Van Gerwens Machtdemonstration bei Darts WM "Wer mich schlagen will, muss richtig gut spielen"

London · Unbeeindruckt vom Favoritensterben bei der Darts-WM haben die beiden Topstars Michael van Gerwen und Gary Anderson das Viertelfinale erreicht. Während der Schotte schwer kämpfen musste, spielte MvG groß auf.

Darts: Michael van Gerwen im Porträt
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Das ist Michael van Gerwen

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Nach seiner eindrucksvollen Machtdemonstration riss Michael van Gerwen die Augen weit auf, stieß einen lauten Jubelschrei aus und reckte der tobenden Menge im "Ally Pally" euphorisch die Faust entgegen. Spätestens da war klar: Das souveräne 4:1 gegen den zweimaligen Weltmeister Adrian Lewis bedeutete mehr als nur den Einzug ins Viertelfinale der Darts-WM - es war eine gewaltige Kampfansage des Dominators der vergangenen Jahre an die Konkurrenz.

"Ich habe ihnen ein Signal gesendet: Wer mich schlagen will, muss richtig gut spielen", tönte der Weltranglistenerste selbstbewusst bei Sport1: "Als ich es musste, habe ich phämomenale Darts gespielt."

Das Duell mit dem Engländer war der erste echte Härtetest für "The Green Machine" auf der Jagd nach dem dritten Titel - und van Gerwen bestand ihn mit Bravour. "Michael war fantastisch, er hat gezeigt, warum er die Nummer eins ist", gratulierte der chancenlose Lewis auf Twitter. Die durchschnittlich 108,8 Punkte pro Aufnahme markierten den bis dato besten Average des Turniers. Während sich ein Titelanwärter nach dem anderen schon früh aus dem Turnier verabschiedete, gibt sich Topfavorit van Gerwen keine Blöße.

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Foto: dpa/Ina Fassbender

Vergessen scheint dabei die maue WM-Vorbereitung. Im Vorfeld des Saisonhöhepunkts musste "Mighty Mike" einige überraschende Niederlagen hinnehmen, ohne Titel bei den letzten vier Major-Turnieren vor der WM reiste er nach London - zuletzt war dies 2012 passiert. Doch im "Ally Pally" ist van Gerwen wieder voll da. "Ich fühle mich gut, aber ich denke, es ist noch mehr im Tank", schickte er eine Warnung an seine Gegner hinterher.

Soweit läuft für van Gerwen alles nach Plan. Vor der WM tippte er im niederländischen Fernsehen den Turnierverlauf durch: Weltmeister, na klar, wird demnach natürlich er selbst. Auf dem Weg zum dritten Titel sagte er ein Halbfinale mit seinem großen Widersacher Gary Anderson voraus. Dies ist nach dem Viertelfinaleinzug des Schotten immer noch möglich, auch wenn dieser dem nächsten Favoritensturz nur knapp entging.

Wie schon in Runde drei gegen den Niederländer Jermaine Wattimena musste Anderson auch beim 4:3 gegen den furios aufspielenden Engländer Chris Dobey über die volle Distanz. Aber erneut bewies der Weltmeister von 2015 und 2016 im Entscheidungssatz die Nervenstärke eines Champions.

Bevor es in der Vorschlussrunde möglicherweise zum vorweggenommenen Finale zwischen dem "Flying Scotsman" und "Mighty Mike" kommt, steht van Gerwen im Viertelfinale am Samstag noch das Duell mit Ryan Joyce bevor. Anderson muss Jamie Lewis oder Dave Chisnall aus dem Weg räumen.

Einen Strich durch die Rechnung könnte dem Schotten der Rücken machen. Bereits mehrmals klagte Anderson bei der WM über Schmerzen, auch nach seinem Achtelfinalsieg. Diese seien bei manchen Würfen so stark, "als wenn ich ein Kind bekomme", sagte er im Scherz, doch er will auf die Zähne beißen: "Es muss sein. Auch wenn es bedeutet, dass ich danach den ganzen Januar im Bett liegen muss."

(sef/sid)
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