächsten Major-Turnier, dem World Grand Prix, der vom 7. bis zum 13. Oktober in Leicester ausgetragen wird, vor keinem Gegner verstecken. Es ist das einzige Turnier, das im Modus „Double in - Double out" gespielt wird. Zum Start eines Legs muss also ebenfalls ein Doppelfeld getroffen werden. Neben Martin Schindler ist auch Ricardo Pietreczko qualifiziert. Gabriel Clemens verpasst das Turnier indes knapp, ihm fehlen am Ende 1500 Pfund in der Rangliste zur Teilnahme.