Darts-WM 2023 So stehen die Chancen für die Deutschen

London · Drei Deutsche sind bei der Weltmeisterschaft im Alexandra Palace in London mit dabei. Florian Hempel startet in der ersten Runde, Gabriel Clemens und Martin Schindler in Runde zwei.

 Gabriel Clemens und Martin Schindler stehen in den Top 32 der Weltrangliste.

Gabriel Clemens und Martin Schindler stehen in den Top 32 der Weltrangliste.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Bei der Darts-Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation (PDC), die am 15. Dezember im Londoner Alexandra Palace startet, wird der Zuschauer auf drei bekannte deutsche Gesichter stoßen: Gabriel Clemens, Martin Schindler und Florian Hempel sind für das Highlight am Jahresende qualifiziert.

In diesem Jahr gibt es das Novum, dass Clemens und Schindler beide die Qualifikation über die Weltrangliste, die sogenannte Order of Merit, geschafft haben. Im vergangenen Jahr war dies nur Gabriel Clemens vergönnt. Das bedeutet, dass die beiden deutschen Starter erst in der zweiten Runde des Turniers ins Geschehen eingreifen. Florian Hempel, als Sieger der German Super League qualifiziert, muss bereits in der ersten Runde ran.

Gabriel Clemens wird an Position 25 gesetzt. Er bekommt es in seinem Auftaktmatch mit dem Sieger oder der Siegerin der Partie William O‘Connor gegen Beau Greaves zu tun und wird am Abend des 21. Dezember, also des siebten Turniertages, gefordert sein. Egal wer sich in dem Erstrundenmatch zwischen dem alten Hasen O‘Connor und der erst 18-jährigen WDF-Weltmeisterin Greaves durchsetzt, als gesetzter Spieler sollte Clemens als Favorit in das Spiel gehen. Doch gerade auf den großen Bühnen hat sich der Mann aus Saarwellingen in diesem Jahr häufig schwer getan, in den Major-Turnieren schaffte er es lediglich bei den UK-Open über die Auftakthürde, beim World Cup spielte er an der Seite von Martin Schindler, die beiden erreichten das Viertelfinale. Oft agierte der Deutsche in den entscheidenden Momenten auch glücklos, hatte Möglichkeiten, Spiele auf seine Seite zu ziehen, scheiterte aber knapp. Wie im Jahr zuvor gelang Clemens ein Finaleinzug auf der Pro Tour, auf seinen ersten PDC-Titel wartet der „German Giant“ aber weiterhin. Sollte er sein Zweitrundenmatch gewinnen, dürfte wohl der sehr erfahrene und an Nummer acht gesetzte James Wade warten.

Martin Schindler hat im Jahr 2022 die durchweg positiven Eindrücke aus dem bereits starken Jahr zuvor bestätigt und merklich einen Schritt nach vorne gemacht. Das spiegelt sich an den Ergebnissen auf der Pro Tour wider, wo er in 25 von 30 Turnieren die erste Runde überstand, aber auch daran, dass er sich inzwischen in die Top-32 der Welt gespielt hat und somit als gesetzter Spieler in das Turnier geht. Als Nummer 29 der Setzliste trifft Schindler in der zweiten Runde entweder auf den Engländer Martin Lukeman oder den Japaner Nobuhiro Yamamoto. Gegen keinen der beiden müsste sich Schindler verstecken und hat, wenn er es schafft, sein Spiel durchzubringen, gute Chancen auf den Einzug in die dritte Runde. Dort würde er aller Wahrscheinlichkeit nach auf den an Position vier gesetzten Engländer Michael Smith treffen, der jüngst beim Grand Slam of Darts seinen ersten Majorsieg hat feiern können. Sollte er es in die dritte Runde schaffen, wäre es für ihn ganz persönlich schon ein toller Erfolg. Schließlich hat Schindler bei seinen drei bisherigen WM-Teilnahmen bislang kein Spiel gewinnen können. Im vergangenen Jahr war er in der ersten Runde an Landsmann Florian Hempel gescheitert. Doch sollte er seine starke Entwicklung der vergangenen knapp zwei Jahre fortsetzen, ist dieser erste Erfolg drin. Bei den Players Championship Finals erreichte Schindler kürzlich zum ersten Mal ein Achtelfinale eines Major-Turniers, auf der Pro Tour erreichte er ein Finale, zudem Viertelfinals auf der European Tour. Der stärkste Deutsche im Jahr 2022 kann also mit breiter Brust nach London reisen.

 Florian Hempel war auch im vergangenen Jahr dabei.

Florian Hempel war auch im vergangenen Jahr dabei.

Foto: dpa/Adam Davy

Mit Rückenwind kommt auch Florian Hempel zurück in den Alexandra Palace, den Ort, an dem er im vergangenen Jahr mit einem Sieg gegen Dimitri van den Bergh den größten Erfolg seiner Karriere feiern konnte. Hempels Jahr auf der Tour lief seitdem durchwachsen, an einige gute Phasen im Vorjahr konnte er nicht anknüpfen. Gelang im vergangenen Jahr noch die Qualifikation über die Pro Tour, musste der Kölner dieses Mal den Weg über die German Super League gehen, bei der er vergangenes Jahr im Endspiel an Martin Schindler scheiterte. In diesem Jahr gelang es Hempel, den Weg bis zum Ende zu gehen. In fünf intensiven Tagen war er der konstanteste Spieler, überstand die beiden Gruppenphasen und schlug im Finale Niko Springer. Die erneute WM-Teilnahme ist für Hempel ein wichtiger Schritt, um die Tourcard zu behalten. Er trifft in der ersten Runde auf den Juniorenweltmeister von 2014, Keegan Brown. Dieser hat die Erwartungen, die manche in ihn gesetzt hatten, nie erfüllen können. Zwischendurch hatte er den Sprung in die Top-32 geschafft, inzwischen ist er aber nur noch die 64 der Welt und rangiert somit noch hinter Hempel. Auch wenn Brown in diesem Jahr ein Turnier auf der Pro Tour gewinnen konnte, so sind die Leistungen doch sehr durchwachsen. Wenn Hempel sein Spiel durchziehen kann, hat er gute Chancen, in die zweite Runde einzuziehen. Dort wartet der an Position fünf gesetzte Luke Humphries, der in seiner aktuellen Form sowohl Hempel als auch Brown im Normalfall schlagen dürfte.

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